Jahresrückblick der Feuerwehr Winnweiler
286 Einsätze der Feuerwehr
Winnweiler.Das zurückliegende Jahr der Freiwilligen Feuererwehren der Verbandsgemeinde Winnweiler war durch eine weitere Zunahme der Einsatzzahlen und die Katastrophenlage im Norden von Rheinland-Pfalz geprägt. Insgesamt 268 Einsätze bewältigten die Feuerwehrleute der Verbandsgemeinde Winnweiler. Das ist ein neuer Höchststand.
Während in den vergangenen Jahren Wald- und Flächenbrände einen erheblichen Teil der Einsätze ausmachten, schlugen diese Einsatzszenarien letztes Jahr nur mit einer Handvoll zu Buche. Wesentliche Bestandteile des Einsatzgeschehens waren jedoch nach wie vor Verkehrsunfälle, Ersthelfereinsätze, Türöffnungen, Fahrzeugbrände und Unwetterereignisse.
Letztere waren in vergleichsweise geringeren Umfang bis Juni im eigenen Zuständigkeitsbereich und im Donnersbergkreis zu bewältigen. Im Juli wurde die Feuerwehr der Verbandsgemeinde Winnweiler bei der verheerenden Unwetterkatastrophe im nördlichen Rheinland-Pfalz eingesetzt.
In der Statistik bilden sich diese, teils über Wochen gehenden Tätigkeiten, nur als einige wenige Einsätze ab – etwa ein Dutzend. In ihrer Ausprägung und Dauer waren sie jedoch in jeder Hinsicht folgenschwer.
Bereits in der ersten Nacht des Ereignisses, am 14. auf den 15. Juli rückte ein Einsatzverband in den Landkreis Trier-Saarburg aus. Dort und in der Stadt Trier haben die Feuerwehrleute aus Winnweiler bei Evakuierungen und weiteren Maßnahmen, bei noch steigendem Wasser, geholfen. Insgesamt wurden etwa 300 Menschen in Sicherheit gebracht.
Nachdem sich abzeichnete, dass die Lage im Ahrtal ungleich dramatischer war, rückte eine Einheit mit schwerem Räumgerät in die Ortschaft Dernau aus. Dieser Ort bildete in den nächsten Tagen und Wochen den Einsatzschwerpunkt aller Brand- und Katastrophenschutzkräfte des Donnersbergkreises. Nach ersten Räumarbeiten, wie der Herstellung der Wiederbefahrbarkeit wichtiger Zufahrtsstraßen, richtete sich dort das Augenmerk auf das Auspumpen und Ausräumen von Kellern und Geschossen, Ölschadensbekämpfung und allgemeiner Hilfe.
Für die Einsatzkräfte stellte dies eine mitunter hohe physische und auch psychische Belastung dar. Sie wurden unmittelbar mit der flächendeckenden Verwüstung, Toten und menschlichem Leid konfrontiert. Die Einsätze fanden in Bereichen vollkommen zerstörter Infrastruktur und beträchtlicher Gefährdung statt. Verstärkend kommt hinzu, dass das System des Katastrophenschutzes vollkommen versagt hat. Die Schwächen oder gar das Nichtvorhandensein von notwendigen Strukturen wurden von Fachleuten seit Jahren aufgezeigt, doch es schien niemanden zu interessieren – wie auch jetzt die Flutkatastrophe an der Ahr aus dem Bewusstsein vieler bereits verschwunden ist.
Im Einsatzgebiet war daher ein hohes Maß an Eigeninitiative, im Rahmen der eigenen Zuständigkeiten und Möglichkeiten, erforderlich. Ohne dies und vor allem ohne die zahllosen zivilen Spontanhelfer, wäre überhaupt nichts gelaufen.
Der Umstand, dass die Hilfe auf das große Ganze gesehene, weder professionell, noch effektiv geführt wurde, stellt für viele Einsatzkräfte eine weitere Belastung dar.
Nachdem im Schichtsystem etwa 100 Einsatzkräfte aus der Verbandsgemeinde Winnweiler über etwa zwei Wochen durchgängig mit anderen Einheiten des Donnersbergkreises im Einsatz waren, verlagerten sich die Tätigkeiten zu spezielleren Maßnahmen, wie etwa die Unterstützung in Stäben, allgemeiner Logistik und Hilfslieferungen. Diese erfolgten bis zum Ende des Jahres und halten weiter an. Viele Feuerwehrleute engagieren sich darüber hinaus teils privat, teils mit Hilfe der Fördervereine im Flutgebiet.
Generell wurde die Feuerwehr der Verbandsgemeinde Winnweiler relativ häufig überregional eingesetzt. Neben der Drehleiter und dem Tanklöschfahrzeug waren insbesondere die Drohneneinheit, der Abrollbehälter Wasserversorgung und das Umweltlöschfahrzeug jenseits der Gemeindegrenzen gefordert. Die Feuerwehren intensivieren hier weiter ihre Zusammenarbeit und bekämpfen so Schadenszenarien wirksamer und schneller.
Wie im Vorjahr war auch die Aufrechterhaltung des Dienstbetriebes unter Pandemiebedingungen ein gewichtiger Faktor. In der Verbandsgemeinde Winnweiler wurde neben den Einsatztätigkeiten nahezu uneingeschränkt der für die Qualität und Sicherheit wichtige Ausbildungs- und Übungsdienst aufrechterhalten. Dies geschah unter entsprechenden Hygienekonzeptionen. Lediglich größere Einsatzübungen fanden stark reduziert statt, was jedoch in erster Linie auf die nicht vorhandene Planungssicherheit zurückzuführen war. Theorieunterrichte wurde überwiegend online durchgeführt.
2021 war ein forderndes Jahr, das den Feuerwehrleuten, zusätzlich zu den Belastungen, denen die Gesellschaft als Ganzes ausgesetzt ist, einiges abverlangt hat. Es bleibt zu hoffen, dass 2022 mit weniger schwerwiegenden Ereignissen verläuft. Falls dem nicht so ist, wappnet sich die Feuerwehr jedoch auch diesen zu begegnen. Füllert
Autor:Roland Kohls aus Ludwigshafen |
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