Wandertipp: Tour ins „Weite Tal“ und zur „Schriesheimer Hütte“
Schriesheim. „In Schriesheim gibt es schöne Wanderwege und viel zu entdecken“, weiß der Vorsitzende der Naturfreunde Schriesheim, Sascha Gernold. Zu einem der idyllischsten und interessantesten Fleckchen im Grünen zählt das „Weite Tal“. Hier betreiben die Naturfreunde ihr vereinseigenes Domizil, die „Schriesheimer Hütte“. Vor 70 Jahren am 11. Juli 1954 wurde das Haus eingeweiht.
Damals feierte die Ortsgruppe Schriesheim der Naturfreunde zusammen mit der Haus-Einweihung ihr 25-jähriges Bestehen. „2029 besteht unsere Ortsgruppe dann seit 100 Jahren, wir beginnen bereits jetzt mit den Vorbesprechungen für das große Jubiläum“, lässt Gernold wissen.
Der Wunsch nach einer eigenen Bleibe war bei den Schriesheimer Naturfreunden schon früh ausgeprägt. Doch mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten und dem Verbot der Naturfreunde-Bewegung erlahmten notgedrungen alle Aktivitäten. Mit der Wiederbegründung der Ortsgruppe 1946 nutzten die Naturfreunde gleichsam die Gunst der Stunde und machten buchstäblich Nägel mit Köpfen. „Die sogenannte Schwedenschanze oberhalb der Strahlenburg wurde im Krieg als Flaggstation genutzt. Nach deren Aufgabe durften die Naturfreunde die dort vorhandenen Materialien für den Bau einer Schutzhütte auf der zunächst gepachteten und später erworbenen Mannswiese nutzen“, weiß Gernold aus Chroniken und fügte hinzu: „Es war eine Zeit des Aufbruchs, die Naturfreunde-Bewegung kam wieder in Gang und damit festigte sich auch der Wunsch nach einem eigenen Naturfreundehaus.“
Dank Unterstützer, Spender sowie durch viel Eigenleistung nahm der Hausbau auf der Mannswiese langsam aber sicher Gestalt an und die 1954 fertiggestellte „Schriesheimer Hütte“ wurde fortan vielseitig genutzt. Die Freude an dem mühsam Erschaffenen währte nur 13 Jahre. Als das Haus 1967 durch Brandstiftung erheblich beschädigt wurde, war das ein schwerer Schlag für die Ortsgruppe. Ein betrunkener Mann aus Ladenburg hatte gezündelt und das Naturfreunde-Domizil in Brand gesteckt. Nach dem ersten Schock krempelte man abermals die Ärmel auf und begann mit dem Wiederaufbau. 1970 wurde das vergrößerte Haus feierlich eingeweiht und 1986 erfolgte der Anschluss an das Strom- und Telefonnetz.
Damit das Haus nicht ohne Hüter war, hatten sich Hannelore und Heiner Höfer über viele Jahre um die Belange des Domizils gekümmert. Zusammen mit der langjährigen Vorsitzenden Lieselotte Ortmann zählt das Trio zu den Urgesteinen des Vereins. Der Hüttendienst an den Wochenenden wird nach wie vor intern und ehrenamtlich geregelt.
Bis in den Oktober hinein können sich Wanderfreunde an den Wochenenden bei den Naturfreunden buchstäblich eine Verschnaufpause samt Vesper gönnen. Aus der Küche gibt es die gewohnten Klassiker wie Erbseneintopf, Käseplatten und Wurstspezialitäten von regionalen Erzeugern sowie die „Suppe der Saison“. Dazu zählt beispielsweise die indische Linsensuppe, eine Spezialität von Gernolds Ehefrau Andrea. Saisonal beliebt sind auch ihre Spargel-, Tomaten- und Kürbissuppen. Eine süße Spezialität ist der selbstgebackene Marmorkuchen von Marita Schreuder-Großkopf. Die Preise für Speis und Trank sind ausgesprochen familienfreundlich. „Der soziale Aspekt ist uns wichtig“, betont Gernold.
Im Zuge der Außengestaltung wurde die Brunneneinfassung neu verlegt. „Damit verbunden habe ich mir eine Insekten-Weide gewünscht“, gesteht der Naturfreunde-Chef. Mit Hilde Stickel verfüge man über eine passionierte Gärtnerin in den eigenen Reihen, die mit einem Staudenmeer für nektarreichen Labsal bei den summenden und brummenden Gästen gesorgt habe. Direkt neben dem Bachlauf entsteht derzeit eine Brot-Back-Station. Nach der Fertigstellung Anfang 2025, plane man Veranstaltungen, bei denen interessierte Besucher ihre mitgebrachten Brotteige backen können.
Neben der Einkehr bietet sich das Naturfreundehaus nach der Kernsanierung 2017 bis 2019 auch wieder als Übernachtungsmöglichkeit bei rechtzeitiger Buchung an. „Es stehen fünf Mehrbett-Zimmer zur Verfügung, die gerne von Familien genutzt werden, die an einem gemeinsamen Ort mal wieder zusammenkommen möchten“, lässt Gernold wissen und fügte schmunzelnd hinzu: „Aktuell haben wir buchstäblich ’die Hütte voll’.“
Mehrere Wanderwege führen zur „Schriesheimer Hütte“. Die Strecken sind gut ausgeschildert. Am besten folgen Wanderer dem Zeichen mit dem grünen „N“ (Naturfreunde) und dem roten Pfeil. ha
Weitere Informationen:
Öffnungszeiten: Samstag jeweils von 12 bis 17 Uhr, sonntags von 10 bis 17 Uhr. Weitere Informationen unter www.naturfreunde-schriesheim.de
Autor:Jessica Bader aus Mannheim |
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