Wanderausstellung im Rathaus Wachenheim
Die Hölle von Gurs

Schlimme Zustände: Gefangenenlager Gurs.  | Foto: Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde
  • Schlimme Zustände: Gefangenenlager Gurs.
  • Foto: Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde
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Wachenheim. Die Ausstellung „Gurs 1940. Die Deportation und Ermordung von südwestdeutschen Jüdinnen und Juden“ macht bis Freitag, 2. Juni Station im Rathaus in Wachenheim, Weinstraße 16. Eröffnet wird sie am Montag, 8. Mai, um 17 Uhr. Nach einer Einführung von Heike Rung-Braun, Vorsitzende des Deutsch-französischen Freundeskreises Wachenheim-Cuisery und Mitglied im Bezirkstag Pfalz, und einem Grußwort von Dr. Britta Hallmann-Preuß, Leiterin des Stadtmuseums Bad Dürkheim, referiert Roland Paul, ehemaliger Leiter des Instituts für pfälzische Geschichte und Volkskunde, über das ehemalige Lager in Gurs. Die Ausstellung ist montags bis freitags von 8 bis 12 Uhr und donnerstags von 14 bis 18 Uhr zu sehen (Eintritt frei).
Im März und April tourte sie durch einige Schulen in der Vorderpfalz, so wurde sie im Gymnasium in Edenkoben, in der Integrierten Gesamtschule Deidesheim, in der Realschule in Speyer und im Käthe-Kollwitz-Gymnasium in Neustadt gezeigt. Die Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz (GHWK) hat die Ausstellung in deutscher und französischer Sprache erarbeitet. Sie zeigt den Ablauf der Deportation und das Verhalten der lokalen Bevölkerung und beschreibt die furchtbaren hygienischen Zustände im Lager Gurs anhand von Berichten, Fotos und Zeichnungen der dort internierten Menschen. Außerdem beleuchtet sie die Zusammenarbeit der Vichy-Regierung und der Nationalsozialisten. Weitere Kapitel widmen sich der Erinnerungskultur und der Aufarbeitung.
Am 22. Oktober 1940 beginnt die Gestapo in Baden, in der Pfalz und im Saarland mit der Deportation jüdischer Bürgerinnen und Bürgern. Mehr als 6.500 Menschen werden von den Nazi-Schergen abgeholt, unter ihnen über 560 Kinder. Mit neun Eisenbahnzügen werden sie ins Lager Gurs in Südfrankreich gebracht. Für viele ist dies nur eine Zwischenstation auf dem Weg nach Auschwitz. Dank mutiger Retterinnen und Retter konnten mehr als 400 Kinder und Jugendliche gerettet werden, oft buchstäblich in letzter Minute. Der Dokumentarfilm „Der Hölle entkommen – Kinder von Gurs überleben im Versteck“ widmet sich diesen 400 Überlebenden. Die Zeitzeugen, die in dem Film zu Wort kommen, berichten über die katastrophalen Zustände, die sie selbst als Kind in den Lagern erlebt haben. Und sie erzählen davon, wie Schweizer Rotkreuzschwestern und Angehörige anderer ausländischer Hilfsorganisationen sie vor den Nazis retteten.
Die Ausstellung entstand im Auftrag und mit Unterstützung der Bundesländer Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Saarland sowie der Arbeitsgemeinschaft zu Unterhalt und Pflege des Deportiertenfriedhofs in Gurs, in der badische Städte und Gemeinden sowie der Bezirksverband Pfalz zusammengeschlossen sind. Das Projekt wurde vom Auswärtigen Amt unterstützt. Bei der Konzeption der Ausstellung hat die Gedenk- und Bildungsstätte eng mit französischen Partnern zusammengearbeitet. Die Schau ist von Pfälzer Städten, Gemeinden, Museen und Initiativen kostenfrei beim Bezirksverband Pfalz buchbar (Telefon 0631 3647-166 und a.pfenninger@bv-pfalz.de). Weitere Infos unter https://www.bv-pfalz.de/gedenken-erinnern/80-jahre-gurs/. cd/red

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Autor:

Christiane Diehl aus Neustadt/Weinstraße

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