Bürgermeister soll einmal verhext worden sein:
Großes Hexentreffen in der Stadt Waghäusel
Waghäusel. Seit Mitte des 17. Jahrhunderts gilt der Harz als Hauptversammlungsort der Hexen aus ganz Deutschland. Angeblich soll es dort geheime, nächtliche und festartige „Hexensabbate“ und „Teufelstänze“ geben. Wurde jetzt der Treffpunkt geändert und nach Kirrlach verlegt?
Bekannt ist seit langem: Hexen fühlen sich in der Stadt Waghäusel von jeher bestens aufgehoben. Seit vielen Jahren gibt es in Kirrlach eine inoffizielle „Hexenstraße“: immer zur Fastnachtszeit. Dort hängen dann – dank der Initiative der Familie Rosa Müller - lebensgroße Hexen an jedem einzelnen Haus.
Doch jetzt zeigten sich die Hexen quicklebendig. Ziemlich in der Ortsmitte, in einem Innenhof an der besagten „Hexengasse“, herrschte Hochsaison für Hexen, mit und ohne Besen, aber auch für Vampire, Magier, Zauberer und Dämonen. Zahlreiche Hexenfans und Halloweenfans, junge und ältere, wollten beim Kirrlacher Hexengeschehen dabei sein.
Die Damenriege um Claudia Fessler und Natascha Ehringer mit ihrem Helferteam bot den Besuchern und Bewundern der Hexenkunst viel Spaß, Unterhaltung, Abwechslung – und genügend Stärkung aus der Hexenküche, um konditionell durchzuhalten.
Fröhlichkeit und Ausgelassenheit herrschten auf dem Hexenterrain, das zu einem gar schaurigen Ort der Finsternis wurde. Für kleine Hexen, Blutsauger, Mumien, Geister und Schauergestalten lagen reichlich Naschereien im aufgestellten großen Hexenkessel. Zur Verköstigung standen viele hexische Angebote bereit, beispielsweise Hexenfinger (Bratwürste), Hexenkraut (Sauerkraut), frittierte Zauberstäbchen (Pommes) und allerlei Zaubergetränke. Schwarzes Hexengebräu für Erwachsene und typischer Hexenkuchen gab es auch.
Das Hexentreiben in und um Waghäusel hat Tradition: 1632 kam es im nahen Philippsburg zu einem aufsehenerregenden Hexenprozess. Die beschuldigte Frau wurde verurteilt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Doch sie war und blieb nicht die einzige entdeckte Hexe.
Im berühmten dicken „Hexenhammer“ um 1487 schrieben zwei mit der Materie des Hokuspokus bestens vertraute Dominikanermönche offiziell nieder, was sie bei ihrer Entdeckungsreise im kleinen Dorf Wiesenthal – direkt neben Kirrlach - als erschreckende Neuigkeit erfahren hatten: Der Wiesentaler Bürgermeister war von einer bösen Hexe verhext worden, die ihm heftige Rückenschmerzen zufügte.
In Kirrlach von 2019 verspürte niemand Qualen des Körpers, im Gegenteil: Freude, Fröhlichkeit und Frohsinn herrschten auf dem Hexenhof mit den durchweg lieben sympathischen und freundlichen Hexen.
Die Einnahmen gehen an die Tierhilfe, konkret an den Verein „Let’s Help“ und dabei an ein besonders hilfsbedürftiges großes Tierheim in Rumänien.
Autor:Werner Schmidhuber aus Waghäusel |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.