Mit Museumsleiter Alfons Ruf zurück in die Zeit von anno dazumal
Von Jutta Meyer
Haßloch. Seit 2016 ist Alfons Ruf Leiter des Heimatmuseums In Haßloch, das er hegt und pflegt als sei es sein Eigentum. Er fühlt sich als Hüter und Bewahrer von Traditionen. Das Amt hatte er von Bernd Ruckdeschel übernommen, der ihm ein wohl bestelltes Haus übergab. „In meinem Herzen schlägt Haßlocher Blut, ich bin mit unserer Gemeinde, den Menschen und deren Leben sehr verbunden. Als mich mein Kollege, der Heimatforscher Dr. Wolfgang Hubach fragte, ob ich nicht Lust habe, bei den Museumsfreunden mitzuarbeiten, war ich sofort interessiert. Es ist eine umfangreiche Arbeit, die ich mit den aktiven Museumsfreunden zu leisten habe. In dem Museum befinden sich eine Wohnung, ein Klassenzimmer, eine komplett eingerichtete Schuhmacherwerkstatt sowie einige Unikate an Bildern wie zum Beispiel ein Bild von Martin Luther mit Freunden im Jahr 1883 oder auch wertvolle Schriften. Hinzu kommen der Hof, die Scheune und ein Museumsgarten. Unsere Gruppe engagiert sich fast täglich, um alles in Stand zu halten, vom Staubwischen über fegen und wischen bis hin zum Großputz. Ich habe zwar Elektromechaniker gelernt, aber auch das Abitur erfolgreich absolviert und ein Studium fürs Lehramt mit den Fächern Geschichte, Wirtschaft und Politikwissenschaften belegt. Dass Geschichte da eine große Rolle spielte, kam meinem Interesse insbesondere für das Mittelalter sehr gelegen. Schon auf meinen Reisen habe ich stets Schlösser, Burgen und alte Kirchen besucht“, erzählt Alfons Ruf im Gespräch mit dem Wochenblatt. In seinem Beruf an der Berufsbildenden Schule in Neustadt versuchte er auch bei den Schülern das Interesse besonders für das Mittelalter zu wecken. Eine Herausforderung war für den Haßlocher die Arbeit mit Jugendlichen im Jugendhof Haßloch. „Von meinen damaligen Erfahrungen, auch in Kitas und in der Bücherei profitiere ich heute. Zu Kindern habe ich einen guten Draht, so gelingt es mir Spannendes von unserem Heimatmuseum zu vermitteln. Natürlich habe ich mich vor der Übernahme dieses Ehrenamtes intensiv mit dem Heimatmuseum, dem ältesten Haus von Haßloch beschäftigt. Danach bin ich voller Erwartung in die einzelnen Räume des damaligen Landlebens spaziert, habe auch die landwirtschaftliche Arbeit mit den Geräten fundiert erarbeitet, so dass es mir heute viel Freude macht, mit Kindern und Besuchern durch die Zeit von anno dazumal zu wandern. Oft fällt es ihnen schwer, eine Zeit ohne Fernsehen, Telefon und Smartphone nachzuempfinden. ’Wie haben die Kinder und Jugendlichen sich damals verabredet, was haben sie gespielt. Haben die Menschen damals nicht nach Schweiß gerochen, wenn sie nur einmal in der Woche in der Badewanne baden durften?’ - all diese Fragen bewegen die Kinder sehr. Ich versuche dann immer anhand der Gegenstände von anno dazumal, unterstützt mit Worten, die Situation zu veranschaulichen. Wichtig sind für mich persönlich ’Die Haßlocher Heimatblätter’ von Dr. Wolfgang Hubach, sie knüpfen den Faden zur Vergangenheit und schaffen es auf diese Weise, eine Tradition zu erhalten. Ein Mensch, der ohne Tradition aufwächst, dem fehlt ein wichtiger Baustein im Leben“, berichtet Alfons Ruf. Er fügt gleich eine Bitte hinzu: „Wir brauchen Nachwuchs, der diese wichtigen Heimatberichte weiter bearbeitet. Ich kann nur versichern, für mich ist der Umgang mit der Vergangenheit eine sinnvolle Beschäftigung, die das eigene Leben bereichert, ich möchte diese Jahre nicht in meinem Leben missen. Ich bin fast täglich im Heimatmuseum, entdecke jetzt immer noch Neues, das Heimatmuseum lebt, erzählt Geschichten von dem Leben der Großeltern, die sind oft spannender, als ein Krimi“, erklärt Alfons Ruf, der den kleinen aktiven Kreis der Museumsfreunde sehr lobt. „Ich bin den Museumsfreunden sehr dankbar für ihre Unterstützung, ohne sie ist diese Arbeit nicht zu schaffen. Ich könnte noch viel erzählen“, meint der leidenschaftliche Museumsleiter abschließend.
Autor:Eva Bender aus Neustadt/Weinstraße |
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