Reisetipp - Das Romy Schneider Museum
Eine vergangene Filmära - Stasi-Akte und warum genau hier?
Die Lausitz hat immer mehr zu bieten: Sie ist kulturelles Zentrum der Sorbinnen und Sorben, hat architektonische Schätze wie die historischen Umgebindehäuser, eine traditionsreiche Industriegeschichte sowie sehenswerte Landschaften für Wanderer und Radtouristen. Ein Ausflug hier her lohnt sich! Diese Vielfalt zeigt sich auch bei den Museen: Wussten Sie zum Beispiel das in einem kleinen 360 Einwohner Dorf das einzige Romy Schneider Museum ist. Aber warum gerade hier ist es? Das wollten wir genauer wissen.
Eins steht schonmal fest: Romy Schneider war hier nicht. Aber was steckt dahinter? Warum ein Romy Schneider Museum in Klein Loitz und nicht etwa in Berlin oder Hamburg.
Der Verein befand sich auf der Suche nach einem Gebäude, welches flächenmäßig die Möglichkeit bereit stellt, das gesamte künstlerische Lebenswerk der Romy Schneider darzustellen. Die Zielsetzung des Vereins ist es, das künstlerische Lebenswerk der Schauspielerin Romy Schneider darzustellen.
Die Dauerausstellung Romy Schneider bildet den Kern der Ausstellungen im Romy Schneider Museum. Diese Dauerausstellung wird ständig erweitert. Neben der Romy Schneider Ausstellung werden Wechselausstellungen zu anderen Künstlern ihrer Zeit und der aktuellen Zeit präsentiert.
In den Fokus der Museumsarbeit wird neben den künstlerischen Aspekten Schneiders Arbeit auch deren soziales Engagement gestellt. Romy Schneider war Mitglied des
Schutzkomitee Freiheit und Sozialismus.Aus diesem Grund legte die Stasi eine Akte über Romy Schneider an. Ihre Stasi Akte und weitere Unterlagen über die Arbeit des Schutzkomitee Freiheit und Sozialismus befinden sich in der Ausstellung im Museum.
Der Verband deutscher Schriftsteller (VS) in der IG Druck und Papier Berlin hat eine Patenschaft für den in der DDR inhaftierten Schriftsteller Jürgen Fuchs übernommen. Auf seine Initiative hat sich ein Schutzkomitee für die wegen ihrer Meinungsäußerung beruflich, politisch und persönlich bedrohten DDR Bürger gebildet. (…)
Das Schutzkomitee Freiheit und Sozialismus hat sich folgende Aufgaben gestellt:
1.Unterstützung der Betroffenen, ihrer Angehörigen und ihrer rechtlichen Schritte
2.Internationalisierung der Schutzkampagne
3.Sammlung, Aufbereitung und Schutz von Informationen
4.Aktionen und Veranstaltungen (Information und Solidarität) von Fall zu Fall
5.Zusammenarbeit mit Initiativen gegen Berufsverbote, Zensur und politische Unterdrückung in der BRD und im Ausland, von Fall zu Fall.
Im Jahr 1976 wurde Wolf Biermann aus der DDR ausgebürgert. Biermann selbst legte seine Sicht der Dinge am 10. Dezember 1976 auf einer Pressekonferenz des „Schutzkomitee Freiheit und Sozialismus“ in West-Berlin dar. Die Gruppe hatte sich als Reaktion auf die Ausbürgerung gegründet und bemühte sich fortan um die Freilassung inhaftierter Künstler und Intellektueller in der DDR. Romy Schneider äußerte sich in einem Interview „Ich habe heute für das Schutzkomitee in Berlin unterschrieben – so wie viele andere. (…) Ich habe vier Freunde in Paris angerufen, Simone Signoret, Yves Montand, Michel Piccoli und Claude Sautet – und alle vier haben auch unterschrieben. Das wollte ich Ihnen gerne sagen!“
Um Romy Schneiders soziales Engagement weiterzuführen präsentiert das Museum Wechselausstellungen über Künstler ihrer Zeit und der aktuellen Zeit. Hätten Sie das gewusst?
Aktuell ist hier neben Romy Schneider die Ausstellung mit dem Titel „Eine vergangene Filmära“ zu sehen.
Die Ausstellung beschäftigt sich mit dem Leben und Werk von Künstlerinnen und Künstlern der 1930er-1980er Jahre. Sie zeigt einen Querschnitt aus aus einer vergangenen Filmepoche. Zentralisiert beschäftigt sich diese Ausstellung mit der Filmepoche, in der Romy Schneiders berufliche Karriere startete.
Doch auch die vorherige Zeit, die Schaffenszeit der UFA wird beleuchtet. Erstmals wird auch ihre Mutter, Magda Schneider mit ihren filmischen Werken der 1930er Jahre im Romy Schneider Museum vorgestellt. Diese Ausstellung soll in „Kurzform“ aufzeigen, welche Themen der Filmgeschichte das Romy Schneider Museum nach der fortlaufenden Restaurierung des Museums zeigen möchte.
In der 2. Etage des Schlosses soll eine Ausstellung zum Thema Film und Theatergeschichte aus verschiedenen Epochen entstehen. Die Ausstellung zeigt Plakate zu Filmklassikern, Filmexponate der 50er Jahre, sowie persönliche Stücke der Schauspielerin Romy Schneider. Die Ausstellung „Eine vergangene Filmära“ zeigt Ausstellungsstücke die der Verein von dem ehemaligen Kinobetreiber im Schloss Klein Loitz erhalten hat. Darunter befinden sich zahlreiche Filmplakate zu DDR Filmklassikern. In den 50er Jahren wurde der große Saal des Schlosses als Kino genutzt. Dort wurde auch der erste Film von Romy Schneider „Wenn der weiße Flieder wieder blüht“ gezeigt.
Weitere Ausstellungsstücke stammen von Frau Karin Rasch, die ihre Romy Schneider Sammlung im vergangenen Jahr dem Verein gestiftet hat. Aktuell befindet sich die Ausstellungsfläche (ca.150qm) des Museums in der ersten Etage.
Dieses Museum und das Engagement ist ein Besuch wert!
Autor:Franz Eichinger aus Wochenblatt Mannheim |
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