Freie Demokraten verwundert über Vorgehen der grün-schwarzen Landesregierung:
Pharmazeutische Fachkräfte werden bisher nicht bei Impforganisation berücksichtigt
Karlsruhe. Neben verschiedenen Vor-Ort-Terminen zu Verkehrsproblemen im Karlsruher Osten besuchten FDP-Landtagskandidat Norman Gaebel (Wahlkreis Karlsruhe I, Ost) und FDP-Bundestagsabgeordneter Christian Jung (Karlsruhe-Land) Ende Januar 2021 auch die Bären-Apotheke in Hagsfeld. Im Gespräch mit Apotheker Stefan Noé sagte Jung, dass die Freien Demokraten FFP2-Masken im Nahverkehr für sinnvoll hielten und sich dafür einsetzten, dass mit den FFP2-Masken und Hygienekonzepten der Einzelhandel im Februar wieder öffnen könne.
"Die Geschäfte müssten dafür sorgen, dass jeder Kunde die Räumlichkeiten nur mit FFP2-Masken betritt. Das wäre eine wichtige Maßnahme, um Insolvenzen und Arbeitslosigkeit abzuwenden. Denn es ist nicht mehr nachvollziehbar, dass Drogerien und Supermärkte ihre Sortimente erweitern und der Einzelhandel ansonsten weiter komplett schließen muss", sagte Jung, der sich wie FDP-Fraktionsvorsitzender Hans-Ulrich Rülke für eine durchdachte Öffnungsperspektive, eine bessere Digitalisierung der Schulen sowie ein nachvollziehbares Impfmanagement in Baden-Württemberg einsetzt. Auch Norman Gaebel und Stefan Noé unterstützen diese Sichtweise: "Eine Öffnungsperspektive für den Einzelhandel ist wichtig. Mit Hygiene-Konzept und FFP2-Masken sehe ich das als sehr gut machbar an!", betont der Hagsfelder Apotheker.
Stefan Noé stellte bei dem Gespräch heraus, dass Apotheken noch mehr Verantwortung in der Gesundheitsversorgung übernehmen könnten. So würden Patienten in der Pandemie bis zur Haustür durch Botendienst versorgt. Seit Dezember 2020 würden die Apotheken zudem FFP2-Masken an Risikogruppen nach Verordnung des Bundesministeriums für Gesundheit ausgeben. "Wir mussten kurzfristig Verantwortung übernommen. Die ganze Verteilaktion war handwerklich vom Bundesgesundheitsministerium aber nicht gut vorbereitet. Die Apotheken haben dennoch ,geliefert'", stellte Noé weiter heraus.
Für den Apotheker ist es nun wichtig, dass Masken nicht nur einfach abgegeben werden, sondern der überwiegend älteren Zielgruppe auch erklärt wird, wie diese zu tragen und zu pflegen sind. Seit Mitte Januar 2021 dürften Apotheken theoretisch auch Corona-Schnelltests anbieten. Überbordende Bürokratie, wie Anforderung an Training, Räumlichkeiten und Versicherung machten dies aber unattraktiv bis unmöglich. Für Stefan Noé ist zudem unverständlich, dass das "vorgesehene Test-Honorar für die Apotheken geringer ist als das Honorar, das Ärzte und Zahnärzte erhalten." Daher würden die wenigen Apotheken, die bereits Tests durchführten, dies nur als Privatleistung anbieten. Apotheken klärten täglich über die Sicherheit der Covid-Schutzimpfung auf und leisteten wichtige Hilfestellungen für die Anmeldung von Hochbetagten zur Impfung. "Warum wird dies nicht zusätzlich honoriert?", zeigt sich Noé irritiert.
In Baden-Württemberg sind nach Mitteilung des Apothekers im Unterschied zu anderen Bundesländern für die Corona-Impfzentren derzeit keine pharmazeutischen Fachkräfte für die Aufbereitung des Impfstoffes vorgesehen. Dies würde jedoch die Qualität und Sicherheit der Impfkampagnen deutlich stärken, ist sich Stefan Noé sicher. Denn in anderen Staaten werde auch in Apotheken gegen Covid-19 geimpft. "In Deutschland und Baden-Württemberg trödeln wir noch immer mit Modell-Versuchen zur Grippe-Impfung vor uns hin. Hier könnten Apotheken als niederschwellige Anlaufstelle mit dazu beitragen, dass die Bevölkerung schnellstmöglich geimpft wird."
Autor:FDP-Kreisverband Karlsruhe-Land aus Weingarten/Baden |
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