Doppeljubiläum beim DRK
DRK Schwesternschaft Neustadt: Vielfalt in Einheit

Oberin Heike Diana Wagner verweist auf die Auftaktveranstaltung im Jubiläumjahr in Gestalt einer Ausstellung in der Stadtbücherei Neustadt.   | Foto: Markus Pacher
  • Oberin Heike Diana Wagner verweist auf die Auftaktveranstaltung im Jubiläumjahr in Gestalt einer Ausstellung in der Stadtbücherei Neustadt.
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Neustadt. Sie gehört zu den ältesten sozialen Einrichtungen in Neustadt und hat im Verlauf ihrer 150-jährigen Geschichte viel Gutes bewirkt. Anlässlich ihres runden Geburtstages lädt die DRK Schwesternschaft Rheinpfalz-Saar e.V. zu verschiedenen Jubiläumsveranstaltungen ein. Den Anfang macht eine Ausstellung in der Stadtbücherei Neustadt.

Markus Pacher

Unter dem Motto „Von der Vielfalt zur Einheit in Vielfalt“ wird in der Heimatstadt Neustadt die Geschichte des Deutschen Roten Kreuzes anhand von Schautafeln dargestellt. Eröffnet wird die Ausstellung unter Anwesenheit von Heike Diana Wagner, Oberin der DRK Schwesternschaft Rheinpfalz-Saar e.V. und Waltraud Blarr, Sozialdezernentin der Stadt Neustadt, am Dienstag, 15. März, um 17 Uhr in den Räumlichkeiten des Klemmhofs.

DRK Jahrhundertreise

Während das DRK jeder kennt, herrscht bei den meisten Menschen bezüglich des Begriffs „Schwesternschaft“ Unklarheit. Diese Wissenslücke soll im Jubiläumsjahr geschlossen werden. Als „einen guten Ort für eine Ausstellung“ bezeichnet Diana Wagner, Leiter der Stadtbücherei, die Bibliotheken. „Wir haben einen sehr vielfältigen Kundenkreis und hoffen, so auch Menschen zu erreichen, die sich sonst nicht unbedingt mit der Historie und der Tätigkeit der DRK Schwesternschaft befasst hatten“, sagt sie und hofft, mit der Ausstellung, die bis zum 2. April bei freiem Eintritt zu den üblichen Öffnungszeiten der Stadtbücherei besucht werden kann, auf reges Interesse seitens der Neustadter Bevölkerung zu stoßen.

Netzwerk der sozialen Daseinsvorsorge

„Bei einem Ausstellungsbesuch können sich unsere Besucherinnen und Besucher auf eine Jahrhundertreise begeben, die als nationale Kriegsaufgabe beginnt, sich zu internationalen Kriseneinsätzen ausweitet und heute ein effizientes Netzwerk der sozialen Daseinsvorsorge und verlässliche Pflegegemeinschaft darstellt“, erläutert Dr. Elke Rudolph, Leiterin der Stabstelle der DRK Schwesternschaft Rheinpfalz-Saar.
Interessanterweise ist die Schwesternschaft in Neustadt älter als das Deutsche Rote Kreuz selbst, das in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag feiert. Ihre Arbeit begann mit der Grundsteinlegung zum Sauterstift, dem heutigen Altenheim Rotkreuzstift. „Zu verdanken ist sie einer Schenkung der Wohltäterin Philippine Appolonia Sauter“, erinnert Oberin Heike Diana Wagner an die Anfänge. Vielleicht ist es der vermögenden Mühlenbesitzerin aus dem Tal auch zu verdanken, dass sich der Stammsitz der Schwesternschaft ausgerechnet in Neustadt befindet. „Von Neustadt aus werden unter anderem alle Verwaltungsaufgaben erledigt, alle Einsätze koordiniert und die Mitglieder von der Einstellung bis zur Rente betreut“, erläutert Wagner mit sorgenvollem Blick auf die bevorstehenden Hilfsaktionen, die im Zuge des Flüchtlingsstroms aus der Ukraine auf die Schwesternschaft zurollen.
Bei der DRK Schwesternschaft Rheinpfalz-Saar. e.V. handelt sich übrigens um eine der 31 bundesweit gestreuten Schwesternschaften mit insgesamt 21.000 Rotkreuzschwestern. 600 davon arbeiten in der DRK Schwesternschaft Rheinpfalz-Saar und sind in verschiedenen Kliniken, Altenheimen oder sonstigen pflegerischen Einrichtungen im Saar-Pfalz-Kreis beschäftigt.

