Heinz Hussy gibt Tipps
WEISSER RING: Zeig Zivilcourage!

„Zeig Zivilcourage!“ lautet das bundesweite Jahresmotto des „WEISSEN RING“.  Fotos (2): WEISSER RING
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WEISSER RING. „Zivilcourage“ – unter diesem Motto begeht der „WEISSE RING“ seinen diesjährigen Tag der Kriminalitätsopfer. An dem bundesweiten Aktionstag, der alljährlich am 22. März stattfindet und den die Opferhilfeorganisation 1991 ins Leben gerufen hat, steht 2022 dieses Thema im Mittelpunkt.

Von Heinz Hussy

Prinzipiell kann jeder jederzeit und überall Opfer einer Straftat werden oder Zeuge einer Straftat sein. Deshalb ist unser Ziel, couragiertes Handeln in solchen Notsituationen in den Vordergrund zu rücken, auch gegen Hass und Hetze. Natürlich soll keiner den Helden spielen und sein eigenes Leben riskieren. Vielmehr soll er auf sich aufmerksam machen, andere Menschen mit ins Boot nehmen oder auch nur die Polizei rufen.
Mögliche Vorgehensweisen könnten sein:
- die Situation beobachten und gegebenenfalls aus der Distanz handeln
- die Polizei unter 110 rufen
- handeln, bevor sich die Situation zuspitzt
- vorab Verhaltensweisen überlegen, um dann entschlossen eingreifen zu können
- andere um Mithilfe bitten, Unterstützung holen
- sich um das Opfer kümmern

Auch im Netz ist Zivilcourage wichtig

Um gegen Hass im Netz oder Cybermobbing im Internet vorzugehen, ist das erste, was man tun kann, sich einzumischen und zu Wort melden, um Unrecht und Diskriminierung entgegenzutreten. Dies gelingt vor allem durch Counterspeech (Gegenrede).
Zur Zivilcourage gehört auch, sich als Zeuge zur Verfügung zu stellen. Häufig melden sich Zeugen aus Angst oder Zeitmangel nicht bei der Polizei. Aber durch Ihre Aussage können Täter schneller ermittelt und womöglich weitere Straftaten verhindert werden. Ihr Wissen ist gefragt.
Wer hilft, ist besonders abgesichert. So sind Personen, welche Zivilcourage zeigen, durch die gesetzliche Unfallversicherung abgesichert. Schutz besteht auch im Ausland, wenn der Wohnsitz im Inland ist. Diese Versicherung greift auch bei Beschädigung persönlicher Gegenstände, z. B. Kleidung, Handy, Tasche oder Auto oder wenn die nothelfende Person einen Fehler begeht oder sich selbst in Gefahr bringen muss.

Wenn man selbst einmal Hilfe braucht

Machen Sie laut auf sich aufmerksam. Sprechen Sie Passanten direkt an, z. B. „Sie mit der roten Jacke, helfen Sie mir“ und bitten um konkrete Hilfe, „Rufen Sie bitte die Polizei“. Weisen Sie klar auf Ihre Notlage hin: „Das ist ein Notfall“. Siezen Sie den Täter und fordern Sie ihn auf, aufzuhören. Schreien Sie, benutzen Sie eine Trillerpfeife. Wenn Sie Ihr Handy zur Hand haben, rufen Sie den Notruf 110. Suchen Sie sich Verbündete.

Hass im Netz

Ist man von Hass im Netz oder Cybermobbing betroffen, ist es hilfreich, sich einer Person anzuvertrauen und gemeinsam dagegen vorzugehen. Kommentare bitte melden und Benutzer*innen gegebenenfalls blockieren. Anzeige bei der Polizei erstatten.
Wie können Sie Zivilcourage trainieren? Seien Sie gedanklich vorbereitet. Denken Sie sich eine Situation aus, in der ein Mensch in der Öffentlichkeit belästigt, bedroht oder angegriffen wird. Überlegen Sie, was Sie in einer solchen Situation tun würden, ohne sich selbst zu gefährden. Diese gedanklichen Vorbereitungen geben Ihnen Sicherheit, zivilcouragiert aufzutreten und zu handeln – auch wenn die tatsächliche Situation anders als in Ihren Gedanken sein wird.

Außenstelle Weinstraße hilft

Wenn es dann doch zu Straftaten kommt, steht der WEISSE RING mit Hilfe und Beratung an ihrer Seite. Im vergangenen Jahr haben bei der Außenstelle Weinstraße (Neustadt und Landkreis Bad Dürkheim) 62 Menschen diese Hilfe in Anspruch genommen und wurden von den zehn ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen betreut. Den größten Anteil nahmen dabei Gewaltdelikte in engen sozialen Beziehungen (19) und Sexualdelikte (18) ein. Mit weitem Abstand folgten Körperverletzungen (6) und Eigentumsdelikte (4). Weiterhin gab es drei Fälle von Stalking sowie drei Tötungsdelikte bzw. versuchte Tötungsdelikte. Die restlichen neun waren Mobbing, Nötigung und sonstige Anfragen.
An materiellen Hilfen haben wir 900 Euro Soforthilfen und 459 Euro an Opferhilfe ausgezahlt. Außerdem konnten wir mit 17 Rechtsberatungsschecks und 3 psychotraumatologischen Beratungsschecks weiterhelfen. Letztere waren immer nur dann notwendig, wenn eine der vom Land Rheinland-Pfalz eingerichteten Traumaambulanzen nicht in Anspruch genommen werden konnte.

Kontakt

WEISSER RING e. V.
Außenstelle Weinstraße
Haßloch
Leitung Heinz Hussy
Telefon 0151 55164851
E-Mail weinstrasse@mail.weisser-ring.de
www.weisser-ring.de

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Heinz Hussy
Autor:

Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße

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