Hallelujah! Konzert in Corona-Zeiten
Daniel Anton Schwaabs musikalischer Auftritt in Kirrweiler - mit einem Randgespräch über Pilze

Ausnahmetalent Daniel Anton Schwaab am 17.10.2020 im Kirrweilerer Weingut Götz. Die Bühne wurde eigens so platziert, dass sich gegenüber keine Gäste aufhalten. | Foto: Barbara Späth
  • Ausnahmetalent Daniel Anton Schwaab am 17.10.2020 im Kirrweilerer Weingut Götz. Die Bühne wurde eigens so platziert, dass sich gegenüber keine Gäste aufhalten.
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Die Kultur- und Kreativwirtschaft braucht Unterstützung, dachte ich vor einigen Wochen, und habe statt des x-ten Schuhpaars, das absehbar eh nicht groß ausgeführt werden kann, lokale Kunst für daheim erstanden. Sowie Plätze im Kirrweilerer Weingut Götz reserviert, für grandiose Livemusik von Daniel Anton Schwaab & Freunden, samt Spießbraten. Gestern, zum 17.10., zufällig der eigene Geburtstag, da möchte man ja was Schönes vorhaben.

Dass die Corona-Fallzahlen nach dem eher ruhigen Sommer, wo alle draußen waren, im kühlen Oktober kräftig anziehen würden, war irgendwie klar. Der Landkreis Südliche Weinstraße steht noch immer vergleichsweise gut da; pauschal betrachtet ist die Lage auf dem Land natürlich besser als in Großstädten wie Mannheim, Stuttgart oder Mainz, die mittlerweile als Corona-Hot-Spots bzw. Risikogebiete eingestuft wurden. Gut, dass gestern endlich mal eine andere Zahl veröffentlicht wurde, nämlich die Anzahl der Menschen in Quarantäne, freilich bezogen auf NRW, 70.000 zugleich, das ist eine beeindruckende Zahl, die abschreckend wirkt und mitfühlen lässt.

Zurück zum Konzert. Leider spiele ich selbst kein Instrument, aber ich meine, das musikalische Talent und Können anderer gut einschätzen zu können. Darum, und weil mir seine umfangreiche Setliste sehr zusagt, ist der Maikammerer Daniel Anton Schwaab mein Lieblingsmusiker aus der VG, und vielleicht sogar aus dem ganzen Landkreis. "Musiker mit Leib und Soul", steht auf seinem Tour-Bus, und das trifft es. Tags zuvor hatte ich noch gedacht, na, wird das Event vielleicht abgesagt, aber dem war nicht so, dank niedriger 7-Tage-Inzidenz, bester Organisation und Hygienestandards. Am Tor des Weinguts ein unübersehbares Schild, ausgebucht, kein Einlass für Spontane. Drinnen gleich ein Desinfektionsmittelspender, die Tische weit auseinander, stehende oder gehende Einzelpersonen alle mit Maske, sehr hohe Decken, kein Tisch gegenüber der Bühne, Kontaktbögen am Platz, clever gemachte Bestellkarten, viel Luft. Okay.

Wir hatten einen Fünfertisch reserviert, waren aber nur zu dritt, denn zwei der Angemeldeten hatten vormittags leichte Erkältungssymptome verspürt und storniert (vorbildlich!). Am Platz, im Kelterhaus, mit seitlichem Blick auf die Bühne, ging's los mit Speis & Trank, beides fein und "vom Götz". Und dann: Stimmungsvolle Beleuchtung, Schwaabs gewohnt kraftvolle Stimme, die ersten gekonnten Gitarrenakkorde. Hinten der bewährte Schlagzeuger, und auch Daniels Frau sang und musizierte oft mit. Das disziplinierte Publikum bekam u.a. Songs von Leonard Cohen, Van Morrison, Johnny Cash, Slade, Gloria Gaynor, The Beatles, Tina Turner, Depeche Mode und Reinhard Mey zu Gehör. Plus eigene Werke und ganz viel Leidenschaft. Zwischendurch ein Geburtstagsständchen und abschließend "Hallelujah". Toll!

Wie es aussieht, werden selbst kleine Events dieser Art in den nächsten Wochen (Monaten?) kaum mehr stattfinden können. Umso wichtiger, über dieses eine zu berichten. Glauben Sie mir, ich wäre nicht hingegangen, wenn ich nicht wüsste, mit mir und anderen verantwortungsvoll umzugehen. Blutwerte, Herz usw.: alles im grünen Bereich, keine besonderen Risikofaktoren. Grippeschutzimpfung: erledigt. Lunge: regelmäßig belüftet, ebenso wie die eigenen Innenräume. Nasenduschen und Mundspülungen: tägliche Routine. Begegnungen mit fremden Menschen: so wenig wie möglich, und nur mit Abstand. Symptome: keine. Maske: selbstverständlich.

Ach ja. Zum Abschluss ergab sich noch ein kurzes Gespräch mit den sympathischen Künstlern. Irgendwie kamen wir aufs Thema "Pilze". Im Wald herumlaufen, allein oder in überschaubarer Gruppe, das zählt ja zu den gesündesten Freizeitbeschäftigungen überhaupt, derzeit. Und zu den spaßigsten, hält man dabei Ausschau nach Pilzen, die sich hinterher genussvoll zubereiten und verspeisen lassen. Sofern man sich im Reich der Pilze leidlich auskennt, und zum Beispiel die wohlschmeckende, ergiebige "Krause Glucke" nicht mit einem ausgewachsenen, bitteren "Gelben Ziegenbart" verwechselt, oder, ungleich unangenehmer, mit der giftigen "Bauchweh-Koralle" oder der giftigen "Dreifarbigen Koralle". Im Zweifelsfall immer Sachverständige fragen! Und Obacht vor den oft tödlichen "Grünen Knollenblätterpilzen", die aktuell gehäuft herumstehen.

Kommen Sie gut durch den Herbst. Vielleicht zwischendurch mit "Krauser Glucke" und Musik von Daniel Anton Schwaab, erstere gibt's im Pfälzerwald, letztere bei YouTube, aber auch auf CD ("Man in the Moon").

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Autor:

Barbara Späth aus Edenkoben

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