Dirk II. von Cosmopolitanien ist der 96. Prinz der Stadt Mannheim
Die „Prinzenleiter“ hochgeklettert
von Peter Engelhardt
Fasnacht. In der langen Ahnengalerie der Mannheimer Fasnachtsprinzen gab es immer wieder mal auch solche, die in der verantwortungsvollen Rolle als führende Tollität der Kurpfalz erstmals mit den strengen“ Riten und Traditionen der karnevalistischen Jahreszeit in Berührung kamen. In diesem Jahr jedoch steigt offensichtlich ein echter Profi in den närrischen Prinzenkäfig.
Bereits während der Kampagne 1999/2000 im fast noch „karnevalistischen Vorschulalter“ von 23 Jahren bestieg Dirk Berger erstmals einen Narrenthron. Damals als Prinz der Karnevalsgesellschaft Narhalla Ketsch. Doch das war längst nicht das einzige Amt, welches der mittlerweile 41-jährige in seiner langen „Fasnachter-Laufbahn“ bekleidete: Elferrat, Gardeminister, Vize-Präsident und seit 2010 Präsident der Narhalla. Seine zweite Leidenschaft ist das Theaterspielen mit seinem Ensemble „Rampenlicht“. Schwerpunkte sind Komödien und Krimistücke.
Und einen richtigen Beruf hat „Dirk II. von Cosmopolitanien“ (so sein offizieller närrischer Titel) auch: er ist einerseits Flugbegleiter bei der Lufthansa und auf der anderen Seite Lehrflugbegleiter, für solche, die das mal werden wollen. Auf großen und kleinen Maschinen mit dem Kranich ist er weltweit unterwegs. So dürfte Höhenangst ein Fremdwort für ihn sein und daher muss er auch die hohe Prinzentreppe auf der am kommenden Samstastagabend im Mannheimer Rosengarten zu seinem „Volk“ hinuntersteigt nicht fürchten. An diesem Abend, dem traditionsreichen Weißen Ball wird er offiziell inthronisiert und erhält die Insignien seiner Regentschaft.
Gemeinsam mit seiner Lieblichkeit Daniela I. von den Rheinauer Sandhase werden sie dann in einer doch recht lange Kampagne die kurpfälzische Narrengemeinde durch die fünfte Jahreszeit führen. Während die Mannheimer Stadtprinzessin jedoch schon seit einigen Wochen in Amt und Würden ist, wurde das Geheimnis um ihren männlichen Pendant erst am vergangenen Montagabend am Ende der karnevalistischen Schnitzeljagd, der sogenannten Prinzensuche, gelüftet.
Bis dahin ließen die federführenden Herren des größten Mannheimer Karnevalsverein, des großen Feuerio, die illustre Herrenrunde im Dunkeln tappen.
Getroffen hat man sich wie in all den letzen Jahren im Foyer des Mannheimer Dorint-Hotels. Das Zusammentreffen der Männerrunde bei einem frischen Pils hat schon ein wenig den Charakter eines Klassentreffens ehemaliger Pennäler. Manche haben sich möglicherweise das ganze Jahr nicht gesehen und so ist die Wiedersehensfreude umso herzlicher und närrischer. Dann geht es in zwei große Busse und die Reise ins „Ungewisse“ nimmt ihren Lauf. Und schon reiht sich eine Frage an die nächste: Wohin wird gefahren? Wer wird der Prinz? Sitzt der womöglich schon im Bus? Es wird gerätselt und spekuliert und manch einer meint doch tatsächlich genau zu wissen wer es (nicht) wird. Schon bei der ersten Station, der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) kommen neue Namen ins Spiel. Ist es etwa der junge Leiter des Privatkundengeschäfts Antonello Rofrano? Es geht wieder in den Bus und die zweite Station, der Golfclub Mannheim-Viernheim, erweist sich bereits als Endstation. Nach der Begrüßung durch Golf-Club Vorstandsmitglied Helmut Rudzinski sollte sich die Herrenriege vor dem endgültigen Countdown erst einmal am reichhaltigen Buffet stärken. Gegen 21 Uhr wurde es dann definitiv ernst und Feuerio-Vize Stefan Hoock, seines Zeichen im Jahre 2004 selbst einmal Tollität der Stadt Mannheim, versprach: „Leute, diesmal haben wir nicht die üblichen Verdächtigen und ewigen Kandidaten ausgewählt, diesmal sind ganz neue Gesichter im Rennen!“
Doch wer dann dachte der sich „großspurig“ selbst inszenierende Bernd I. vom Golfclub wäre der Auserwählte sah sich getäuscht. Hinter der Theke tummelten sich eine Reihe von jungen unbekannten Herren, die sich allesamt vage Hoffnungen machten, das höchste närrische Amt zu bekleiden. Dann trat Dirk Berger ganz unspektakulär nach vorne und ehe man sich versah holte sich Feuerio-Präsident Bodo Tschierschke das lautstarke Okay seiner närrischen Schar und schon war der 96. Prinz der Stadt Mannheim Realität. Seit August 2018 wusste der zukünftige Regent, der am liebsten Dampfnudeln mit Kartoffelsupp’ isst, dass er dieses Amt übernehmen würde. „Ich freue mich auf eine lange und schöne Kampagne und bin froh, dass es jetzt endlich los geht.“ Dass Daniela I. die „Frau an seiner Seite“ werden würde wusste er schon eine ganze Weile. Fasnachtserfahren, routiniert und entspannt wie sich beide geben kann man fast sicher sein, dass sie auch diese doch recht lange Zeit bis Aschermittwoch souverän bewältigen werden. Doch bei aller Vorfreude („Fasnacht verkörpert Lebensfreude und lenkt ein wenig ab vom Alltag“) werden ihnen aber am kommenden Samstagabend ein wenig die Knie zittern. Die Inthronisation ist der feierlichste Moment der fünften Jahreszeit. pete
Autor:Peter Engelhardt aus Mannheim |
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