„Bürgerbegehren mit Bürgerentscheid“ geprüft:
„IG Tiefengeothermie“ stellt Zuspruch und Zulauf fest

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Alle Bürger in einem Umkreis von 20 Kilometer, so der geschätzte Auswirkungskreis verursachter Erdbeben, aber insbesondere die vielen Bürger in der Nähe der Bohrungen können schwer in Mitleidenschaft gezogen werden. In der Diskussion über das geplante Geothermieprojekt auf Wiesentaler Gemarkung rückt die „IG Tiefengeothermie im Landkreis Karlsruhe“ jetzt Fragen nach Rücksicht und Mitgefühl, Einfühlungsvermögen und Fürsorglichkeit in den Vordergrund.

Was kann man, was darf man Mitbürgern in Form von lautlärmenden Bohrungen alles zumuten? Etwa den Neubürgern im Neubaugebiet, die dort für viel Geld - auch von der Stadt selbst - ein Grundstück erworben haben?
Den dort wohnenden Familien, die um einen enormen Wertverlust ihrer Immobilie fürchten müssen? Den ansässigen Gewerbetreibenden, die ihre Entwicklungschancen gefährdet sehen? Oder gar den ganz in der Nähe untergebrachten Flüchtlingen, den Flüchtlingskindern, die dann rund um die Uhr belastet sein würden?
Gerade diese Gesichtspunkte werfen, so die IG, ein Licht auf den Umgang mit der Bürgerschaft und deren wohl untergeordnete Bedeutung gegenüber rein wirtschaftlichen Interessen und gegenüber erhofften Geldeinnahmen - für wen auch immer. Wer Vermeidbares nicht vermeiden will, setzt sich zu Recht der Kritik aus.

Laut IG bekunden immer mehr Menschen ihren Protest und leisten Widerstand gegen das geplante Geothermieprojekt und gegen die (vom Gemeinderat aktuell vertagte) Überlegung, ein städtisches Grundstück ganz in der Nähe der Wohnbebauung für eine Tiefengeothermieanlage zu verkaufen.

Angeblich entstehen 105 Dezibel Krach direkt am Lüfter: also ein Wert zwischen einer Beton- oder Steinsäge (ca.105 dB), einem startenden Hubschrauber (ca.108 dB), sowie einem Presslufthammer mit ca. 100 dB.
Es wird damit gerechnet, dass erst ab einer Entfernung von 500 - 700 Metern von einer solchen Anlage ein zulässiger nächtlicher Wert von 35 dB erreicht wird. Ein nerviger, tinitusähnlicher Dauerton, der auch an anderen Anlagen zu hören ist und sicherlich in der Realität bedeutend weiter als 500 m (schon aufgrund der vorwiegenden Windrichtung) zu hören ist.
Wer will da künftig noch versuchen bei offenem Fenster zu schlafen?

Ist das der Bevölkerung dauerhaft zuzumuten?
Müsste das nicht bei den Verantwortlichen für ein schlechtes Gewissen sorgen?

Keine Rücksicht nimmt man wohl auch auf die nahe Flüchtlingsunterkunft. Den dortigen Bewohnern, die ohne Zweifel in ihrem Leben schon viel durchgemacht haben, kann man den Radau zumuten? Bislang war die Stadt auf das gute Miteinander stolz. Und jetzt?
Der Sprecher der IG, Jens Linowski, hat sich nun an das Landratsamt - Amt für Integration/Abteilung Flüchtlingsaufnahme – gewendet und auf die Problematik aufmerksam gemacht.
„Ich bin hierzu bereits mit unserem Bauunterhalt im Austausch, wir prüfen jetzt die Auswirkungen auf dem Standort und weitere damit verbundenen Schritte.“ antwortet der zuständige Ingo Giessmann.

Die IG kündigt an, im Falle einer „Entscheidung über die Köpfe hinweg“ die Möglichkeit eines Bürgerbegehrens mit Bürgerentscheid in Betracht zu ziehen. Denn das Geothermieprojekt laufe gegen den Willen der Bürger, so der
Eindruck der IG. Diese sieht sich bestätigt auch in der zunehmenden Unterstützung durch Bürger aller drei Waghäuseler Stadtteile, neuerdings auch von Kirrlach. Auch Bürger aus Oberhausen-Rheinhausen und Philippsburg
sind hellhörig geworden und bitten um Miteinbeziehung.

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Autor:

Patrice Simon aus Wochenblatt Bruhrain

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