Visionen von Henry Dumant als Basis

Grundlage ihrer Arbeit ist die Vision von Henry Dumant, Bedürftigen, Verletzten und Kranken auf der Basis der Menschlichkeit unabhängig von ihrer Herkunft, ihres Status' oder ihrer Religion weltweit die gleiche Hilfe zukommen zu lassen. „Der Zweck der Schwesternschaft ist die Förderung der öffentlichen Gesundheitspflege und die Hilfeleistung für Menschen in Not, weshalb sie stets Hilfskräfte in Krisen- oder Katastrophengebiete entsendet, wie beispielsweise im Sommer 2021 ins Hochwassergebiet an der Ahr. Wir von der Schwesternschaft verstehen uns als Teil der großen DRK-Familie. Die Wanderausstellung des DRK zeigt einen Teil der DNA, der in uns in uns steckt, der andere ist Neustadt“, betont Rudolph und verweist auf eine weitere im Sommer anberaumte Ausstellung im Stadtmuseum Villa Böhm, die dann speziell die Geschichte der DRK-Abteilung „Schwesternschaft“ anhand von Exponaten, wie zum Beispiel historischen Schwesterntrachten, veranschaulicht. In Neustadt betreut und leitet die DRK Schwesternschaft drei Einrichtungen. Dabei handelt es sich um das Rotkreuzstift, die Seniorenresidenz (betreutes Wohnen) und den Ambulanten Pflegedienst.

Offizieller Festakt im Saalbau

Neben den beiden Ausstellungen wird das Jubiläum mit einem offiziellen Festakt mit geladenen Gästen im Juli im Saalbau Neustadt gewürdigt, für das sich bereits unter anderem Oberbürgermeister Marc Weigel und Ministerpräsidentin Malu Dreyer angekündigt haben.

150 Jahre DRK Schwesternschaft in Neustadt
Eckdaten zur Geschichte

15. April 1872: Gründungsversammlung der heutigen Schwesternschaft München vom Bayerischen Roten Kreuz (Die Pfalz war damals ein Teil von Bayern). Im gleichen Jahr beginnt von München aus die Rotkreuzarbeit in der Pfalz. In Neustadt erfolgt die Grundsteinlegung zu einem dreistöckigen Haus mit 30 Zimmern durch die Mühlenbesitzerwitwe Philippine Appolonia Sauter.
30. Dezember 1874: Offizielle Schenkung an den Bayerischen Frauenverein, wie die Schwesternschaft München damals firmiert, als „Asyl für Krankenpflegerinnen sowie zur Aufnahme von Kranken und im Kriegsfalle von Verwundeten“. Das Sauterstift wird im Volksmund schnell zum Rotkreuzstift, was es heute noch ist.
16. Oktober 1925: Schwester Rose-Marie von Fielitz zieht als „Pfalzoberin“ und „Stellvertreterin des Mutterhauses in München“ ins Rotkreuzstift. Die heutige Oberin Heike Wagner ist die sechste Oberin in ihrer Nachfolge.
17. Januar 1943: Offizielle Gründungsfeier der zur DRK Schwesternschaft Rheinpfalz unbenannten Einrichtung im Saal des Rotkreuz-Hauses.
Im Zuge des heftigen Beschusses der Stadt, der dem Einmarsch der Amerikaner am 21. März 1945 vorangeht, wird das Dach des großen Hauses fast völlig zerstört. Mit Unterstützung der Stadt Neustadt wird das Haus 1946/47 baulich wieder instandgesetzt.
1948: Umbenennung der Schwesternschaft in Rotes Kreuz, Schwesternschaft Rheinpfalz e.V.
1987: Zusammenschluss der Schwesternschaften in Rheinland-Pfalz und im Saarland zur DRK Schwesternschaft Rheinpfalz-Saar e.V.

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Autor:

Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße

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