Stahlbildhauer Robert Schad arbeitet in Obrigheim an seinem „Malog“ Künstlergespräch zieht viele Interessierte an
„Bürgerschaftliches Engagement“ für Kunst im Dorf

Eine funkensprühende Angelegenheit: Der Stahlbildhauer Robert Schad lässt sein Kunstwerk für die Tiefenthaler Ortsmitte derzeit im Metallbaubetrieb Werle in Obrigheim entstehen. | Foto: Link
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Von Jürgen Link

Obrigheim/Tiefenthal.Kunst mit allen Sinnen erleben, die Entstehung eines Kunstwerks hören, riechen und fühlen, konnte man vergangener Woche in der Montagehalle des Metallbaubetriebs Werle in Obrigheim. Dort stellt der renommierte Stahlbildhauer Robert Schad derzeit das Kunstwerk her, das im Mai in der „neuen Mitte“ Tiefenthals aufgestellt werden soll (das Wochenblatt berichtete). Die offizielle Einweihung ist für den 19. Mai terminiert.

„Malog“ hat Robert Schad das Kunstwerk getauft, das aus massivem Vierkantstahl zusammengeschweißt wird. Rund 1200 Kilogramm soll es einmal auf die Waage bringen und mit einer Höhe von rund 6,5 Metern die Bebauung an seinem künftigen Standort deutlich überragen. Anfang vergangener Woche hatten Robert Schad und der Tiefenthaler Galerist, Ortsbeigeordneter und so etwas wie der Spiritus Rektor des außergewöhnlichen Kunstprojekts, Wolfgang Thomeczek, zusammen mit Firmenchef Peter Werle in den Obrigheimer Metallbaubetrieb zu einem Künstlergespräch eingeladen.
Gefolgt waren der Einladung erfreulich viele Kunstinteressierte aus dem Leiningerland und mindestens ebenso viele Pressevertreter, schließlich ist es alles außer gewöhnlich, dass ein Künstler vom Rang eines Robert Schad in die Region kommt – zudem war es ein ebenso feuriges, wie Funken sprühendes Erlebnis, der Entstehung eines Kunstwerks zumindest eine Zeit lang hautnah verfolgen zu können.
Schad skizzierte während des rund einstündigen Gesprächs seine Intentionen und Vorstellungen, die er mit „Malog“ verbindet, berichtete von der Entstehungsgeschichte und den Kontakten zu Wolfgang Thomeczek – und ging unter anderem auch auf den Namen ein, den er seinem Kunstwerk gegeben hat. Die Idee, ein Werk von ihm in die Region zu holen sei im Zusammenhang mit einer Ausstellung seiner Werke im Jahr 2017 im Kunstkabinett in Tiefenthal entstanden. Zunächst habe er drei Modelle entworfen, von denen sich der Tiefenthaler Gemeinderat für „Malog“ entschieden habe.
Wolfgang Thomeczek betonte, dass die Finanzierung des Kunstwerks ausschließlich auf der Basis von Spenden erfolge – lediglich das Rahmenprogramm der Einweihung am 19. Mai werde mit Mitteln aus der Kulturförderung des Landes unterstützt. „Wir zeigen hier echtes bürgerschaftliches Engagement“, sagte Thomeczek, der humorvoll aber durchaus bestimmt die Besucher des Künstlergesprächs zum Spenden aufforderte, denn noch fehle etwas Geld, um das Kunstwerk vollständig finanzieren zu können.
Bei „Malog“ handele es sich, so Robert Schad, um einem rein assoziativen Namen, mit dem jeder Betrachter seine eigenen Vorstellungen mit dem Kunstwerk verknüpfen könne. Viel wichtiger als der Name sei das, was das Kunstwerk beim Betrachter und nicht zuletzt auch am Ort seiner Aufstellung bewirke. Schad zeigte sich in diesem Zusammenhang beeindruckt von der Akzeptanz des Kunstwerks in Tiefenthal, für die im wesentlichen Wolfgang Thomeczek verantwortlich zeichne, der durch sein Wirken vor Ort die Herzen der Menschen in Tiefenthal für Kunst geöffnet habe.
Bestätigt wurde diese Aussage am Rande des Künstlergesprächs. Vielfach zeige man sich in der 850 Einwohner zählenden Gemeinde stolz darauf, künftig ein Kunstwerk von Robert Schad zu besitzen, dessen Werke unter anderem vor den deutschen Botschaften in Moskau und Kathmandu, dem Finanzministerium in Berlin oder dem portugiesischen Marienwallfahrtsort Fatima stehen – und ab Mitte Mai auch in der neuen Mitte von Tiefenthal.
Dabei wird auch das Kunstwerk für Tiefenthal eine typische Kreation des Künstlers werden, der dafür bekannt ist, aus massivem Vierkantstahl so etwas wie Zeichnungen im Raum zu schaffen. „Linien entstehen dabei nicht durch Biegen und Verbiegen, sondern aus der Addition unterschiedlich langer, gerader Teile, die verschweißt werden. Die Schweißstellen werden verschliffen, erscheinen dann organisch, gelenkartig. Die physische Schwere des massiven Stahls ist aufgehoben. Es entsteht eine Verlaufsform mit menschlichen Proportionen, um sich tänzerisch im Raum zu entwickeln“, wird auf der Homepage des Künstlers seine Arbeitsweise beschrieben.
Der Rost, der sich auf der Stahloberfläche bilden wird, spielt dabei für Robert Schad eine wesentliche Rolle. „Rost ist für mich so etwas wie die schönste aller Farben, da sie sich kontinuierlich verwandelt. Rost sieht nach Regen anders aus als bei Trockenheit, hat am Morgen eine andere Farbe wie im Abendlicht und haucht dem Material Stahl so etwas wie Leben ein“, schwärmt der Künstler von seinem bevorzugten Werkstoff.
Robert Schad hat an der Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe studiert und kam in den Genuss gleich mehrerer Stipendien, die ihm unter anderem einen Arbeitsaufenthalt in Portugal ermöglichten. Kunstwerke von Schad im öffentlichen Raum finden sich neben den schon Genannten unter anderem in der Skulpturenmeile in Mannheim, in Saarbrücken-Sankt Johann sowie in Sankt Wendel. Zu den zahlreichen Auszeichnungen, die Schad erhielt, zählen unter anderem der Preis für Zeichnung der III. Biennale für zeitgenössische Kunst, Vila Nova de Cerveira/Portugal, der XXV. Internationale Preis für Zeichnung Joan Miró, Barcelona/Spanien, sowie der Große Preis der II. Internationalen Biennale für Bildhauerei in Obidos/Portugal. jlk

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Eine funkensprühende Angelegenheit: Der Stahlbildhauer Robert Schad lässt sein Kunstwerk für die Tiefenthaler Ortsmitte derzeit im Metallbaubetrieb Werle in Obrigheim entstehen. | Foto: Link
Wolfgang Thomeczek (links) und Robert Schad beim Künstlergespräch in Obrigheim.  | Foto: Link
Autor:

Jürgen Link aus Lauterecken-Wolfstein

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