Interview der Woche
Mit Brigitte Melder in Norwegen

Ehepaar Melder unterwegs | Foto: Oliver Schwenn
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Norwegen.Die Lofoten zählen zu den schönsten Archipelen dieser Erde. Unsere Wochenblatt-Reporterin Brigitte Melder hat sie besucht, hat sich vom Nordlicht verzaubernd lassen, die spektakulären Landschaften und Tierwelten bewundert und zusammen mit ihrem Ehemann Johann-Peter, einem ambitionierten Hobby-Fotografen, atemberaubend schöne Fotos geschossen. Wir sprachen mit Brigitte und Johann-Peter Melder über ihre faszinierende Norwegenreise und ihren lang gehegten Traum, der im September diesen Jahres endlich in Erfüllung gehen sollte.

Von Markus Pacher

??? Liebe Brigitte, war der Norwegen-Besuch eine Premiere für Euch?
Brigitte: Für mich schon, für meinen Mann nicht.
Johann-Peter: Bereits mit 22 Jahren war ich das erste Mal sowohl in Lappland als auch auf den Lofoten und bin seitdem begeistert von dieser Landschaft.

??? Wie entstand die Idee zu einer Fotoreise in den hohen Norden?
Brigitte: Grundsätzlich habe ich mich schon immer Reiseziele im Norden interessiert, unter anderem besuchte ich vor zwölf Jahren Island. Auf Facebook bin ich schon seit längerem mit dem Foto- und Geografen Dr. Oliver Schwenn befreundet. Als Reiseveranstalter hat er sich mit seinem Unternehmen „Arctic Pictures“ auf die Organisation und Durchführung von Reisen in nordische Länder spezialisiert, die sich aufgrund ihres Workshop-Charakters vor allem an Hobbyfotografen richten. Bei seiner Multivisions-Show in Landau durfte ich ihn und seinen Mitstreiter Yannick Scherthan persönlich kennenlernen. Deren spektakuläre Vulkan- und Polarlichtaufnahmen haben mich sehr beeindruckt und in mir den Wunsch geweckt, auch mal das Nordlicht live zu erleben. Hinterher habe ich meinen Mann gefragt, ob das nicht auch etwas für uns wäre.
Johann-Peter: Etwas Individuelles schwebte uns vor und ein Urlaub, der gleichzeitig die Interessen und Hobbys von uns beiden abdeckt. Da lag eine Fotoreise nahe. Ursprünglich wollten wir unsere Reise früher antreten, Corona hat uns dann zunächst einen Strich durch die Rechnung gemacht.

??? Was ist das Besondere an Eurer Reise? Worin unterscheidet sie sich zum Beispiel von den Hurtigruten?
Brigitte: Hurtigruten ist mit unserer Reise nicht vergleichbar. Unser 17-tägiger Tripp war zwar toll, fällt aber keinesfalls unter die Kategorie Erholungsurlaub. Zuweilen sind wir mitten in der Nacht, einem Whatsapp-Appell von Oliver Schwenn folgend, aufgestanden, um das Nordlicht zu fotografieren.
Johann-Peter: Ein Hurtigruten-Urlaub eignet sich zum Sehen, nicht aber zum Fotografieren. Vom bewegten Schiff aus gelingen die Fotos nicht so gut wie von einem festen Standort.

??? Wie viele Bilder habt ihr während Eurer 17-tägigen Reise gemacht?
Brigitte: Mein Mann und ich haben jeweils ungefähr 3.000 Fotos gemacht.

??? Welches Motiv ist Dir, Brigitte, am intensivsten in Erinnerung geblieben?
Brigitte: Schwer zu sagen. Aber ganz sicher das Polarlicht, wenn es sich im Wechselspiel von Ebbe und Flut im nassen Sand gespiegelt hat.

