Klimaschutz, Energiewende & regionale Wertschöpfung - Was können Kommunen und Bürger tun?
Haßloch. Am Dienstag, 7. November wird Landrat a.D. Bertram Fleck um 19 Uhr in der Aula des Hannah-Arendt-Gymnasiums (Haßloch, Viroflayer Str. 20) am Beispiel des in Rheinland-Pfalz gelegenen Rhein-Hunsrück-Kreises zeigen, dass und wie die Wende hin zu einer Energieversorgung ohne CO2-Emissionen und mit erneuerbaren Energien gelingen kann.
Die Debatte um das Gebäudeenergiegesetz hat hinreichend gezeigt, dass es ein Fehler ist, bei der Energiewende zunächst auf die Wärmepumpe zu setzen, ohne ein umfassendes, sektorenübergreifendes Konzept der kommunalen Energieversorgung anzudenken.
Haßloch steht wie andere Kommunen vor folgenden technischen und finanziellen Fragen: Kommt die private Lösung der Wärmeversorgung mit Wärmepumpen und Dämmung die Bürger*innen günstiger oder die gemeinschaftliche durch Errichtung von Nah- oder Fernwärmenetzen? Welche technischen Möglichkeiten zur Energiegewinnung vor Ort, wie z.B. Großanlagen für Elektrolyse und Solarthermie, Agri-PV etc., gibt es Wärmepumpen, Windenergieanlagen und PV-Modulen? Welche Speichersysteme für Energie (Wärme und Strom) für Zeiten mit weniger Ertrag (Winter) müssen bereitgestellt werden? Und schließlich, wie soll die milliardenschwere Umsetzung der Energiewende finanziert werden?
Der Rhein-Hunsrück-Kreis hat für sich schon eine Lösung gefunden: Ab dem Ende der neunziger Jahre begann er Schritt für Schritt mit einer nachhaltigen strategischen Ausrichtung, einem Klimaschutzkonzept und einem agilen Klimaschutzmanager nebst vielen Kooperationspartnern durch zahlreiche Aktivitäten im Bereich Klimaschutz und erneuerbare Energien eine Erfolgsgeschichte für die Wohlstandsentwicklung der Region. (rund 106.000 Einwohner, verteilt auf 137 Gemeinden und Kleinstädte, 75 % unter 500 Einwohner, 45 % Wald, 42 % landwirtschaftliche Fläche). In der Summe werden nicht nur mehr als das Dreifache des Gesamtstromverbrauches erzeugt, sondern der Kreis ist als erster Binnenlandkreis in den Sektoren Wärme, Abfall, Strom und Verkehr bilanziell CO2-neutral geworden. Außerdem kann er eine jährliche regionale Wertschöpfung aus dem Betrieb der Erneuerbaren - Energien – Anlagen von rund 44 Millionen Euro verzeichnen und gehört zu den Landkreisen mit den niedrigsten Schulden sowie hohen Rücklagen bei den Gemeinden.
Der Referent, Bertram Fleck, 1949 in Mainz geboren, Jurist, war von 1989 bis 2015 Landrat des Rhein-Hunsrück-Kreises. Er erkannte früh die regionale Wertschöpfung der Energiewende als Motor für eine nachhaltige Regionalentwicklung und gründete ein Netzwerk, das als „Heimat der Energiewende-Vormacher“ bekannt wurde. Als Motor, Antreiber und Motivator gilt Herr Fleck als einer der Väter der Energiewende im nördlichen Rheinland-Pfalz. Zahlreiche Preise erhielt er für das Kooperationswerk - zuletzt 2018 die Auszeichnung als „Energiekommune des Jahrzehnts“ durch die Agentur für Erneuerbare Energien in Berlin.
Die Veranstalter, die Gemeinde Haßloch und der Klimaschutzbeirat Haßloch, sind sich sicher, dass Landrat a.D. Fleck in seinem Vortrag den kommenden großen Herausforderungen um die Energiewende den Ruf des Unlösbaren und der Überforderung nehmen und eine Aufbruchsstimmung und eine Atmosphäre des Gelingens verbreiten wird. Der Referent ist gerne bereit, im Anschluss an den Vortrag auf die Fragen des Publikums einzugehen. wei
Autor:Eva Bender aus Neustadt/Weinstraße |
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