Weitere Infos über Germersheim Germersheim am Rhein ist eine verbandsfreie Stadt mit zwei Stadtteilen und zusammen etwa 20.000 Einwohnern. Neben dem Stadtteil Germersheim gehört dazu der sich im Süden anschließende Stadtteil Sondernheim, der am 22. April 1972 eingemeindet wurde. Germersheim ist Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises. Die Stadt war vor allem als Militärstadt bedeutsam.

Schon die Römer errichteten vermutlich am Ort des heutigen Germersheims ein befestigtes Soldatenlager namens Vicus Julius zur Sicherung ihrer Grenze. Der 1090 erstmals erwähnte Ort erhielt am 18. August 1276 durch König Rudolf von Habsburg die Stadtrechte verliehen. Im 14. Jahrhundert wurde Germersheim Landvogtei, später Amts- und Oberamtsstadt.

Geschichte einer Garnisonsstadt

In den Jahren 1797 bis 1814 gehörte Germersheim zu Frankreich und war Teil des Département du Mont-Tonnerre. Nach Ende der Napoleonischen Kriege kam Germersheim gemäß den Vereinbarungen des Wiener Kongresses 1815 zu Österreich und 1816 aufgrund eines Staatsvertrags zum Königreich Bayern. Es begannen die Überlegungen, Germersheim zur Festung auszubauen, um weitere Angriffe Frankreichs abzuwehren. Bereits zuvor hatte es im Pfälzischen Erbfolgekrieg von französischer Seite Pläne zum Bau einer Festung gegeben; diese wurden jedoch wieder verworfen, da die Stadt nicht gehalten werden konnte.

Der Bau der Festung begann im Jahre 1834. In die Flure rund um Germersheim wurden viele Kilometer Minengänge gegraben, die man noch heute bei Bauvorhaben finden kann. Die Festung war schon bei ihrer Fertigstellung 1855 veraltet, allerdings behinderte sie von nun an die Stadtentwicklung: Außerhalb der Festungsmauern durften keine Häuser und Fabriken errichtet werden und der Platz innerhalb war stark begrenzt. So entwickelte sich Germersheim zu einer fast reinen Garnisonsstadt.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Festung, wie im Versailler Vertrag festgelegt, geschleift. Lediglich kleine Teile der eigentlichen Festungsanlage blieben erhalten. Bis 1930 waren französische Truppen in Germersheim stationiert. Im Zuge der Aufrüstung der Wehrmacht wurde Germersheim 1936 wieder Garnison. Im Zweiten Weltkrieg waren Teile der Strafdivision 999 in Germersheim stationiert.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden wieder Truppen in Germersheim stationiert, zuerst amerikanische im U.S. Army Depot, später auch wieder deutsche Einheiten der Bundeswehr. In der 1965 erbauten General-Hans-Graf-Sponeck-Kaserne (seit 2015 Südpfalz-Kaserne) waren ausschließlich Luftwaffeneinheiten untergebracht. Heute beherbergt Germersheim die 1. bis 6. Kompanie des Luftwaffenausbildungsbataillons mit dem Ausbildungszentrum zur Grundlagenausbildung der Luftwaffe.

1947 wurde durch Verfügung des Oberkommandos der französischen Besatzungszone eine Staatliche Dolmetscherhochschule gegründet. Schon 1949 wurde die Hochschule als Auslands- und Dolmetscherinstitut in die Universität Mainz eingegliedert; seit 2009 ist sie als Fachbereich Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft (FTSK) Fachbereich 6 der Universität Mainz.

Sehenswertes Germersheim

Noch heute kann man Teile der alten Festung Germersheim besichtigen, wie etwa den Festungspark „Fronte Lamotte“, das Weißenburger Tor, das Ludwigstor, das Zeughaus, die Fronte Beckers mit dem Kultur- und Jugendzentrum Hufeisen sowie dem Skulpturenweg, das Arrestgebäude und die Seysselkaserne, wo heute der Fachbereich Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz untergebracht ist.

Das Deutsche Straßenmuseum ist das einzige Museum in Deutschland, das sich umfassend mit dem Thema Straße beschäftigt. Auf einer Ausstellungsfläche von etwa 5.000 Quadratmetern zeigt es im ehemaligen Zeughaus der Festung Germersheim Exponate von der Frühzeit bis zur Gegenwart des Straßen- und speziell auch des Brückenbaus.

Das Stadt- und Festungsmuseum Germersheim dokumentiert vor allem die Geschichte der Stadt Germersheim, aber auch die ehemalige Festung und Garnison. Neben der Geschichte des Militärs in Germersheim werden auch zivile Aktivitäten der Vergangenheit abgebildet, wie etwa die Ziegelindustrie, Rheinfischerei, Tabakverarbeitung, Schnapsbrennen, Schuhmacherei, Druckerei und Buchbinden sowie die Emailschilder-Fabrikation.

