Interview der Woche
Barbara Schuster aus Haßloch

Barbara Schuster. | Foto: Pacher

Von Markus Pacher

Haßloch. Sie ist seit vorletztem Jahr Vorsitzende des Vereins „Bürgerengagement Haßloch e. V.“ und kämpft dafür, dass die Haßlocher Bürgerinnen und Bürger miteinander stärker in Kommunikation treten, sich an öffentlichen Diskussionen beteiligen und für die Qualität ihres Lebensraums kämpfen. Markus Pacher sprach mit der Haßlocherin Barbara Schuster über die Wünsche und Ziele des Vereins.

??? Frau Schuster, wann wurde der Verein gegründet und was gab den Ausschlag dafür?
Barbara Schuster: Das war 2016 im Zuge der Diskussion um die Rehbachverlegung. Wir haben eine Struktur gebraucht mit Satzung und Regeln. Später kam noch die Initiative „Grüne Lunge“ dazu und zuletzt das geplante Projekt „Logistikzentrum“. Für alle drei Themen fungiert unser Verein gewissermaßen als „Dachverband“. Ganz oben in unserer Satzung steht der Natur- und Landschaftsschutz sowie der Hochwasserschutz.

??? Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit unter den 30 Vereinsmitgliedern?
Barbara Schuster: Uns verbindet eine sehr kreative und lebendige Zusammenarbeit. Wir sind sehr basisdemokratisch orientiert und treffen uns einmal im Monat. Unsere Treffen sind öffentlich, also auch Nichtmitglieder sind willkommen. Die Mitglieder selbst kommen aus unterschiedlichsten beruflichen, politischen und privaten Welten. Das Schöne dabei ist: Wir bleiben immer auf der Sachebene und pflegen ein sehr wertschätzendes Diskussionsverhalten. Dabei setzen wir niemanden unter Druck: Wer Zeit hat, macht was. Glücklicherweise haben wir auch einige Rentner, die sich zum Beispiel viel Zeit für Akteneinsicht nehmen. Die Ergebnisse werden dann per pdf-Dokument an unsere Mitglieder versendet, die sie dann lesen können, wenn sie gerade Zeit haben.

??? Welche Mittel stehen Ihnen zur Verfügung?
Barbara Schuster: Wir haben eine vertrauensvolle Vereinsstruktur geschaffen und sind gut vernetzt. Wir bauen auf Gespräche, Online- und Medien-Präsenz sowie Petitionen. Denn Vertrauen kann sich nur entwickeln, wenn man wirklich transparent ist. Natürlich fällen nicht wir die Entscheidung, sondern die Gemeindeverwaltung. Dennoch erscheint es uns wichtig, dass die Ideen und Blickwinkel der Bürgerinnen und Bürger in die Entscheidungsprozesse im Rathaus mit einfließen sollten. So ist zum Beispiel das Petitionsrecht im Grundgesetz verankert. Davon machen wir regen Gebrauch. Beispiel: Im Falle der im Zuge des Logistikzentrums zu erwartenden Verkehrslawine haben wir Bürgermeister Lothar Lorch eine Petition mit über 3.000 Unterschriften vorgelegt.

??? Was sind die nächsten Ziele?
Barbara Schuster:Wir sind gerade dabei, für unseren Verein eine Klageberechtigung beim Umweltbehelfsgesetz zu bekommen. Dazu werden unsere bisherigen Aktivitäten geprüft. Immerhin engagieren wir uns seit drei Jahren in Sachen Umweltschutz. Außerdem beschäftigt uns weiterhin das Thema „Hochwasserschutz“. Wir haben Visionen wie Hochwasserschutz funktionieren sollte, wie Landschaftsschutz, Denkmalschutz, Naturschutz und Hochwasserschutz künftig kooperieren könnten.

??? Abschließend noch eine Frage zu Ihnen als Privatperson. Was machen sie beruflich?
Barbara Schuster: Parallel zu meiner Ausbildung zur Ergotherapeutin und meiner Berufstätigkeit habe ich das Fach studiert und arbeite heute als Diplom-Ergotherapeutin. Auch im Umgang mit meinen Patienten geht es um Kommunikation - das ist in der Therapie genauso wichtig wie in der Vereinsarbeit. Wenn wir miteinander ins Gespräch kommen, bekommen wir eine friedlichere Welt. Das ist meine feste Überzeugung. pac

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Autor:

Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße

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