Rudolf-Harbig-Halle Viernheim in neuem Glanz - Stadtverwaltung übergibt Sportstätte ihrer Bestimmung
Viernheim. „Endlich darf ich positive Nachrichten verkünden, wenn ich diese Halle betrete.“ So die Begrüßung von Ersten Stadtrat Jörg Scheidel, der vergangene Woche gemeinsam mit Amtsleiter Tobias Kettner und Energiebeauftragten Reinhard Wirths die Rudolf-Harbig-Halle nach umfangreichen Sanierungsarbeiten wieder an den Verein TSV Amicitia 1906/09 Viernheim e.V. übergeben durfte. In Empfang genommen wurden die städtischen Vertreter vor Ort vom Vereinsvorsitzenden Peter Hoffmann und dessen Stellvertreter Wolfgang Merkel, die Leiter Jochen Hinz von der Abteilung Handball, Elmar Graefen von der Abteilung Tischtennis, Marc Resch von der Abteilung Basketball sowie Gerhard Venske in seiner Funktion als Hallenwart.
Zur Vorgeschichte
Begonnen hatte alles im August 2019, als beim Helmut-Osada-Cup kleinere Teile der Gasbetondecke in den Hallenraum fielen. Ein ortsansässiges Ingenieurbüro wurde beauftragt, eine Schadensanalyse durchzuführen, die ergab, dass die Deckenkonstruktion erhebliche Risse aufwies. Die Stadt Viernheim folgte der dringenden Empfehlung des Prüfstatikers, die Halle sofort zu sperren, um die Sicherheit der Nutzer zu gewährleisten. Neben den Schäden an der Dachkonstruktion sind auch größere Schadstellen am Wärmedämmverbundsystem festgestellt worden, die einen neuen Fassadenaufbau unausweichlich machten.
Anschließend wurde über mehrere Monate hinweg umfangreich in den Sitzungen der Stadtverordnetenversammlung und den Ausschüssen über die verschiedenen Möglichkeiten wie eine Dachsanierung, einen Abriss und Neubau der Halle am gleichen Ort oder den Bau einer Großsporthalle an anderer Stelle diskutiert. Erst Anfang September 2020 fiel dann die Entscheidung von Seiten der Politik, das Dach und das Wärmeverbundsystem der Rudolf-Harbig-Halle auf der Grundlage der Ausarbeitung des damalig beauftragten Ingenieurbüros erneuern zu lassen.
Nach erfolgtem Interessenbekundungsverfahren wurden die Planungsleistungen an ein Viernheimer Ingenieurbüro vergeben. Zusätzlich wurde bereits ein weiteres Ingenieurbüro mit der Erstellung des Brandschutzkonzeptes beauftragt. Beide Büros sollten die vorbereitenden Maßnahmen zur Sanierung Hand in Hand bearbeiten.
Doch aus persönlichen Gründen gab das beauftragte Ingenieurbüro den Auftrag im Februar 2021 zurück. Es folgte also umgehend ein erneutes Interessenbekundungsverfahren und anschließend die Vergabe zur Planung und Betreuung der baulichen Umsetzung der Sanierung der Rudolf-Harbig-Halle an ein anderes Ingenieurbüro. Die Pläne für die Dachsanierung wurden geändert und im Juli 2021 vorgestellt. Statt das gesamte Dach zu ersetzen, sollte nun eine neue Deckenkonstruktion unterhalb der beschädigten Gasbetonplatten installiert werden. Diese neue Vorgehensweise versprach damals eine Kostenersparnis und eine beschleunigte Durchführung der Sanierung. Ein konkreter Zeitplan konnte zu dieser Zeit noch nicht vorgelegt werden, da im weiteren Prozess die näheren Voraussetzungen, insbesondere der Baugenehmigung sowie der Prüfstatik und des Brandschutzes zu klären waren. Um den geplanten Einbau der neuen Deckenkonstruktion durchführen zu können, war die Demontage der technischen Gebäudeeinrichtung wie Heizung, Lüftung und Beleuchtung notwendig.
Die Corona-Pandemie sowie der Ukraine-Krieg führten in 2022 jedoch zu weiteren Verzögerungen, da es bei Baustoffen, insbesondere den benötigten Holzplatten für die beabsichtigte Zwischendecke, zu erheblichen Lieferengpässen von über einem Jahr kam. Man entschied sich daher für ein alternatives Material, damit im Jahr 2023 die Bauarbeiten weitergehen konnten. Die Hoffnung war groß, dass die Halle noch im Laufe des Jahres wieder geöffnet werden konnte.
Zur geplanten Öffnung Ende Januar 2024 folgte die nächste Hiobsbotschaft: Nach der Räumung des Schutzbodens musste festgestellt werden, dass während der Sanierungsmaßnahmen trotz umfangreicher Schutzmaßnahmen erhebliche Schäden am Sportboden entstanden sind. Die Unterkonstruktion aus den siebziger Jahren war gebrochen, was zu gefährlichen Stolperstellen führte. Ein kompletter Neuaufbau des Bodens wurde als notwendig erachtet, was die Fertigstellung der Halle bis in die Sommermonate 2024 verzögerte. Knapp fünf Jahre war die Halle geschlossen. Die Gesamtkosten für die Sanierung beliefen sich auf insgesamt rund 2,9 Millionen Euro.
Sportbetrieb kann wieder starten
„Die Herausforderungen, mit denen die Stadt Viernheim in den zurückliegenden Jahren in dieser Sache zu kämpfen hatte, habe ich in meiner Funktion als Erster Stadtrat sowie zuvor als Stadtverordneter erlebt“, resümiert Scheidel. Umso mehr freue er sich, dass Vereine und Schulen nun endlich wieder ihren Sport aufnehmen könnten und das in einer komplett neu sanierten Halle. Der Baudezernent bedankte sich zudem beim Verein, vor allem bei den betroffenen Abteilungen für die Geduld, die die Sanierung mit sich brachte. „Es war für uns alle eine Zerreißprobe und die Vereine waren stark gefordert, die Mannschaften und Wettkämpfe über lange Zeit in andere Hallen zu verlegen. Trotz aller Widrigkeiten sind wir aber offen miteinander umgegangen und standen stets in einem guten Austausch.“
Diesen Dank konnte Peter Hoffmann im Namen des Vereins an die Stadt nur zurückgeben. Besonders Erster Stadtrat Jörg Scheidel, Amtsleiter Tobias Kettner inklusive Vorgänger Reiner Schneider und Ute Faltermann vom Bauverwaltungs- und Liegenschaftsamt sowie Reinhard Wirths vom Brundtlandbüro, der die energetischen und klimaschutzrelevanten
Belange begleitete, hätten in der Halle viele Stunden verbracht. „Jetzt schauen wir nach vorne, damit es bald wieder mit dem Sport losgehen kann“, so Hoffmann. Zuerst stünden noch die Reinigungsarbeiten im Innenbereich sowie die Gestaltung der Außenanlage an. Ende Juli soll der Sportbetrieb wieder starten. Und dann soll es von Seiten des Vereins auch ein kleines Fest geben, um den beteiligten Firmen und städtischen Vertretern auf diesem Weg nochmals seinen Dank auszudrücken.
Rückblickend zum vorherigen Erscheinungsbild der Halle sind sich alle Beteiligten einig: „Durch die umfangreiche Sanierung hat die Halle gewonnen!“ hät/red
Autor:Kristin Hätterich aus Mannheim |
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