Vortrag im Heimatmuseum
"8. März 1939: Rettung von jüdischen Kindern vor 85 Jahren - und Schicksal ihrer Familien"
Trotz des schweren Themas ein guter und interessanter Vortrag durch Jean Luc Strauss im voll besetzten Heimatmuseum. Anlass war der 85. Jahrestag der Rettung jüdischer Kinder aus der Pfalz nach Frankreich am 8. März.
Jean Luc Strauss hat die Schicksale vieler Mitglieder der Familie Strauss/Mann/Levy mit Wurzel in Höheinöd und der Pfalz recherchiert. 1933 lebten 257 Mitglieder dieser Familie in Deutschland, überwiegend in der Pfalz, 37 in Frankreich und den Benelux-Staaten. Dazu kamen 14 Kinder, die in den Jahren 1933 bis 45 geboren wurden. Zwanzig dieser Menschen starben in der Zeit eines natürlichen Todes, 73 wurden ermordet, darunter die 5jährige Francine Lazar im Vernichtungslager Auschwitz. Trotz der ungewöhnlich hohen Zahl Überlebender, fand sich Anfang März nur noch eine 89jährige, zum Katholizismus konvertierte Frau aus dieser Familie in der Pfalz. Die anderen Familienmitglieder, bzw deren Nachfahren, sind in alle Welt zerstreut.
Am Beispiel von Ruth Strauss aus Waldfischbach zeichnete er exemplarisch die jahrelange Flucht in Frankreich nach. Ruth Strauss, deren Eltern Mathilde und Julius ebenfalls in Auschwitz ermordet wurden, gelang nach dem Krieg die Ausreise nach New York, wo sie inzwischen verstarb.
Besonders war auch das Schicksal der Familie Schwarzschild aus Kaiserslautern: Während der Vater aus dem französischen Lager Rivesaltes nach Auschwitz deportiert und dort getötet wurde, gelang es den beiden Töchtern und der Mutter zu entkommen. Die Töchter hatten inzwischen französisch gelernt und überzeugten den Lagerkommandanten mit dem Kommunionbild der katholisch getauften Mutter davon, die drei Frauen gehen zu lassen.
Umrahmt wurde die gut besuchte Veranstaltung durch Helmut Andre, der „jiddische Lieder“ vortrug.
Autor:Andreas Peiser aus Waldfischbach-Burgalben |
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