Thementag "Demenz" in Waghäusel
Großes Interesse in der Bevölkerung
Waghäusel. Der Fachbereich Mensch und Gesellschaft der Großen Kreisstadt Waghäusel hatte in Kooperation mit der Stadtbibliothek einen Thementag Demenz veranstaltet.
In der Bücherei führte Rosemarie Vogel für Kinder ab drei Jahren ein Lesemäuse-Spezial mit dem Titel „Was ist mit Oma, Opa und Eichhörnchen los“. Zeitgleich trafen sich im Großen Rathaussaal mehr als 50 Interessierte zu einem Vortrag „Umgang mit Demenz im Alltag“. Referentinnen waren Elke Krämer, Geschäftsführerin des AWO-Kreisverbandes Karlsruhe-Land, und Christiane Rathgeb, Fachtherapeutin für Hirnfunktionstraining beim Caritasverband Bruchsal.
„Das große Interesse der Bevölkerung zeigt uns wie wichtig das Thema ist“, bestätigte Sachgebietsleiterin Sabrina Enders. Überschrieben war der Vortrag mit dem Titel „Das Leben nicht vergessen“. Demenz ist der Oberbegriff für hirnorganische Erkrankungen und bedeutet wörtlich „vom Geist und Gedächtnis entfernt“. Die Betroffenen erleben die Erkrankung als psychische Belastung mit der Angst vor dem Gedächtnisabbau und dem Auslöschen der Persönlichkeit. Am Ende stirbt die Biografie eines Demenzkranken. Das größte Risiko ist das zunehmende Alter. Demenz lässt sich am Verhalten einer betroffenen Person erkennen.
Erste Warnsignale
Erste Anzeichen sind, wenn sich jemand zurückzieht, kein Interesse mehr hat und seine Hobbys aufgibt. Auch erkennbare Schwierigkeiten bei komplexen Tätigkeiten, das Verlegen und häufige Suchen von Gegenständen sowie Orientierungslosigkeit in fremder Umgebung deuten auf eine Demenz hin. Allerdings sei das Vergessen von Namen oder das Verlegen von Schlüsseln keine Erkrankung, wenn einem der Name wieder einfällt oder man sich zurückerinnern kann, wo beispielsweise der Schlüssel zuletzt benutzt wurde. Nicht förderlich sind die Reaktionen von Angehörigen, wenn sie die Kranken durch Betonen ihrer Wissenslücken beschämen, sich ungeduldig und hektisch zeigen oder ihr Gegenüber „zum Kind machen“. Die beiden Referentinnen gaben auch wertvolle Tipps zum Umgang mit Demenzkranken. Wichtig ist die Erkenntnis, dass demente Menschen immer Recht haben. Deshalb wird Gelassenheit bei Aggression und Ängstlichkeit des Betroffenen empfohlen. Notwendig sind auch genügend Bewegung, ein strukturierter und überschaubarer Tagesablauf sowie Blickkontakt, Gesten und Berührungen. Konflikte können durch Ablenkung oder Zuwendung gelöst werden. Den Angehörigen wird aber auch empfohlen, sich selbst Zeit zu nehmen, Schuldgefühle zu überdenken, bei Bedarf Hilfe anzunehmen und sich die eigenen Fehler und Unzulänglichkeiten zu verzeihen.
Wertvoll waren die Vorschläge für eine vorbeugende Ernährung. Dazu zählen neben einem hohen Anteil an Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten und Getreide vor allen Dingen auch eine regelmäßige und ausreichende Flüssigkeitszufuhr. klu
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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