Allein 680 im "Wohnwagen":
1.600 Hennen gackern und glucksen vergnügt
Waghäusel. Da lachen ja die Hühner – und glucksen glücklich: Mit zwei Wohnwagen, sprich mit supermodernen „Hühnermobilen“, sind derzeit 680 Hennen unterwegs. Das Pfälzer Ehepaar Michael und Jasmin Trauth betreibt seit Oktober 2019 die frühere weithin bekannte Hühnerfarm Roth, die sie seinerzeit ohne Geflügelinventar übernommen haben. Verantwortlich zeichnen die beiden für die neu organisierte Hühnerhaltung mit insgesamt 1.600 Hennen und einem reichhaltigen Hofladen.
Die zwei mobilen Hühnerställe, technisch sozusagen das Gelbe vom Ei, stehen jeweils auf einem Wiesengelände ganz in der Nähe der Hennenmetropole. Damit sind sie Vorreiter im Raum Bruchsal. Im eingezäunten „Feststall“, in dem wohl zur Freude des Federviehs auch ein Känguru herumhüpft, spazieren einige Hundertschaften Hühner umher, die nicht zu dem fahrenden Volk gehören. Ihr tierisches Dasein lockern 50 potente Gockel auf.
Mitunter sprechen Besucher und Beobachter von einer „idealen Kombination aus Tierwohl, Verbraucherschutz und fortschrittlicher Landwirtschaft“. Dank des Hühnermobils - der Name ist übrigens geschützt - und einer flexiblen Steckzaunanlage funktioniert die Hühnerhaltung bestens: glückliche Hühner, mit viel Freiraum, immer an der frischen Luft, stets im Freien, immer in Bewegung, bei Bedarf unterdacht, vor Regen und Kälte geschützt, viel frisches Gras. Michael und Jasmine Trauth nennen sie ihre „Paradieshühner“.
Jeden Tag legen die 1.600 Hennen so knapp 1.600 in der ganzen Region begehrte Freilandeier. Das Eiergeschäft läuft so gut, dass die Trauths mindestens 4.000 Hühner halten könnten, doch der Platzmangel macht ihnen einen Strich durch die Rechnung. Langfristig wollen sie erweitern, derzeit suchen sie immer wieder nach neuen Pachtflächen. Denn die Eier-Nachfrage ist riesengroß, aus Privathaushalten, Bäckereien und aus der Gastronomie. Fahrer stellen die Eier in bestimmten Bezirken zu.
Das mobile Hühnerhaus ist autark und funktioniert vollautomatisch: Morgens um 9 Uhr öffnen sich die Türklappen für den Freigang, denn bis dahin haben die Tiere das Eierlegen beendet. Nach Abschluss der Dämmerung, wenn alle Hennen wieder zum Schlafen in ihr Gemach geklettert sind, schließen sich die Klappen.
Energetisch versorgt wird das Ganze von einer Solaranlage auf dem Dach.
Das umherziehende Federvieh freut sich. Mitunter büxen mal ein paar Exemplare aus. So alle vier Wochen steht ein Umzug an, der rasch abgewickelt ist.
Dann schiebt der Herr über das Heer der Hühner den Wagen auf ein frisches Stück Wiese. Immer wieder siedelt die Schar auf neues Freiland um, damit ein sauberer Auslauf mit neuen Futterfundstellen und neue Scharrmöglichkeiten gewährleistet sind. In ihrem Revier können sie picken, buddeln und scharren – den ganzen Tag, nach Herzenslust.
Der Wohn- und Legewagen ist mit allem mobiliaren Zubehör ausgestattet. Futter und Wasser gibt es reichlich. Immer mehr Landwirte sehen Vorteile in den fahrbaren Hühnerställen. Für sie sind solche Mobile „die gute bäuerliche Alternative“ zu den vollgestopften engen Massentierhaltungsanlagen für Legehennen.
Den Schwerpunkt für den Trauth’schen Hofladenverkauf bildet die Nudelproduktion: von fertigen Teigwaren bis zum Nudelteig. Die Eierliebhaber und Hühnerfreunde kommen von weit her angereist, um regionale Produkte zu kaufen. In der Theke liegen Puten und Gänse, Enten und Hasen. Beliebt sind auch die Gewürze und Eierliköre.
Zum trauten Trauth-Team gehören zehn Mitarbeiter.
Autor:Werner Schmidhuber aus Waghäusel |
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