HBG-Exkursion ins Kurpfälzische Museum
Die Faszination des Fremden
Bruchsal (Emily Engel). Anfang Dezember 2024 unternahm der Kunst-Basiskurs des Heisenberg-Gymnasiums Bruchsal anlässlich der GFS einer Mitschülerin eine Exkursion in das Kurpfälzische Museum in Heidelberg. Dort gab diese eine Führung durch die Sonderausstellung „Erfindung der Fremde in der Kunst.“ Insgesamt waren über 80 Exponate aus vier Epochen zu sehen. Die Werke reichten vom 16 Jahrhundert bis zu moderner Videokunst.
Es ging in der Ausstellung darum, wie Europa durch die Geschichte hinweg andere Kulturen wahrnahm und darstellte. Dies begann mit der Entdeckung Amerikas als eigenen Kontinent durch Amerigo Vespucci 1507. Dort lebende Völker stellte man vor allem als unzivilisiert dar, wie uns einige Drucke zeigten. In den nächsten Jahren expandierte auch das Osmanische Reich, weshalb es zu einer existenziellen Bedrohung für Europa wurde. Zugleich übte die fremde Kultur auch eine große Faszination aus. Diese wechselhafte Beziehung spiegelt sich in zahlreichen Bildern, darunter auch in Albrecht Dürers Panzernashorn sowie in Werken von Rembrandt.
Mit der Niederlage des Osmanischen Reiches vor Wien war es keine gefährliche Macht mehr. Dies führte zur Verstärkung der diplomatischen Beziehungen mit Europa und zur Aneignung der osmanischen Kultur. Es war eine Zeit von Eskapismus und Maskeraden. Die sogenannte „Türkenmode“, die sich besonders unter dem Adel entwickelte, ließ sich in allen gezeigten Werken entdecken.
Anschließend konnten wir Bilder der deutschen Expressionisten der „Brücke“ bewundern. In Werken von Ernst Ludwig Kirchner und Max Pechstein wurden uns die idealisierte Primitivität und die Befreiung von Normen und gesellschaftlichen Konventionen deutlich gemacht, die diese Künstler den Völkern Afrikas zuschrieben. Die Maler nutzten solche Darstellungen, um ihre eigenen Wünsche nach Einfachheit und „Rückkehr zur Natur“ auszudrücken.
Als Letztes beschäftigten wir uns kritisch mit der europäischen Sicht auf andere Kulturen in der Geschichte, „weißer Blick“ genannt. Zum Beispiel betrachteten wir eine Fotoreihe, die dunkelhäutige Models im Stil des niederländischen Barocks zeigte. Dann schlossen wir die Führung mit dem Bild eines aus Nigeria stammenden Künstlers namens Peter Uka. Dieses kontrastierte den „weißen Blick“, der sich durch die Ausstellung gezogen hatte.
Danach hatten die Schüler noch Zeit, die Ausstellung selbst zu erkunden, auch mit Audioguide. Diese Zeit nutzten wir auch, um die nebenliegenden Ausstellungen des Museums anzuschauen. Dort gab es zum einen Bilder aus dem 19. und 20. Jahrhundert zu betrachten sowie eine sehr aufschlussreiche Ausstellung über das Römische Reich mit aus Heidelberg stammenden Ausgrabungen. Abschließend lässt sich festhalten, dass das Kurpfälzische Kunstmuseum immer einen Besuch wert ist. Wir können es nur wärmstens weiterempfehlen.
Autor:Heisenberg-Gymnasium Bruchsal aus Wochenblatt Bruchsal |
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