Deutscher Fußball in der Krise?
Schweinsteiger vermisst "richtige deutsche Nationalspieler"

Bastian Schweinsteiger und Axel Fischer | Foto: Privat
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Deutschlands Fußball liegt danieder. Die Männer schieden zweimal hintereinander in der WM Vorrunde aus. Die Frauen machen es ihnen Anfang August diesen Jahres nach. Wie war das noch 2014, ein souveränes 7:1 im Halbfinale gegen den Gastgeber Brasilien; und dann im Finale gegen Argentinien, in der Verlängerung, das Tor zum WM Sieg durch Mario Götze. Fussballdeutschland war glücklich!

2018 schied das deutsche Team in der Vorrunde in Russland aus (das erste Vorrunden-Aus überhaupt), gut vier Jahre später das Ausscheiden bei der WM in Katar (ebenfalls in der Vorrunde) und im vergangenen Dezember folgten zuletzt Niederlagen gegen Kolumbien und Polen. Auch gegen die Ukraine gab es gerade einmal ein Last-Minute-Unentschieden. Was ist nur mit dem deutschen Fußball los?

Der langjährige Focus-Korrespondent Olaf Opitz schrieb bereits im November 2022 bei Tichys Einblick: „Mit einer blamablen Niederlage startet die deutsche Fußballnationalmannschaft wie vor vier Jahren in Russland ins WM-Turnier und ist damit fast schon raus. Weltmeisterlich sind die DFB-Funktionäre und ihre Kicker bestenfalls im Zeichen setzen für sexuelle Minderheiten unterm Regenbogen.“ Weiter schreibt der heutige Kolumnist bei Tichy: „Der Deutsche Fußballbund (DFB) kann schon mal seinen Fanhansa-Flieger buchen und die Aufschrift „Diversity Wins“ in „Diversity Loses“ umlackieren lassen. Mit dem politischen Kampf für sexuelle Minderheiten im islamischen Katar haben sich die DFB-Elf und vor allem ihre Polit-Funktionäre selbst ins Abseits geschossen – Diversität verliert offensichtlich.“

Hat die politische Überfrachtung das Konzentrieren aufs Wesentliche - den Fußball - beeinträchtigt? Opitz ist sich sicher, „in einem politischen Korsett können Nationalspieler auf dem Rasen keine Kreativität und Spielfreude entfalten.“

Oder gibt es doch ganz andere Gründe?

Mit Blick auf die anstehende Heim-EM stellt der frühere Spielführer der Deutschen Nationalmannschaft, Sebastian Schweinsteiger, in einem Interview mit talkSport vom Juli 2023, fest: „Jetzt ist die Zeit für Spieler, die die richtige Mentalität und Arbeitseinstellung haben, das ist das, was fehlt. Wir haben nicht mehr viele dieser Beispiele, wir haben nur noch Thomas Müller und Manuel Neuer, die diese Erfahrung haben, die diese Beispiele sind, ein richtiger deutscher Nationalspieler mit der richtigen Mentalität zu sein. Das haben wir verloren“. „Ich glaube, die meisten anderen Länder haben Deutschland als Kämpfer gesehen, als ob wir bis zum Ende durchhalten könnten. Ich glaube, die Stärke ging in den letzten sieben, acht Jahren verloren. Wir haben das vergessen und uns mehr darauf konzentriert, uns gegenseitig den Ball schön zuzuspielen“, unterstreicht der Fussballweltstar.
Statt Diskussionen über Trainerwechsel zu führen, müssten die Spieler ihre Mentalität bezüglich des Spiels ändern, so Schweinsteiger. „Wir schauen immer nach Spielern, die großes Potenzial haben, aber ich denke nicht, dass jetzt die Zeit ist, um nach Spielern mit Potenzial zu suchen“, erklärte Schweinsteiger.

Der Sportdirektor des DFB, Rudi Völler, hat ein klares Ziel: „Aus vielen Top-Spielern wollen wir nun wieder eine verschworene Gemeinschaft formen, eine willensstarke und sympathische Nationalmannschaft mit dem klaren Ziel, die uneingeschränkte Unterstützung der Fans zurückzugewinnen.“

Diese Worte dürften bei Fussballfans auf offene Ohren treffen. Stören sich doch viele Fussballbegeisterte seit Längerem nicht nur an der schwachen Leistung der DFB-Elf, sondern auch am Image der Mannschaft, wie nius feststellt. Diskussionen um politische Statements wie die Regenbogen-Armbinde zur WM in Katar warfen genauso einen Schatten auf Spieler und Mannschaft wie vier Jahre zuvor der Fototermin von Mesut Özil und Ilkay Gündogan mit dem türkischen Präsidenten Erdogan vor der Weltmeisterschaft in Russland, der über Wochen deutsche Medien beschäftigte.

Dazu sagt nius: „Der Eindruck vieler: Es ging nicht mehr vorrangig um Fußball, sondern um politische Zeichensetzung und Ego-Trips. Das fehlende Wir-Gefühl der Mannschaft übertrug sich auf die Menschen vor den Bildschirmen.
Dennoch gibt Schweinsteiger Hoffnung. So habe man zwar den Anschluss an Top-Nationen wie England oder Frankreich verloren, allerdings erinnere ihn die Situation sehr an 2006. Auch damals sei man nicht das beste Team gewesen. „Aber dann, als das Turnier im eigenen Land startete, hielten wir zusammen und wir hatten viel Energie hinter uns“.“

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Autor:

Axel Fischer aus Karlsruhe

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