Deutsche Baseballnationalmannschaft verpasst trotz starker Spiele und achtbarer Ergebnisse die Quali für Tokio 2020
Der Traum von Olympia bleibt (vorerst) ein Traum
Baseball. Für Tokio 2020 wurde Baseball erstmals wieder seit 2008 in das olympische Programm aufgenommen. Selbstredend gehört es doch in Japan zu den populärsten Sportarten. Für die Deutsche Baseballnationalmannschaft endete der olympische Traum jedoch am vergangenen Sonntagnachmittag. In Rahmen der Heim-Europameisterschaft in Bonn und Solingen unterlag das Team des belgischen Bundestrainer Steve Jansen im entscheidenden Spiel um Platz 5 der tschechischen Auswahl mit 3:4. 3:3 stand es nach dem 8. Inning. Mit einem Homerun entschieden die Osteuropäer die Partie zu ihren Gunsten. Nur mit einem fünften Platz hätte sich die deutsche Mannschaft für das olympische
Ausscheidungsturnier im italienischen Bologna am kommenden Wochenende qualifiziert. Die Enttäuschung bei den Verantwortlichen wie Spielern war natürlich entsprechend groß, hatte man doch insgesamt ein durchaus ansprechendes Turnier gespielt. Gerade im Viertelfinale gegen die scheinbar übermächtigen Italiener lieferte das deutsche Team lange Zeit eine bravouröse Vorstellung ab. 5:0 führte man bis ins fünfte Inning und die Italiener blieben lange Zeit den Beweis ihrer Klasse schuldig. Doch die größtenteils junge deutsche Mannschaft zeigte Nerven, die Italiener nicht und so schafften es die abgezockten „Azzurris“ in einem einzigen Inning auszugleichen und mit zwei weiteren Runs im neunten den Sieg nach Hause zu bringen. „
In solchen engen Spielen sieht man eben dass sie viel mehr Spiele auf diesem hohen Niveau haben und damit auch viel mehr Erfahrung. Bei uns ist Baseball eben kein Profisport,“ hatte Sascha Lutz durchaus nachvollziehbare Erklärungen für diesen Spielverlauf.
Der Tornados Spielertrainer gehörte genauso wie sein Mannheimer Teamgefährte Pitcher Julius Spann zum deutschen Aufgebot. „Insgesamt haben wir ein sehr gutes Turnier gespielt, alle Spiele außer gegen Holland haben wir entweder gewonnen oder nur sehr knapp verloren. In früheren Jahren hatten deutsche Mannschaften schon vor dem Spiel die Hosen voll. Diesmal sind wir selbstbewusst in die Spiele, da hat unser Trainer schon sehr gute Arbeit geleistet.“ Auch Julius Spann hält große Stücke auf den erfahrenen Belgier, der die übermächtigen Holländer als Coach 2014 und 2016 zum Europameistertitel führte. „Er hat das Beste aus uns herausgeholt. Wenn er die deutsche Liga noch besser kennenlernt, dann wird er noch mehr aus der Nationalmannschaft rausholen.“ Und warum hat es am Ende dann noch nicht ganz gereicht? „Wir haben die Spiele immer lange offen gehalten, es lag oftmals an den letzten beiden Innings. Vielleicht war es die Unerfahrenheit, zuviel Nervenflattern, Angst vor dem Sieg. In Deutschland haben wir eben wenig knappe Spiele, da fehlt dieses Stahlbad,“ so die Analyse von Spann, der beim 9:1-Auftaktsieg gegen die Schweden als Closer auf den Mound kam und gegen die Tschechen im Gruppenspiel beim 6:10 als Starting Pitcher fungierte. In seiner Funktion als Mannheimer Trainer hat Sascha Lutz auch internationale Kontakte geknüpft. Doch mehr als diese Andeutung wollte sich der Coach gegenwärtig nicht entlocken lassen.
Mit Thomas de Wolf war ein weiterer aktueller Tornados-Akteur bei der EM am Start. Gemeinsam mit den ehemaligen Tornados-Spielern Cedric Desmedt (Pitcher) und Tim Veraghtert (Catcher) startete er für Belgien. Doch für diese war im Viertelfinale Endstation. Thomas de Wolf hatte sein persönliches Highlight im Gruppenspiel gegen Kroatien: Mit einem Grand-Slam Homerun im 8.Inning zum 7:6 (nach 3:6-Rückstand) brachte er sein Team auf die Siegerstraße. pete
Autor:Peter Engelhardt aus Mannheim |
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