Deutsche Bahn, Geisterzüge, Vorstandsboni
Geisterzüge der Deutschen Bahn waren nicht von der Bundesregierung beauftragt

Berlin. Zur Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische schriftliche Frage (Nr. 415/April 2020) zu der Aufrechterhaltung der Frequenz im Fernverkehr der Deutschen Bahn AG bei einer gleichzeitigen sehr geringen Auslastung in den vergangenen Wochen, sagte der FDP-Bundestagsabgeordnete Christian Jung, Mitglied des Bundestagsausschusses für Verkehr und digitale Infrastruktur, am Donnerstag in Berlin (7.5.2020):

"Auf meine Nachfrage hat die Bundesregierung durch den Parlamentarischen Staatssekretär und Bahnbeauftragten Enak Ferlemann MdB nun erklären lassen, dass die Deutsche Bahn in eigener Verantwortung die sehr hohe Zahl von Zügen im Fernverkehr in den vergangenen Wochen ohne eine Anweisung der Bundesregierung weiterfahren ließ. Das ist deshalb interessant, weil der Bahn-Vorstandsvorsitzende Dr. Richard Lutz immer wieder durchblicken ließ, er würde nur auf Bitten der Politik die hohe Zugfrequenz aufrechterhalten. In Wirklichkeit wäre es möglich gewesen, mit 50 Prozent der bisherigen ICE und IC die Grundversorgung der Menschen auf einem sehr guten Level aufrecht zu erhalten. Stattdessen wurde von der Deutschen Bahn bewusst jeden Tag heiße Luft in leeren Geisterzügen durch Deutschland gefahren und dabei unnötig Millionen von Euro verbrannt.

Dies erklärt aber nicht den mittlerweile von Dr. Lutz reklamierten zusätzlichen Finanzbedarf für die Deutsche Bahn in Höhe von mindestens zehn Milliarden Euro und das Gleichsetzen der Deutschen Bahn mit der Lufthansa. Wir müssen aufpassen, dass der Bundesregierung und dem Deutschen Bundestag nicht von der Deutschen Bahn das Kuckucksei "Missmanagement" ins Corona-Nest gelegt wird und in der Folge kreativ versucht wird, Finanzprobleme und bisher nicht weiter spezifizierte schwarze Löcher wie Arriva und Stuttgart21 mit der Coronakrise zu begründen. Richard Lutz und sein Vorstandsteam sollten sich zudem überlegen, ob sie wegen der aktuellen Krise nicht komplett auf ihre Bonuszahlungen in Millionenhöhe verzichten, die in der nächsten Aufsichtsratssitzung der Deutschen Bahn Mitte Mai behandelt werden sollen. In der angespannten Situation brauchen wir bei Staatsunternehmen keine Krisengewinnler und Bonijäger, die sich als Coronabeauftragte der Bundesregierung tarnen. Dies gilt insbesondere dann, wenn man als Unternehmen nicht mehr liquide ist und den Staat sowie die Steuerzahler benötigt."

Autor:

FDP-Kreisverband Karlsruhe-Land aus Weingarten/Baden

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