Adler-Trainer Pavel Gross im Gespräch
„Alle mit gutem Charakter“
von Peter Engelhardt
Eishockey.Seit Sommer 2018 ist Pavel Gross bei den Adler Mannheim Chefcoach. In diesem Sommer hat er gemeinsam mit seinem Co- Trainer Mike Pellegrims den Vertrag um weitere drei Jahre bis 2024 verlängert. Gepflastert ist sein bisheriges Trainer-Dasein bei den Adlern von starken Spielen, beeindruckenden und rekordverdächtigen Siegesserien und als Höhepunkt dem Meistertitel 2019. Auch in der aktuellen Spielzeit stehen die „Raubvögel“ nach 19 Spieltagen souverän auf Platz eins. Schon von Beginn der Saison an von Corona und Verletzungen gebeutelt, wirkten die Adler zuletzt etwas müde. Das Wochenblatt sprach mit Pavel Gross über die Pause, die Mannschaft und den weiteren Saisonverlauf.
???: Kam die Pause jetzt genau rechtzeitig oder hättet ihr lieber durchgespielt, um im Rhythmus zu bleiben?
Pavel Gross: Das ist eine spekulative Frage. Niemand weiß wie es nach der Pause weitergeht. Bleiben alle gesund? Das muss man einfach abwarten. Bislang haben wir 90 % der Saison solide gespielt, so wollen wir weitermachen.
???: Überrascht Sie der Tabellenstand – die Statistiken sind ja eine klare Aussage.
Gross: Mich freut das für die Mannschaft. Das Team arbeitet gut, es arbeitet hart – das ist das Ergebnis. Noch haben wir zwei Drittel der Saison vor uns, wir müssen gesund und fit bleiben, defensiv gut stehen und weiter marschieren. Bislang haben wir ja noch kein einziges Mal komplett zusammengespielt. Das ist keine Entschuldigung, aber eben auch eine Tatsache. Aber der Tabellenplatz spielt für mich während der Saison nur eine untergeordnete Rolle.
???: Ein paar Worte zu den neuen Spielern. Wie zufrieden sind Sie bislang mit deren Auftritten?
Gross: Das sind alles gute Leute und sie haben unsere Erwartungen erfüllt. Natürlich gibt es Nuancen in der Beurteilung, aber wir sehen das als Gesamtpaket und das muss ich sagen: Es sind alles gute Charaktere und gute Eishockeyspieler.
???: Wo erwarten Sie noch Leistungssteigerung? Was gefällt Ihnen noch nicht so gut?
Gross: Es gibt im Laufe einer Saison verschieden Phasen, Ups und Downs. Jetzt funktioniert das eine gut, dann klappt eine andere Sache nicht. Das ist normal und daran müssen wir täglich arbeiten. Sei es das Powerplay, wo wir noch effektiver werden müssen, sei es das Penalty-killing. Der wichtigste Erfolgsquotient ist die Harmonie innerhalb der Mannschaft. Wenn die stimmt, dann gewinnen wir auch unsere Spiele. Aber jedes Spiel ist eben auch komplett anders, wir müssen fähig sein, uns immer wieder auf neue Situationen einstellen zu können.
???: Sie loben nach jeder Pressekonferenz den Gegner – wie hoch ist die Spielstärke der DEL wirklich einzuschätzen?
Gross: Das ist schwer zu sagen, die Liga hat ein gutes Niveau und ist sehr ausgeglichen. Also ich denke mal wir können in Europa mithalten. Wir alle wissen um die Stärke der russischen Liga, die schwedische ist ebenfalls top und auch das Niveau in der Schweiz ist sehr hoch. Aber wie gesagt, die DEL braucht den Vergleich nicht scheuen.
???: Können Sie sich vorstellen als Trainer bei den Adler Mannheim „alt “ zu werden?
Gross: Ich denke darüber nicht nach. Als Trainer macht man keine langfristigen Pläne. Ich bin dem Club und der Organisation dankbar, dass ich drei Jahre verlängern durfte, aber ich denke von Spiel zu Spiel. Aber wie es 2026 aussieht – darüber zerbreche ich mir nicht den Kopf. Mannheim ist nicht einfach irgendeine Adresse für mich. Mike Pellegrims und ich haben hier vier Meisterschaften gefeiert, das verbindet. Es ist Verantwortung für die Zukunft und auch ein schöner Druck. Als Trainer ist man immer ein „kleiner Nomade“ (pete)
Autor:Peter Engelhardt aus Mannheim |
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