BriMel unterwegs
Ausflug in die Welt des hohen wilden Nordens

Tolle Fotoerlebnisse, die mit dem Publikum geteilt werden | Foto: Dr. Oliver Schwenn
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  • Tolle Fotoerlebnisse, die mit dem Publikum geteilt werden
  • Foto: Dr. Oliver Schwenn
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Wachenheim. Extra für seinen Filmvortrag über „Europas Wilden Norden“ kam der Geograf, Reiseveranstalter und Fotograf Dr. Oliver Schwenn für den 3. und 4. September anlässlich des Wachenheimer Kultursommers in die alte Heimat. Er ist im Februar nach Aarhus in Dänemark ausgewandert, freut sich aber trotzdem immer, wenn er in seiner Pfalz ein paar Tage verbringen darf.

Wir waren am Samstag, den 4. September im Saal des Kulturzentrums in der Lutherischen Kirche in Wachenheim. Wie bereits am Vortag war auch dieser Abend um 21.00 Uhr voll ausgebucht, so dass man neben zusätzlichen Stühlen den Zugang zur Empore in Angriff nehmen musste. Nach einer herzlichen Begrüßung durch Friederike Beimborn bemächtigte sich Dr. Oliver Schwenn des Mikrofons und erzählte immer wieder, aber mit angenehmen Pausen zum auf sich wirken lassen über seine Reisen in den Norden, die er bildgewaltig und mit entsprechender Musik hinterlegt auf der Leinwand Revue passieren ließ.

Wildes Wasser in einer sagenhaften natürlichen Landschaft zum Eintauchen in verschiedenen Jahreszeiten aufgenommen, übte eine gewaltige Faszination aus. Da werden Gefühle wachgerüttelt, wenn man die Bilder sieht und vielleicht schon einmal dort Urlaub machen konnte oder wenn man mit dem Gedanken spielt. Tiere in freier Wildbahn wie Wale (Pottwal, Buckelwal, Orcas) und Seeadler bekam das Publikum in wundervollen Aufnahmen zu Gesicht. Die erste Station führte uns also zu den Lofoten mit Nebelschwaden und wundervollen Wolkenformationen, immer in tollem Licht eingefangen. Man sah eine 900 Jahre alte einsame Kirche in Norwegen und gleich darauf Elche und Rentiere.

Es kämen aber auch immer wieder die Herbststürme, ehemalige Hurrikanes, die dann auf die Inseln im Polarmeer treffen. In dem Moment kam aus den Lautsprechern tatsächlich das pfeifende Geräusch des Sturmes. Bei einer Fotosafari müsse man auf alles gefasst sein; Wetter und Highlights seien immer anders. Eine Fotoserie von gewaltigen Seeadlern mit riesiger Flügelspannweite folgte, eins schöner als das andere. Im September fällt dann manchmal auch schon der erste Schnee. Regenbögen, tolle alleinstehende kleine Häuser passen wunderbar in die Landschaft, wunderschöne Spiegelungen im Wasser wechseln sich mit Schneestürmen in der winterlichen Polarnacht ab. Diese Zeit, in der die Sonne nicht über den Horizont kommt, dauert vom 06. Dezember bis 06. Januar. Am 16. Januar plane er wieder eine Tour dort hin, startet aber schon kommende Woche auf die Lofoten und Vesterålen. Er erzählte, dass seine Reisegäste im Prinzip mitten in der Nacht Polarlichter im Schlafanzug vom Balkon fotografieren könnten. Manchmal komme es vor, dass sich an bestimmten Locations mehr als 80 Fotografen versammeln, um ein Motiv zu verewigen. Er erzählte von Buckelwalen, die im Winter kommen, um wie auch die Orcas den Heringsschwärmen nachzustellen. Jede Walart hat eine eigene Kommunikation. Auch hier wurden per Lautsprecher die Walgesänge hinzugespielt.

Auf Island gab es gute Sonnenuntergänge, Wasserfälle, Islandpferde und jede Menge Geysire und Vulkane. Im Winter lässt sich Island nur auf der Ringstraße bereisen, während sich im Sommer einmalige Möglichkeiten bieten, über die beiden Hochlandstraßen das richtig wilde Island zu erschließen. Diese sind jedoch nur von Mai bis September offen. Island ist bekannt für seine geothermalen Aktivitäten; überall blubbert es. In seiner locker sympathischen Art erzählte Schwenn dann über den am 19. März 2021 ausgebrochenen Vulkan Fagradalsfjall, den er gemeinsam mit seinem Freund Yannick Scherthan besuchte und fotografisch festhielt. (Siehe auch Interview https://www.wochenblatt-reporter.de/landau-land/c-lokales/die-vulkanier-yannick-scherthan-und-dr-oliver-schwenn_a288612) Dies sei ein Vulkan, an den man damals im April noch bis auf 50 Meter heran kam, ohne sich in Gefahr zu begeben. Heute sind die Beobachtungsberge und ehemaligen Wanderwege von den Lavamassen umflossen und man kommt maximal noch auf 500 Meter an diesen Feuerberg heran. Es war ein faszinierendes Gefühl als man beim Aufstieg das Grollen hörte und plötzlich um die Ecke dann den Lavastrom vorbeiziehen sah. Dieses Zuschauerspektakel hat er teilweise auch mit einer Drohne aufgenommen, um von oben den Blick zu haben. Vom Vulkanausbruch wurden auch beeindruckende Wolkenformationen erzeugt.
Es folgten noch etliche Fotos von den heimischen Papageientauchern, eins schöner als das andere. Im Herbst sei es auf Island besonders schön, wenn sich die Natur in bunten Farben färbt. Im Winter kam es schon vor, dass er für eine 80 km lange Straße wegen eines verheerenden Schneesturms 4,5 Stunden brauchte. Aber was soll’s, wenn man dafür dann Gletscher mit riesigen Eishöhlen zu Gesicht bekommt.

Schwenn hat seit 2011 mittlerweile über 30.000 Fotos allein von der Aurora Borealis, dem spektakulären Nordlicht gemacht. Einmal im Leben so etwas live zu erleben, das wär’s!! Ein Foto zeigte eine besondere Form in Grün-Violett, das sei eine Corona, eine Form des Polarlichts, die man oft nur sehr kurz direkt über sich sehen kann. Mit über 80 Reisen in den hohen Norden ist diese Region zu einer zweiten Heimat für ihn geworden.

Mit einem herzlichen Dankeschön an die Besucher, Friederike Beimborn und die Technik kam Dr. Oliver Schwenn dann zum Ende, aber nur fast, denn er stellte sich gerne noch für anstehende Fragen zur Verfügung.

Es war eine wunderschöne Stunde des Staunens für Augen und Ohren, die man so schnell nicht vergisst. (mel)

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Autor:

Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim

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