Programm im Jubiläumsmonat Juni
75 Jahre Gnadenkirche
Mannheim. Nicht einmal zwei Jahre dauerte ihre Bauzeit: Dass die Gnadenkirche im Stadtteil Gartenstadt so rasch errichtet und im Jahr 1949 eingeweiht werden konnte, lag auch an ihrer Konstruktionsweise: Das Kirchenbauprogramm von Otto Bartning ermöglichte in den Nachkriegsjahren einen einfachen, schnellen und kostengünstigen Wiederaufbau.
Was es mit diesem „Notkirchenprogramm“ auf sich hatte, darüber berichtet Kunsthistoriker Dr. Uwe Hinkfoth Mittwoch, 5. Juni, 19.30 Uhr, in seinem Vortrag „Der Kirchenbauer Otto Bartning und das Notkirchenprogramm“ in der Gnadenkirche (Karlsternstraße 1).
Weitere Termine im Jubiläumsmonat Juni sind ein Heinz-Erhardt-Abend Samstag, 8. Juni, ein Konzert am Samstag,15. Juni, ein festlicher Spaziergang am Mittwoch, 19. Juni sowie das Festwochenende Samstag, 22., und Sonntag, 23. Juni, mit einem Festgottesdienst, den Landesbischöfin Prof. Dr. Heike Springhart mitgestaltet. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist kostenfrei.
In ihr Mauerwerk sind Trümmersteine aus Mannheimer Kirchen und Gemeindehäusern verbaut. Das war Programm: Denn die Gnadenkirche ist eine von bundesweit 43 „Notzeitenkirchen“. Otto Bartning, einer der renommiertesten Kirchenbaumeister seiner Zeit, konzipierte dieses serielle Kirchenbauprogramm nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Mit Walter Gropius und Bruno Taut zählt Otto Bartning (1883-1959) zu den Protagonisten der Moderne in der Architektur. Stets ging es ihm darum, die soziale Moderne an den menschlichen Bedürfnissen zu orientieren. Er war ein wichtiger Impulsgeber des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg und Berater der Stadt Berlin.
Zudem entwickelte er das innovative „Notkirchenprogramm“ (1947-1951). Unter seiner Leitung entstanden so in Deutschland 48 Kirchen, von denen heute noch 43 existieren, darunter fünf in Baden-Württemberg. Die Gnadenkirche in der Mannheimer Gartenstadt ist eine davon.
Für die Gnadenkirche wurde der erste Spatenstich am 8. September 1947 getan, am 19. September 1948 fanden Grundsteinlegung und Richtfest statt, am 19. Juni 1949 wurde sie eingeweiht. Das wird 2024 gefeiert.
Weitere Termine: Heinz Erhardt, Konzert, Festspaziergang, Festwochenende Die Wirtschaftswunderzeit, die die frühe Gemeinde rund um die Gnadenkirche prägte, lässt am Samstag, 8. Juni, 19 Uhr, ein „Heinz-Erhardt-Abend“ wiederaufleben. Dann heißt es im Gemeindehaus neben der Kirche „Noch ’n Gedicht – Dieter liest Heinz“: Dieter Dietrich hält eine gespielte Lesung, die Eckhard Stadler am Piano begleitet.
Ein Festkonzert mit Werken von Johann Sebastian Bach erklingt am Samstag, 15. Juni, 19 Uhr, in der Gnadenkirche. Organist Jochen Vogt spielt dort auf der Steinmeyer-Orgel und wird dabei von vier Solisten begleitet.
An den Festzug am 19. Juni 1949 erinnert 75 Jahre später am Mittwoch, 19. Juni, 19.30 Uhr, ein Spaziergang, der wie damals vor der Pauluskirche (Taunusplatz, Waldhof) startet und über mehrere Zwischenstationen zur Gnadenkirche führt. Das Festwochenende startet am Samstag, 22. Juni, 14.30 Uhr, mit einem Gemeindefest für Jung und Alt im und rund um das Gemeindehaus mit einem bunten Programm: Spielen, Bastelaktionen, einer Märchenstunde, Diashow.
Um 18 Uhr geben die Pop Voices und Adrian Lewczuk am Piano mit dem Titel „don’t stop me now“ ein Konzert in der Kirche. Die Leitung hat Eckhard Stadler.
Auf den Festgottesdienst mit Landesbischöfin Prof. Dr. Heike Springhart, der am Sonntag, 23. Juni, 17 Uhr, beginnt, stimmt bereits ab 16.30 Uhr der Posaunenchor der Auferstehungsgemeinde vor der Kirche ein. Den Gottesdienst gestalten Jochen Vogt an der Orgel sowie die Gemeindeband mit. Mit dem anschließenden Empfang im Gemeindehaus klingt der Jubiläumsmonat dann aus. red
Autor:Kristin Hätterich aus Mannheim |
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