Altes Zigarettenbildchen aufgetaucht:
Waghäusel als DDR-Propaganda
Waghäusel. Nach rund 60 Jahren ist „Waghäusel“ im Osten wieder aufgetaucht: als Bildchen im Format von 7,5 mal 5,5 Zentimeter. Dem 1949 etablierten „Arbeiter- und Bauernstaat“ diente Waghäusel als Mittel zum Zweck.
So gab es zu Beginn der 50er Jahre in der DDR eine Reihe von Zigarettenbildchen zur Serie „Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung“, die jeder Raucher und Nichtraucher für spezielle Sammelalben zusammentragen konnte. Die „Arbeitergeschichte“ umfasste 100 Bilder, herausgegeben von der Volkseigenen Zigarettenindustrie VEB im Volkskunstverlag Reichenbach.
Zu der Sammlung gehört ein Bildchen aus dem Jahr 1955 mit der laufenden Nummer 67. Es heißt: „Das Gefecht bei Waghäusel, nahe Heidelberg“. Auf der Vorderseite wird eine Szene der Schlacht bei Waghäusel dargestellt, die am 21. Juni 1849 im Zuge der Badischen Revolution auf dem Gelände der ehemaligen Zuckerfabrik stattfand.
Dazu heißt es in der DDR-eigenen geschichtlichen Aufarbeitung: „Das badische Heer stand auf der Seite des Volkes. Nach dem Sieg der preußischen Truppen bei Waghäusel wurde die badische Armee aufgelöst. Die Nationalversammlung unterstützte die Volksaufstände nicht.“
Üblich war, solche Zigarettenbilder den Zigarettenschachteln beizulegen. In Sammelalben konnten dann die Bilder eingeklebt werden. Ende des 19. Jahrhunderts hatte es in den USA die ersten Zigarettenbilder gegeben, wo sie von James Buchanan Duke, dem Gründer von American Tobacco, eingeführt wurden.
Das Sammeln von Zigarettenbildern kam in den 1930er bis 1940er Jahren auch in Deutschland in Mode.
Autor:Werner Schmidhuber aus Waghäusel |
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