Viel Prominenz vertreten:
DIF-Neujahrsempfang mit über 250 Gästen
Waghäusel. Es ist ein Neujahrsempfang der besonderen Art, der sich von den landauf landab üblichen Neujahrsempfängen unterscheidet. Beim DIF („Für Dialog, Integration und Zusammenarbeit“) kommen Frauen und Männer mit Mut und Zivilcourage, mit Verantwortungsbewusstsein und Wertemaßstäben, mit Einsatzfreude und Idealismus zusammen, wie es in der Einladung heißt. Und die sich für ihre Mitmenschen einsetzen, eine soziale Einstellung beweisen und aktiv Unterstützung leisten.
Wer sich von den Gästen äußerte, sprach von einem erfolgreichen Ereignis. Seit 2009 lädt der damals gegründete Integrationsverein ein, seitdem sind es immer zwischen 250 und 300 Gäste, die alljährlich zusammengekommen. Wer kam, dem gefiel’s. Niemand wollte schnell nach Hause, sondern die Möglichkeit nutzen, das Miteinander in Form von Gesprächen an den Stehtischen zu pflegen.
In der ersten Reihe saßen nicht nur der Waghäuseler OB Thomas Deuschle, auch seine Vorgänger Walter Heiler und Robert Straub, Bürgermeister Andreas Emmerich, die Rathauschefs von Pfinztal, Nicola Bodner, von Walzbachtal, Timur Özcan, und von Oberhausen-Rheinhausen, Manuel Scholl. Zu den weiteren Ehrengästen gehörten MdB Olav Gutting, Polizeirevierleiter Axel Schweitzer, Ex-Bürgermeister Jürgen Schmidt (Philippsburg), Ortsvorsteherin Jasmine Kirschner (Rheinsheim), Hausherrin und Rektorin Christiane Naas mit Gatte. Erstmals in Waghäusel war der neue Vize-Generalkonsul der Republik Türkei, Erdinc Tor, dabei.
Der DIF hat eine sehr junge Führungsspitze, so die beiden Stellvertreter der Vorsitzenden Ebru Baz: Asya Sirin, die das 34-teilige Jahresprogramm 2024 in einer Bildschau vorstellte, und Emre Özcelik, der locker die Gäste begrüßte und den Kabarettisten Fatih Cevikkollu ankündigte, der kurzfristig für den plötzlich erkrankten Benaissa Lamroubal einsprang.
In der Wiesentaler Schulsporthalle symbolisierten Fahnen aus verschiedenen Ländern das Miteinander in der Stadt und die erfolgreiche Integrationsarbeit. Auch das lange Büfett mit internationalen Snacks wies auf die im DIF vorhandene Vielfalt hin.
„2024 war ein Jahr voller Krisen und Herausforderungen, die uns auf die Probe gestellt haben“, so resümierte Ebru Baz in ihrer Ansprache. Auch in Deutschland habe sich die Bevölkerung mit erschreckenden Ereignissen konfrontiert gesehen, mit wiederkehrenden bestürzenden Anschlägen.
„Wir werden Zeugen einer beunruhigenden Entwicklung: das Erstarken extremistischer Strömungen, das bei den Wahlen auch in der Region sichtbar wird.“ Ihre Erkenntnis: Gewohnter Zusammenhalt und friedliches Miteinander scheinen ins Wanken zu geraten. Stimmen, die spalten anstatt verbinden, werden lauter, die ausgrenzen anstatt zusammenführen.
Gerade in solchen Zeiten sei die Vereinsarbeit für Dialog und Integration wichtiger denn je. Es gelte, Brücken zueinander zu bauen, den Dialog zu suchen und Zeichen für ein respektvolles und friedliches Zusammenleben zu setzen.
In seinem Grußwort lobte der Oberbürgermeister das jahrelange Engagement der DIF-Familie und würdigte deren Worte und Taten, die gegen Hass, Ausgrenzung und Fremdenfeindlichkeit gerichtet sind, und ihre nicht immer leichte Arbeit als Integrierer.
Mit einem Frauenanteil von zwei Drittel und mit einem niedrigen Durchschnittsalter kann der DIF auftrumpfen. Seit 2009 veranstalten die Vereinsmitglieder jährlich Benefiz-Hoffeste und stellen dann den Erlös für soziale Zwecke zur Verfügung. Bislang wurden 42.250 Euro an Hilfsbedürftige weitergegeben.
Alljährlich kommt in Waghäusel ein bekannter Kabarettist zum Zuge, der es niemand langweilig werden lässt. Fatih Cevikkollu präsentierte hintergründige Unterhaltung und nahm dabei auch Vorurteile aufs Korn. Immer wieder bringt die Sichtweise des fernsehbekannten Preisträgers die Zuschauer zum Lachen. Wenige Wochen vor der Bundestagswahl knöpfte er sich auch die Toppolitiker vor. Im Publikum saßen Vertreter aller politischen Richtungen, doch nicht jeder wollte immer kräftig klatschen, wenn gegen Rot, Schwarz, Gelb oder Grün ausgeteilt wurde.
Autor:Werner Schmidhuber aus Waghäusel |
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