1000 Zeuterner Mundartwörter zum 1250-jährigen Jubiläum
Heimatverein Ubstadt-Weiher hat neue Webseite „Zeuterner Mundart“
Ubstadt-Weiher. Anlässlich des diesjährigen 1250-jährigen Jubiläums von Zeutern hat der Heimatverein Ubstadt-Weiher eine neue Webseite „Zeuterner Mundart“ erstellt. Sie kann unter www.heimatverein-ubstadt-weiher.de dort unter Ortsteile – Zeutern – Mundart abgerufen werden.
Über 1000 Zeuterner Mundartwörter hat der Mundartbeauftragte im Heimatverein Ubstadt-Weiher, Theodor Stengel aus Zeutern, zusammengetragen. Die Mundartwörter sind noch ergänzt durch typische Zeuterner Redewendungen und Redensarten. Viele davon hat er von seinen Eltern und Großeltern, aber auch durch Gespräche mit älteren Zeuterner Frauen und Männern übernommen.
Das Besondere an der Mundartsammlung ist, dass bewusst jene Wörter bzw. Begriffe aufgeschrieben wurden, die am meisten vom Hochdeutschen abweichen und somit wahrscheinlich die älteste Sprechweise in Zeutern darstellen. Das zurzeit gesprochene Zeuternerisch ist laut Theodor Stengel bereits sehr verwässert und dem Hochdeutschen angepasst. Er weist darauf hin, dass es in Zeutern einen Buchstaben gibt, der eigentlich sonst nicht vorkommt. Es ist das „ò“! Es ist weder o noch u und auch nicht ou. Es wird zwischen o und u ausgesprochen, zum Beispiel „des isch da Dòma, dä schiddld d’Pflòma“ (das ist der Daumen, der schüttelt die Pflaumen).
Früher, so Theodor Stengel, had ma glorabsd: „Móin Vadda lorabsd, mói Modda lorabsd, grad i lorabs ned.“ Was heißt: Man hat das „r“ gerollt. Wer dies nicht aussprechen kann, dem empfiehlt er folgenden Satz zur Übung: „Grasgries Grumbiaragraidich had móin Vadda rausgmachd.“ (Grasgrünes Kartoffelkraut hat mein Vater herausgezogen.). Alle Endungen auf „ung“ werden in Zeutern wie im Englischen zu „ing“, zum Beispiel „Durich d’Zaiding griegd ma Bilding.“ (Durch die Zeitung bekommt man Bildung).
Die große Sammlung der von Hand geschriebenen Dialektwörter und Redensarten hat das Heimatvereinsmitglied Doris Keibl aus Weiher in vielen Arbeitsstunden für die Webseite erfasst, die Florian Bonert, der ehrenamtliche Webmaster des Heimatvereins, gestaltet hat.
Mit der umfangreichen Mundartsammlung möchte der Heimatverein Ubstadt-Weiher dazu beitragen, dass in den Ortsteilen die sprachliche Eigenart gepflegt und ihre Veränderungen gesammelt und dokumentiert werden. Denn ohne diese Verwurzelung zur sprachlichen Heimat wären wir um vieles ärmer, so die erste Vorsitzende Ursula Hohl. Neben aktuell in Zeutern wurden in den Ortsteilen Weiher und Stettfeld bereits viele Mundartwörter erfasst. So ist es möglich, dass man leicht feststellen kann, dass es zu gleichen Gegenständen ganz andere Ausdrücke und eine andere Aussprache gibt. So heißt zum Beispiel der Henkelkorb für Kirschen in Zeutern „Käschdagradda“ und in Stettfeld „Hengkoab fa Käschä“. ps
Autor:Wochenblatt Archiv aus Ludwigshafen |
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