Riesiges Bauprojekt in Neustadt: Mixed-Use-Quartier von Dudler
Neustadt. Der südwestliche Stadteingang in Neustadt an der Weinstraße erfährt in den kommenden Jahren eine hochwertige Bebauungsmaßnahme, die dem Profil der Stadt an ihrer Peripherie architektonisch eine neue Dimension verleihen wird. Nach Plänen des Architekturbüros Max Dudler entwickelt die neue Eigentümerin des Geländes an der Speyerdorfer Straße 10, die Averitas Projekt GmbH, ein gemischt genutztes Quartier mit Hotel, Boardinghouse, Wohnen, Gewerbe und einer Kita. Die Gesamtnutzfläche beläuft sich auf rund 27.000 Quadratmeter.
Im Beisein des Oberbürgermeisters der Stadt Neustadt an der Weinstraße, Marc Weigel, sowie des Baudezernenten Bernhard Adams haben der international renommierte und vielfach preisgekrönte Architekt Max Dudler und Vassilios Savvidis von Averitas, dem Projektentwickler, am 6. September 2022 im Rathaus der Stadt die Pläne für das Bauvorhaben vorgestellt. Auf dem insgesamt 10.000 Quadratmeter großen Grundstück zwischen Telekom-Areal und Bahngleis entsteht, nach bereits erfolgtem Umzug eines Supermarktes auf das ebenfalls angrenzende Ex-SULO-Werksgelände, ein Mixed-Use-Gebäudeensemble. Fester Bestandteil wird das Hotelkonzept twiceHotels der Halbersbacher Hospitality Group inklusive einer fest integrierten Weinlounge mit Dachgarten und Panoramaterrasse sowie ein Boardinghaus. Darüber hinaus sind eine Wohnbebauung, eine Kita sowie - im Erdgeschoss und erstem Stockwerk - weitere gewerbliche Nutzungen vorgesehen. Colliers Frankfurt ist von Averitas exklusiv mit der Vermarktung des Projekts beauftragt.
Marc Weigel, Oberbürgermeister von Neustadt an der Weinstraße: „Für unsere Stadt stellt dieses Bauvorhaben eines der größten Einzelprojekte der kommenden Jahre dar. Die Entwürfe des renommierten Büros Max Dudler mit der markanten Architektur und vielerlei Bezügen zur Umgebung hat uns überzeugt. Wir können sicher sein, dass das nun projektierte Gebäudeensemble ein Ausrufezeichen in Neustadt und in der gesamten Pfalz setzen und in Sichtweite des geschichtsträchtigen Hambacher Schlosses ein optisches Highlight darstellen wird. Das Areal wird einer Nutzung zugeführt, die für eine deutliche Aufwertung und Ergänzung bisheriger Angebote in Neustadt sorgt. Das Ensemble passt dabei optimal in das Gesamtgefüge zwischen Telekomgelände und dem Neubaugebiet auf dem gegenüberliegenden Gelände des ehemaligen SULO-Werks.“
Max Dudler wies auf die besondere Lage des Neubauprojekts nur wenige Minuten vom Hambacher Schloss entfernt sowie auf seine persönliche Verbundenheit mit der Region hin: „Ich freue mich, erneut in Neustadt zu sein und gemeinsam mit meinen Kollegen, der Stadt Neustadt und dem Bauherrn Averitas ein weiteres Kapitel unserer besonderen Beziehung zu dieser Stadt und ihrer Umgebung aufzuschlagen. Mit dem Hambacher Schloss verbindet mich die Konzeption und Realisierung seines Anbaus vor mehr als einem Jahrzehnt.“ Für den Anbau des Hambacher Schlosses wurde Max Dudler 2012 mit dem DAM-Preis für Architektur ausgezeichnet. Zu seinen weiteren zahlreichen Projekten gehören zum Beispiel die Messecity und das Geschäftshaus am Rudolfplatz in Köln, das Weingut in Cantzheim, das Schwabinger Tor in München, die Folkwang Bibliothek in Essen und der Anbau für den Bundesrat in Berlin.
Der Entwurf von Max Dudler Architekten für die Speyerdorfer Straße 10 sieht einen gestaffelten Baukörper mit einer Sockelbebauung und mehreren Hochpunkten vor. Die Hotelnutzung mit Dachterrasse wird voraussichtlich das höchste Gebäudeteil im Nordwesten beziehen. Die Wohnnutzung orientiert sich, abgewandt von der Speyerdorfer Straße, überwiegend in südöstlicher Richtung. Im Erdgeschoss ist hier eine Kita mit teilüberdachtem Außenbereich vorgesehen. Im nordöstlichen Gebäuderiegel befindet sich das Boardinghouse mit Gewerbeflächen im EG und im 1.OG. Der Innenhof wird mit einer mehrgeschossigen Tiefgarage unterbaut und zur Bepflanzung mit großen Bäumen mit einer abgesenkten Erdüberdeckung versehen.
Max Dudler: „Aus dem dreieckigen Grundstück wird das Projekt als eine an ein Kastell erinnernde Grundfigur mit einem großzügigen polygonalen Innenhof konzipiert. Die Fassadengestaltung des Ensembles ist angelehnt an das bräunlich-gelbe Natursteinmauerwerk des Hambacher Schlosses. Der höchste Gebäudeteil im Nordwesten mit einer Höhe von ca. 41 Metern weist in Richtung Altstadt und nimmt zugleich Sichtbezug zum Hambacher Schloss auf. Zweigeschossige Öffnungen unterhalb der Hochpunkte verbinden den zentralen Innenhof mit dem umliegenden Stadtraum. Der öffentliche Raum – „das Stadtleben„ – wird so in den vielseitig genutzten Hof hineingeführt und belebt diesen zusätzlich.
Es entsteht ein attraktives grünes Umfeld sowohl für Anwohner, Büromitarbeiter als auch für Hotelgäste. Kombiniert mit den öffentlich genutzten Erdgeschosszonen und einer öffentlich zugänglichen Panoramaterrasse mit Gastronomie wird dem sich entwickelnden Quartier ein Baustein hinzugefügt, der die angestrebte Nutzungsmischung verkörpert und seinen aktiven Teil zur Lebendigkeit der Stadt beiträgt.“
Mit Bezug auf das Projekt in Neustadt führte Max Dudler weiter aus: „Das Wesen der europäischen Stadt ist ihr kollektives Gedächtnis, beinhaltend Stadtkultur und Stadterinnerung, festgehalten und symbolisiert im Gebauten. Als Architekt sehe ich meine Aufgabe in deren gegenwartsbezogener und geschichtsbewusster Weiterentwicklung. Es ist eine einmalige städtebauliche Herausforderung, innerhalb des zergliederten Gefüges der Stadt eine in sich geschlossene neue urbane Struktur zu schaffen, zum Beispiel ein Ensemble, das einen großen Platz entstehen lässt und somit den städtebaulichen Auftakt für ein neues Quartier bildet. Gegenüber der städtebaulichen Gesamtkomposition kann der Ensembleblock als eine Einheit gesehen werden, die eine eigene städtebauliche Figur ausbildet und somit als “kleine Stadt in der Stadt„ wahrgenommen werden kann.“ ps
Autor:Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße |
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