Straßennamenumbenennung - Infoveranstaltung der Stadt Neustadt

Gibt es keinen „sauberen“ Karl Peters? Nach dem Kolonialisten ist nun auch der gleichnamige Vorzeige-Rechtswissenschaftler in Verruf geraten. Warum das so ist, erfahren die Besucher/innen der Info-Veranstaltung.   | Foto: Daniel Kroiß
  • Gibt es keinen „sauberen“ Karl Peters? Nach dem Kolonialisten ist nun auch der gleichnamige Vorzeige-Rechtswissenschaftler in Verruf geraten. Warum das so ist, erfahren die Besucher/innen der Info-Veranstaltung.
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Neustadt. In Neustadt an der Weinstraße wird über den Umgang mit Straßennamen diskutiert, die politisch belastet sind. Dazu gehören die Karl-Peters-Straße, die Gustav-Nachtigall-Straße, die Lüderitzstraße und die Von-Wissmann-Straße. Diese liegen im Afrikaviertel und sind nach Kolonialherren benannt, deren Handeln heute als sehr kritisch gesehen wird. Außerdem gab es bereits 2019 einen (damals jedoch abgelehnten) Antrag im Stadtrat, nachdem die Karl-Helfferich-Straße umbenannt werden sollte. Helfferich hetzte gegen die Weimarer Demokratie und demokratische Politiker und wurde dafür 1933 von den Nationalsozialisten mit einem Straßennamen geehrt.
Mit den Anliegerinnen und Anliegern der Karl-Helfferich- und den vier Afrika-Viertel-Straßen will die Stadtverwaltung nun bei Informationsveranstaltungen in den Dialog treten. Es wird über die Personen informiert, die mit den Straßennamen geehrt werden und es sollen Vorschläge gemacht werden, wie damit zukünftig umgegangen wird. Umbenennungen oder die Namen erklärende Schilder gehören zu den Möglichkeiten. Am Ende des Beteiligungsprozesses muss der Stadtrat entscheiden.
Auf Vorschlag von Oberbürgermeister Marc Weigel hat der Stadtrat der Auswahl der fünf Straßennamen zugestimmt. Alle wurden in der NS-Zeit vergeben. Vorausgegangen war eine von der Stadt in Auftrag gegebene wissenschaftliche Untersuchung aller Straßennamen in Neustadt durch das Institut für Geschichtliche Landeskunde in Mainz. Die erarbeiteten Kriterien zielten darauf ab, antisemitische, rassistische, nationalsozialistische, kolonialistische und frauenfeinfeindliche Elemente unter den rund 650 Straßennamen der Stadt zu identifizieren, wobei etwa 160 nach Personen benannt sind. Die Überprüfung brachte 23 diskussionswürdige Bezeichnungen zu Tage.
Das wissenschaftliche Gutachten spricht keine Empfehlungen aus. Vielmehr ist es nun Aufgabe des Stadtrats, über das weitere Vorgehen zu entscheiden. Geplant werden nun zunächst Bürgerversammlungen für die fünf ausgewählten Straßen, bei denen über die wissenschaftlichen Ergebnisse informiert wird und darüber, welche Konsequenzen daraus folgen könnten.
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Autor:

Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße

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