Die Geschichte des Dürkheimer Wurstmarktes
Von der Wallfahrt zum größtem Weinfest der Welt

Auf dem Michelsberg fing alles an.   | Foto: Franz Walter Mappes

Bad Dürkheim. Im Jahr 1949 feierte Bad Dürkheim ein großes Jubiläum: „500 Jahre Dürkheimer Wurstmarkt“. Doch einige Jahre später fand der Heimatforscher Ernst Zink bei seinen Recherchen im Archiv der Fürsten zu Leiningen in Amorbach den entscheidenden Hinweis, dass das Fest noch deutlich älter ist.
Eine Rechnung über geliefertes Leder an den Burggrafen in Bissersheim lieferte den Beweis, dass es den Michaelismarkt, der seit Anfang des 19. Jahrhunderts als Wurstmarkt bekannt ist, schon im Jahr 1417 gab. So können die Bad Dürkheimer und ihre Gäste in diesem Jahr bereits den 603. Dürkheimer Wurstmarkt feiern.
Bereits 1155 wurde die älteste Weinlage der Pfalz auf dem „Monte sancti Michaeli“ urkundlich erwähnt. Später wurde sie durch die Wallfahrten zur Kapelle auf dem Michelsberg bekannt. Diese Wallfahrten fanden am 29. September, dem Namenstag des Heiligen Michael, statt.
Der Markt, der rund um diese Wallfahrten am Michaelsberg stattfand, trug damals den Namen Michaelismarkt. Irgendwann wurde der Platz am Michelsberg zu knapp und den damaligen frommen Kirchenvätern das ausgelassene Treiben zu bunt.
So wandelten sie den Michaelismarkt in ein gesittetes Kirchweihfest um und verlegten ihn Mitte des 15. Jahrhunderts auf die am Fuße des Berges gelegenen Brühlwiesen, den heutigen Wurstmarktplatz. Als mittelalterliche Verbrauchermesse kamen hier Lieferanten und Kunden aus Südwestdeutschland zusammen. Mehr und mehr wandelte sich diese Handelsmesse zu einem Volksfest, das seit Anfang des 19. Jahrhunderts als Wurstmarkt bezeichnet wurde. Maßgeblich für die Namensänderung soll der damals unvergleichlich hohe Verbrauch an Würsten gewesen sein.
Im Jahr 1910 wurde der Festtermin vorverlegt und seither wird der Wurstmarkt stets rund um den zweiten und dritten Sonntag im September gefeiert. „Amtlich“ wurde dies erst 1913, als die königlich-bayerische Staatsregierung die endgültige Zustimmung zur Verlegung gegeben hatte.
Im Jahr 1926 wurde der bis dahin 5-tägige Wurstmarkt um einen Tag verlängert, 1951 um den siebten Tag und 1965 um einen weiteren. Erst seit 1985 feiert Bad Dürkheim mit seinen Gästen aus aller Herren Länder sein „Fest der Feste“ neun Tage lang. ps

Autor:

Franz-Walter Mappes aus Bad Dürkheim

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