Das Stadthaus ist eines der ältesten noch bestehenden Gebäude der Stadt. Es wurde 1740 als Ersatz für das 1674 zerstörte Verwaltungsgebäude des Oberamtes Germersheim errichtet. 1972 wurde es zum Sitz der Stadtverwaltung.

Regelmäßig findet im April in Germersheim Deutschlands größte Spezialradmesse, die Spezi, statt. Zu Pfingsten wird ein Pfingstmarkt auf dem Messplatz aufgebaut. In ungeraden Jahren lädt Germersheim zum Festungsfest. Im Juni und Juli findet der Germersheimer Kultursommer mit Open-Air Veranstaltungen im Hufeisen statt. Und am ersten Wochenende im September treffen sich die Germersheimer mit ihren Gästen auf dem Marktplatz zum Straßenfest.


Sondernheim

Beiträge zum Thema Sondernheim

Lokales
Spaziergang am Rhein zu Oster 2021 nur mit Maske | Foto: Schwitalla/pixabay

Corona-Verfügung im Landkreis Germersheim
Wo der Osterspaziergang nur mit Maske möglich ist

Landkreis Germersheim. Weil die Corona-Inzidenzen im Landkreis Germersheim noch immer sehr hoch sind und weil gerade über die Ostertage mit vielen Ausflüglern, Wanderern und Spaziergängern zu rechnen ist,  gilt derzeit eine Allgemeinverfügung der Kreisverwaltung, die das Tragen einer Maske auch auf bestimmten öffentlichen Straßen und Plätzen vorschreibt. Wo genau die Maskenpflicht im Freien gilt, haben wir hier mal für Euch zusammengestellt.  Im Bereich folgender öffentlicher Straßen und Plätze...

Lokales
So soll das Schöpfwerk bei Leimersheim aussehen | Foto: Land RLP

Hochwasserschutz am Oberrhein - Reserveraum für Extremhochwasser Hördter Rheinaue
10 Millionen Euro für ein neues Schöpfwerk bei Leimersheim

Leimersheim. Der für den 3. November geplante erste Spatenstich zum Neubau des Schöpfwerks Leimersheim musste zwar aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden, das Land Rheinland-Pfalz hat im Zusammenhang mit dem geplanten Reserveraum für Extremhochwasser "Hördter Rheinaue" mit den Arbeiten zum Bau des Schöpfwerks aber bereits vor Wochen schon begonnen.   Der Reserveraum in der Hördter Rheinaue soll auf einer Fläche von rund 870 Hektar im Falle eines extremen Hochwasserereignisses bis zu 32...

Wirtschaft & Handel
Ute Högerle (Mitte) und ihr Team | Foto: privat

Die erste Woche mit Corona-Regeln - eine Friseurin berichtet
"Wir haben gespürt, wie wichtig unsere Branche für das Wohlbefinden der Bevölkerung ist"

Sondernheim/Region. Seit einer Woche nun ist es den Friseuren erlaubt - trotz der anhaltenden Corona-Pandemie -  wieder zu arbeiten. Wie sich die Schließzeit auf die Branche ausgewirkt hat, wie die Wiedereröffnung mit den neuen Hygiene-Regeln gelaufen ist und wie die Kunden all das aufgenommen haben, berichtet Friseurin Ute Högerle im Gespräch mit "Wochenblatt"-Redakteurin Heike Schwitalla. Die Friseurmeisterin hat ihren Salon in Sondernheim 1988 eröffnet und beschäftigt dort eine Gesellin und...

Sport
Julien Frey mit seinen Judo-Kids - 1. Budo Club Zeiskam | Foto: ps
2 Bilder

Sportvereine in der Corona-Krise
Judo-Safari, Fußball im Wohnzimmer und jede Menge Ungewissheit

Region. Der Sportbetrieb ruht, Einnahmen bleiben aus, Kosten laufen weiter: Auch Sportvereine haben in der Corona-Krise zu kämpfen. Viele von ihnen bekommen keine finanzielle Unterstützung, sind auf das Wohlwollen der Mitglieder angewiesen. Wochenblatt-Redakteurin Heike Schwitalla sprach mit Julien Frey, Abteilungsleiter Judo beim 1. Budo Club Zeiskam, und mit Christian Keiser, dem ersten Vorsitzenden des VfR Sondernheim, über die Situation. Die finanzielle Situation„Schmerzhaft ist der Wegfall...

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.