DAAD-Alumna mit offenem Brief und Spendenaufruf
"Schweigen Sie nicht!"

Spendenaufruf/Donations: see below
For a Russian translation of the open letter, please click here

Heidelberg/München (hb). Das in aller Öffentlichkeit begangene Kriegsverbrechen des russischen Diktators Vladimir Putin sendet weiterhin Schockwellen durch die akademische Welt und trifft auch die Stipendiatinnen und Stipendiaten sowie Alumni und Alumnae des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) ins Mark. Über den DAAD-Freundeskreis Rhein-Neckar hat sich jetzt die Architektin Emiliya Mykhaylyuk aus der westukrainischen Stadt Lviv direkt an die vom DAAD geförderten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Russland gewandt. Sie ist selbst Stipendiatin, hat am Karlsruhe Institute of Technology (KIT) einen Master of Science in Architektur erworben und war u.a. Teilnehmerin des Freundeskreis-Programms "Deutschland hautnah - Germany behind the scenes", das Wochenendbesuche bei Deutschen vermittelt (siehe Beilage zum DAAD-Letter 3/15, Seiten 3 und 5).
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Offener Brief an die russischen Stipendiatinnen und -Stipendiaten des DAAD

"Sicherlich hat jeder schon die grausamen Bilder aus den ukrainischen Städten gesehen, wo Millionen von Menschen sich vor russischen Bomben in den Luftschutzbunkern, U-Bahn-Stationen und Kellern verstecken müssen, um unverletzt und am Leben zu bleiben. Der russische Angriffskrieg in der Ukraine ist für mich eindeutig ein Verbrechen gegen die Menschheit. Ich hoffe sehr, die Verantwortlichen bald vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag zu sehen. Für diesen Krieg gibt es und darf es keine Rechtfertigung geben.

Ich könnte noch lange über die Grausamkeit, Brutalität und den Zynismus dieses Verbrechens schreiben. Aber ich möchte die Möglichkeit nutzen, um mich an die russischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu wenden.

So wie Sie, war auch ich eine DAAD-Stipendiatin. Wie jeder von Ihnen weiß, ist es nicht einfach ein DAAD-Stipendium zu bekommen. Dafür muss man eine hohe Leistung erbringen und sich am besten noch gesellschaftlich engagieren. Ich bin überzeugt, dass Sie als DAAD-Stipendiatin oder -Stipendiat für viele junge Menschen in Russland ein Vorbild sind. Viele wären sehr gerne an Ihrer Stelle, um eine weltweit geschätzte Promotion zu erlangen, in einer multikulturellen, freien Kultur zu leben und grenzenlos durch Europa reisen zu können. Ein DAAD-Stipendium bietet uns nebst sehr guter Ausbildung noch viele attraktive Benefits, die in einer europäischen Gesellschaft eine Selbstverständlichkeit darstellen.

Hier in Deutschland sind Sie in Sicherheit und dürfen Ihre Meinung frei äußern.
Hier in Deutschland werden Sie nicht verhaftet, wenn Sie auf Demonstrationen gehen.

Deshalb bitte ich Sie von ganzem Herzen:

Schweigen Sie nicht, verurteilen Sie die Handlungen Ihrer Regierung öffentlich!
Seien Sie ein Vorbild und eine Inspirationsquelle für die junge Generation, die wie Sie das Leben in einer freien und demokratischen Gesellschaft schätzt - gerade in dieser Situation befeuert Schweigen das Verbrechen!
Distanzieren Sie sich von diesem Krieg!
Treten Sie aktiv und öffentlich gegen das Putin-Regime und seine Gräueltaten in meinem Land auf!

Mit freundlichen Grüßen

Emiliya Mykhaylyuk (Ukraine)
Master of Science in Architektur, Karlsruhe Institute of Technology (KIT)
Wohnhaft in München"
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Emiliya Mykhaylyuk bittet zudem dringend um SPENDEN/DONATIONS (see also Rapid Aid Ukraine). Sie gibt nachfolgend Kontakte an, die sie persönlich kennt:

1.) Mit Spendenquittung:

a.) Apostolische Exarchie, Liga Bank München
IBAN: DE29750903000102103257
BIC: GENODEF1M05
Verwendungszweck: Kriegsopfer in der Ukraine

b.) Stuttgart, Kath. Stadtdekanat/Ukrainische Gemeinde
IBAN: DE63 6005 0101 0004 6461 92
BIC: SOLADEST600
Verwendungszweck: Spende Ukraine

2.) Für diejenigen, die sich an ihrem persönlichen Spendenprojekt beteiligen möchten:

Hierzu schreibt Emiliya Mykhaylyuk: "Ich persönlich habe mit meinem Arbeitskollegen ein Spendenenprojekt gestartet. Seine Frau ist Ärztin und kann viele rezeptpflichtige Medikamente besorgen, die wir dringend benötigen. Wir kaufen Medikamente ein und bringen sie zur Schönstr. 55 in München (Apostolische Exarchie, die oben unter offiziell steht). Die Apostolische Exarchie ist unser Zentralpunkt, wo wir alle Spenden hinbringen und von dort beladen wir LKWs. Wer sich beteiligen will und kann, kann hier eine Spende abgeben (ohne Quittung, da ich und mein Arbeitskollege kein Unternehmen sind)."

3.) Für diejenigen, die eine Sachspende machen möchen:

Akut werden folgende Artikel benötigt (alles basiert auf Infos aus der Apostolischen Exarchie).
Man kann sich etwas aus der Liste aussuchen und direkt per Post hinschicken oder vorbeibringen (unverpackt, da wir alles sortieren).

Siehe auch die Berichterstattung der Süddeutschen Zeitung sowie den Bericht von münchen.tv!

N.B.: Eine weitere Möglichkeit sich gegen den Krieg zu stellen, sind Online-Petitionen. Prof. Dr. Urs Heftrich, geschäftsführender Direktor des Slavischen Institut der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, empfiehlt insbesondere diese russischsprachige Petition!

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Autor:

Henning Belle aus Wochenblatt Rhein-Neckar

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