Ein Stück Freiheit durch Mobilität im Landkreis Kaiserslautern
Netzwerk „Bürgerbus“ gegründet
Landkreis Kaiserslautern. „Schon als Ortsbürgermeister in Hütschenhausen war mir das Thema Bürgerbus wichtig und als Landrat kann ich mich jetzt freuen, dass wir mit der stolzen Zahl von mittlerweile elf Bürgerbussen Spitzenreiter in diesem Bereich unter den Landkreisen in Rheinland-Pfalz sind“, begrüßte Landrat Ralf Leßmeister die Vertreter der Bürgerbusinitiativen bei einem ersten „Runden Tisch“ in der Kreisverwaltung. Er regte an, sich künftig turnusmäßig zu treffen, um den gemeinsamen Erfahrungsaustausch zu pflegen und Synergien zu schaffen. Denn das Besondere an der Bürgerbusinitiative im Landkreis sei ja, dass jede Bürgerbus-Initiative ihre eigene, individuelle Struktur entwickelt hat. So könne man gegenseitig von den Erfahrungen partizipieren. Der rege Austausch, der gleich bei dem ersten Treffen zustande kam, bestätigte das.
Ganz gleich ob der Träger des Bürgerbusses ein Verein oder eine Kommune ist, gemeinsam ist allen, dass sich Ehrenamtliche hinter das Steuer setzen, um Bürgerinnen und Bürger in ihrer Kommune kostenlos ein Stück weit Mobilität und damit auch mehr Lebensqualität zu geben. Bürgerbusse sind keine Konkurrenz zu bestehenden Verkehrsangeboten, sie füllen verkehrstechnische Lücken und helfen denen, die im Alltag auf Mobilität angewiesen sind.
1997, als in Rodenbach der Roderich als erster Bürgerbus seinen Betrieb aufnahm, steckte die Bürgerbusinitiative noch in den Kinderschuhen. Es galt vor allem, die rechtlichen Voraussetzungen für diese Form der Fahrgastbeförderung zu schaffen. Gemeinsam mit der Kreisverwaltung wurden Lösungsmöglichkeiten erarbeitet, die dieses ehrenamtliche Angebot im Rahmen des ÖPNV auf sichere Füße stellt. Darüber hinaus fasste der Kreistag als Anerkennung dieses ehrenamtlichen Engagements den Beschluss, jede Bürgerbusinitiative mit einer Anschubsfinanzierung in Höhe von 5.000 Euro zu unterstützen.
Die Fahrpläne bei diesem Beförderungsmodell sind ganz individuell: Manche Bürgerbusse haben wie ein Linienverkehr festgelegte Haltestellen, andere haben Disponenten, die im individuelle Tagesfahrpläne auf „Bestellung“ zusammenstellen, mache fahren nur an ein oder zwei Tagen, andere an allen Tagen bis auf Sonntag. Die Fahrzeiten haben aber immer auch genug Puffer, um denen, für die sie gedacht sind, eine optimale Unterstützung zu sein. Denn da die Fahrgäste doch überwiegend älter sind, gehört es für einen Bürgerbus-Chauffeur einfach dazu, bei Bedarf die Fahrgäste bis vor die eigene Tür zu bringen.
Ob als „Roderich“, „Schopper-Shuttle“, „Sandhas“, „De Linnemer“, „MOBS“, „EMIL“ oder schlicht „Bürgerbus“, ist inzwischen in nahezu jeder Verbandsgemeinde dieses Mobilitätsangebot unterwegs. Die Fahrzeuge, die dabei genutzt werden, sind ganz unterschiedlich und je nach Möglichkeit barrierefrei. Wie der „MOBS“ in Steinwenden baut auch der Verein in Hütschenhausen auf E-Mobilität, was bei einer montanen Lieferschwierigkeit allerdings mit einer Wartezeit verbunden ist – bis auch EMIL bald „ans Netz“ kann. „Bürgerbusse sind ein Segen“, so Landrat Leßmeister, „sie sind ein Stück Freiheit durch Mobilität, ganz gleich, ob sie zum Einkauf, Arztbesuch oder einfach als Möglichkeit mit anderen ein kleines Schwätzchen während der Fahrt zu halten, genutzt werden.“ (ps)
Autor:Stephanie Walter aus Wochenblatt Kaiserslautern |
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