Malu Dreyer: Pfadfinder Eisenberg sind Vorbild für Vereine

Ministerpräsidentin Malu Dreyer (Mitte rosa Anzug) hat sich mit der Landtagsabgeordneten Jaqueline Rauschkolb (links daneben) beim Pfadfinderstamm "Franz von Sickingen" über die Arbeit der Jugendlichen informiert Foto: Cynthia Schröer
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Von Cynthia Schröer
Eisenberg. Einen ganz besonderen Gast begrüßte kürzlich der Pfadfinderstamm "Franz von Sickingen" in Eisenberg/Steinborn: Ministerpräsidentin Malu Dreyer hat den Ehrenamtlichen auf ihrer "Im Land daheim"-Tour einen Besuch abgestattet und sich nach ihrer Arbeit und ihren Angeboten erkundigt. Dabei haben die Jugendlichen viele Pluspunkte gesammelt. Das Fazit der Landeschefin: In einem ganz bestimmten Punkt können sich Vereine aus allen möglichen Bereichen ein Beispiel an den Pfadfindern nehmen. Der großen und einzigen Bitte, die die Pfadfinder an sie hatten, erteilte sie allerdings eine Absage.

Ganz besonderen Gast begrüßten die Pfadfinder in Eisenberg: Die Ministerpräsidentin Malu Dreyer
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Zuerst wurde Dreyer in die große Hütte mit Küche geführt, dann in eine kleinere Hütte mit Tischkicker. Für die Landeschefin hatten die Jugendlichen extra ihr großes Lagerzelt aufgebaut, damit sie sich ein Bild davon machen kann, wo die 120 Pfadfinder des Stammes gelegentlich übernachten oder auch Schutz bei schlechtem Wetter suchen. Schließlich wollen sie bei ihren Gruppenstunden freitags nicht nass werden.
Mit einer Präsentation über ihre Aktivitäten und Werte rannten sie bei Dreyer offene Türen ein. "Ich war selbst bei den Pfadfindern St. Georg in Neustadt", erzählte sie fröhlich. "Die Pfadfinder haben's voll drauf. Jeder hat seine Aufgabe. Alles ist ordentlich und jeder hat Spaß dabei", schwelgte sie sicherlich auch in Erinnerungen.

Ob da wohl Kindheitserinnerungen wach wurden? Malu Dreyer sah sich das Gelände der Pfadfinder in Eisenberg ganz genau an 
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Die Pfadfinder bieten auch Fahrten und Lager an, informierte die stellvertretende Stammesführerin Franka Schreiber. Mit den kleinen "Wölflingen" zwischen sechs und elf Jahren werden Ausflüge zu Spielplätzen unternommen. In den Gruppenstunden bauen sie Tipis, spielen Spiele und basteln im Sommer auch mal Wasserbomben. "Wölflingslager" mit Themen wie Märchenwald sorgen für Begeisterung bei den Kindern. In Langzeitprojekten wie zum Beispiel zum Thema "Wald und Umwelt" lernen die Mädchen und Jungen in sechs bis acht Gruppenstunden mit Abschlussausflug in einen Wildpark auf spielerische Weise. "Wir wollen Werte vermitteln: Umweltschutz und Gemeinschaft", betonte Schreiber.

Fahrten und Lager für Charakterbildung

Wie packe ich einen Rucksack? Wie baue ich ein Vogelhäuschen? Wie macht man Feuer? Mit solchen Fragen beschäftigen sich die Pfadfinder im Alter von zwölf bis 16 Jahren. Stammesmitglieder, die älter als 16 Jahre sind, werden zu sogenannten Ranger/Rovern oder selbst zu Gruppenleitern. Sie planen, vernetzen und organisieren. Ihre eigenen Gruppen leiten können sie aber nur, bis sie 25 Jahre alt sind. Dann rückt die nächste Generation nach, denn Kinder- und Jugendarbeit wird bei den Pfadfindern großgeschrieben.
Stammesführer Joshua Chrysler ergänzte die große Bedeutung der Auslandsfahrten, zum Beispiel nach Irland: "Das ist das beste Instrument, um den Charakter zu bilden. Dabei lernt man, mal ohne Handy und Fernseher auszukommen, sich in einer Gemeinschaft zu arrangieren und dabei auch mal Kompromisse einzugehen."

Keine Nachwuchsprobleme

Nachwuchsprobleme haben die Pfadfinder nicht: Viele Kinder kommen auf Empfehlung ihrer Freunde oder auch, weil die Eltern selbst mal "aktive" Pfadfinder waren, merkte Schreiber an. Diese bleiben dem Stamm ihr Leben lang eng verbunden und unterstützen ihn durch den Förderverein mit Rat und Tat. Außerdem machen die Pfadfinder Werbung in Grundschulen und auf ihrer Homepage.
Die Landeschefin war nach diesen Ausführungen total begeistert von der Arbeit der Pfadfinder. Besonders von dem Modell, die Aufgaben und Verantwortung untereinander aufzuteilen. "Viele Vereine haben Probleme, Leute für den Vorstand zu finden, weil dort viele Aufgaben auf ganz wenige verteilt werden. Die Pfadfinder machen die Lösung vor: Die Verantwortung auf viele Menschen aufteilen. So sind einzelne nicht überfordert."

Keine Hilfe bezüglich hoher Fahrtkosten

Auf die Frage hin, wie das Land die Pfadfinder unterstützen könne, musste Stammesführer Chrysler nicht lange überlegen: Für ihre zahlreichen Ausflüge und Fahrten nutzen die Pfadfinder öffentliche Verkehrsmittel. Doch die sind teuer und nicht alle Familien könnten sich das leisten. Ob das Land plane, die Preise für Jugendgruppen bei Bus und Bahn zu senken, wollte er wissen.
"Da gibt es keine Pläne, erst recht nicht seit dem 49-Euro-Ticket", erteilte die Landeschefin der Bitte eine klare Absage. Aber: "Ich nehme die Anregung mit nach Mainz. Versprechen kann ich aber nichts", ließ sie wenigstens einen Hoffnungsschimmer offen.

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Autor:

Cynthia Schröer aus Landstuhl

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