??? Frage an den Experten: Welche Voraussetzungen müssen für ein perfektes Nordlicht-Foto erfüllt sein?
Johann-Peter: Klarer Himmel, wolkenfreie Sicht und Sonnenwinde – wenn diese drei Faktoren zusammentreffen, hat man gute Chancen, das Nordlicht perfekt in Szene zu setzen. Wir hatten im Verlauf unserer Reise diesbezüglich viel Glück gehabt: bestes Wetter und damit ideale Voraussetzungen für Nachtfotos. Ausgestattet mit Vollformatkamera, Ultraweitwinkel und Stativ waren relativ kurze Belichtungszeiten von sechs bis acht Sekunden möglich. Das ist wichtig, denn wenn man zu lange belichtet, bilden sich Sternenstreifen und die Brillanz geht verloren. Eine technisch hochwertige Ausstattung lohnt sich bei Nachtaufnahmen mit ihren problematischen Lichtsituationen daher ganz besonders.

??? Welche Orte eignen sich besonders für die Nordlicht-Fotografie?
Brigitte: Einer der Hotspots ist die Lofoten-Insel Sakrisoy. Schon am zweiten Tag unserer Reise konnten wir von dort aus das Nordlicht in seiner ganzen Pracht bestaunen.

??? Beschreibt mal Eure Eindrücke.
Brigitte: Es war überwältigend zu sehen, wie der komplette Himmel voll Leben war und im Glanz von Millionen von Sternen in allen Farben leuchtete – ein unglaubliches Lichtspektakel. Das kann man kaum in Worte fassen, das war unbeschreiblich schön.
Johann-Peter: Die erste Nacht empfand ich trotz der schönen Aufnahmen eher enttäuschend. Zuerst dachte ich, das sei nur ein Kameraphänomen. Zwei Tage später öffnete sich dann der Vorhang für ein gigantische Schauspiel, mit einer faszinierenden Lichtfront über den gesamten Himmel und dem Horizont.

??? Gab’s neben dem Nordlicht auch noch andere interessante Motive?
Brigitte: Natürlich die atemberaubenden Landschaften, wozu auch die gleichfalls von uns besuchten Vesteralen gehören. Oder die abwechslungsreiche Tierwelt, die uns unter anderem unvergessliche Begegnungen mit Seeadlern, Pottwalen und Elchen bescherte. Ein wahres Paradies also für Landschafts- und Tierfotografen.
Johann-Peter: Ein Teil der Reise widmete sich dem Fotografieren von Seeadlern. Unser Coach und Bootsführer Ian Robins kennt genau deren Orte und Zeiten und fuhr uns mit seinem Boot an die entprechenden Plätze. Mit meinem 600-Millimeter-Objektiv sind mir einige gute Aufnahmen gelungen. Außerdem waren wir auf den Vesteralen von Andenes aus mit dem Speedboot unterwegs und haben dort unter anderem Pottwale fotografiert.

??? Habt ihr, was das Fotografieren anbelangt, während Eurer Reise viel dazugelernt?
Johann-Peter: Ja, und zwar nicht nur von Oliver Schwenn, sondern im Gespräch mit den anderen Reiseteilnehmern. Man gibt sich gegenseitig Tipps, zum Beispiel, welche Einstellungen an Kamera und Objektiv man vornehmen muss, um gerade bei schwierigen Lichtsituationen die größtmögliche Bildqualität zu erzielen.

Brigitte Melder

Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim zählt zu unseren Wochenblatt-Reporterinnen der ersten Stunde. Ihre Kolumne „BriMel unterwegs“ ist mittlerweile zu einem Markenzeichen unserer Online- und Printausgabe geworden, ihre Berichte und Interviews über interessante Ereignisse und Leute unserer Region erfreuen sich bei unserer Leserschaft einer großen Beliebtheit. Der Erfolg gibt ihr recht – fast eine halbe Million Leserinnen und Leser verzeichnet ihre beeindruckende Statistik.

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Autor:

Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße

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