Ziervögel-Quintett ist aus dem Vogelpark entflohen
Seit Tagen auf Pfauenfang
Waghäusel-Kirrlach. Kirrlach ist hinter den ausgebüxten Pfauen her. Immer wieder meldet sich jemand, der irgendwo die Flüchtlinge gesehen hat. Die Ziervögel genießen derzeit den Frühling, aber nicht im Vogelpark, wo sie hingehören, sondern in Gärten und Dächern zunächst des eigenen Stadtteils – und jetzt der Nachbargemeinde Reilingen.
Auch unterhalb der Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein, denken sie vermutlich in Anlehnung an den Reinhard-Mey-Song. Da sie Abwechslung lieben, wechseln sie immer wieder ihre Standorte. Derzeit stromert die Restmannschaft landkreisübergreifend in Reilingen herum.
Hoch oben auf dem First kann sie niemand ergreifen. Versuche des Vogelschutzvereins als Träger des Vogelparks, sie wieder einzufangen, fruchteten nicht. Weder mit Netz noch mit Futter noch mit guten Worten und Lockrufen war ihnen beizukommen. Sobald sie ein halbwegs bekanntes Gesicht des Vogelparkteams sehen, suchen sie ruckzuck das Weite.
Seit Tagen ist der ganze Verein ist nur noch auf Pfauensuche, meldet Claudia Fessler, die „Mutter des Vogelparks“.
Doch die gewieften Pfauen sind sehr wanderlustig. Vom Vogelpark im Osten Kirrlachs bis in die Industriestraße im Westen legten sie die Strecke innerhalb kürzester Zeit zurück. Unterwegs, im Bereich Buchenweg, versuchte die Feuerwehr, die Vagabunden einzukesseln, doch das klappte nicht. „Sie sind hauptsächlich zu Fuß unterwegs“, informiert Claudia Fessler. „Wenn sie Gefahr wittern, fliegen sie sofort auf die Dächer hoch.“
Bei den tollkühnen Ausreißern handelt es sich um einjährige Pfauen. Seit ihren Kindheitstagen bilden die fünf Kleinen eine Seelengemeinschaft, hängen aneinander wie Kletten. Zeigten sie sich mit ihrer seitherigen Unterkunft unzufrieden? Im Vogelpark schlafen sie nachts hoch auf den Bäumen.
Zu fünft sind sie ausgerissen. Dem Vogelverein gelang es relativ früh, einem des Quintetts habhaft zu werden. Unvermindert setzten die vier Verbliebenen ihre Rundreise fort. In Reilingen suchten sie zuletzt eine offene Garage auf. Dort gelang es mit Hilfe von Polizistinnen, zwei der Deserteure hoppzunehmen. In panischer Angst flohen die beiden Kumpane.
Autor:Werner Schmidhuber aus Waghäusel |
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