Neugestalteter Schillerplatz
Aufenthaltsqualität statt Asphaltwüste

Oberbürgermeister Markus Zwick (Vierter von rechts), Dr. Eva Lohse, Vorstandsmitglied der Stiftung „Lebendige Stadt“ (Dritte von rechts) und André Jankwitz, Leiter des Garten- und Grünflächenamtes (Dritter von links), zusammen mit den Mitarbeitern des Wirtschafts- und Sevicebetriebs | Foto: Frank Schäfer
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  • Oberbürgermeister Markus Zwick (Vierter von rechts), Dr. Eva Lohse, Vorstandsmitglied der Stiftung „Lebendige Stadt“ (Dritte von rechts) und André Jankwitz, Leiter des Garten- und Grünflächenamtes (Dritter von links), zusammen mit den Mitarbeitern des Wirtschafts- und Sevicebetriebs
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Pirmasens. Mehr Natur, weniger Verkehr: Pirmasens hat den bundesweiten Biodiversitäts-Wettbewerb „Aus Grau macht Grün“ gewonnen. Das Preisgeld in Höhe von 30.000 Euro ist in die klimafreundliche Neugestaltung des Schillerplatzes geflossen, der am 15. November offiziell eingeweiht wurde.
„Wir sind megastolz darauf, dass wir hier in Pirmasens berücksichtigt wurden. Das Konzept zur Umgestaltung des Platzes kam von André Jankwitz, Leiter des Garten- und Friedhofsamtes, der immer wieder mit guten Ideen überzeugt“,freute sich Oberbürgermeister Markus Zwick.

„Best-Pratice-Beispiel“

Als ein „Best-Pratice-Beispiel“ bezeichnete Dr. Eva Lohse, Vorstandsmitglied der Stiftung „Lebendige Stadt“ und ehemalige Oberbürgermeisterin von Ludwigshafen, den neugestalteten Schillerplatz: „Bei dem Wettbewerb hatten wir 55 Bewerber, darunter drei Preisträger. Das Pirmasenser Konzept hat die Jury überzeugt. Dies ist ein sehr schönes Beispiel dafür, was man aus einer Asphaltfläche machen kann. Der Vorher-Nachher-Vergleich könnte eindrücklicher nicht sein.“
André Jankwitz, Leiter des Garten- und Grünflächenamtes, dankte allen beteiligten Kollegen vom Tiefbauamt, Ordnungsamt und Wirtschafts- und Servicebetrieb für ihr Engagement: „Es war ein sehr herausforderndes Projekt. Es wurden spezielle Maßnahmen zur Wasserspeicherung im Boden getroffen. Außerdem wurden für die Bepflanzung besonders widerstandsfähige Pflanzen gewählt, die in der Kombination eine sehr lange Blütezeit haben.“
Die Kreuzung am Schillerplatz ist zwar viel befahren, aber aus heutiger Sicht völlig überdimensioniert. In einem ersten Schritt wurde bereits eine Tempo-30-Zone eingerichtet, um die Raser auf die Bremse zu zwingen. Hinzu kommt eine Erlaubnis für Fahrradfahrer, gegen die Einbahnstraße zu radeln. Mit der jetzt abgeschlossenen Umgestaltung ist das Areal für alle Nutzer deutlich aufgewertet worden. Ziel war es, die bisherige Asphaltwüste - als Beitrag zum Klimaschutz - in einen grünen Quartiersplatz mit hoher Aufenthaltsqualität zu verwandeln und die Querung der Kreuzung für Fußgänger sicherer zu machen.
Dazu wurden rund 230 Quadratmeter der bisherigen Verkehrsflächen aus Asphalt zurückgebaut. Die neuen, rund 300 Quadratmeter großen Grünflächen schieben sich wie Zungen in den Platz. Hierdurch wird der Verkehr nochmals entschleunigt und es wurden begrünte Freiräume für Fußgänger geschaffen. Gleichzeitig wurden die Parkplätze neu angeordnet und jenseits des Platzes in den umliegenden Straßen installiert.

Vorbild für vergleichbare Straßenkreuzungen

Auf dem Schillerplatz bestand bisher das Problem einer starken Überhitzung des Bereichs durch starke Sonneneinstrahlung, einer schlechten Wasserableitung in Folge eines nahezu hundertprozentigen Asphaltanteils sowie Bäume im Kampf mit dem Hitzestau.
Die Bauweise der angelegten Grünflächen stellen eine flexible, kostengünstige und schnell umzusetzende Lösung dar, die exemplarisch auch als Vorbild für vergleichbare überdimensionierte Straßenkreuzungen dienen kann. So erfolgte einerseits eine direkte Entsiegelung in den Randbereichen, wo der Asphalt ausgekoffert wurde. Andererseits wurde auf der bestehenden Verkehrsfläche – ähnlich einer Dachbegrünung – mittels aufgedübelten Bordsteinen aus Kunststoff ein Bereich geschaffen, der mit einer Erdschicht aufgefüllt wurde. Ab Frühjahr, wenn dort die diversen trockenheitsverträglichen Stauden blühen, wird das Areal zum Landeplatz für Hummeln, Bienen und Co.
Damit fügt sich der Schillerplatz nahtlos in die stadtweite Biodiversitätsstrategie ein. Außerdem wurden elf klimaresistente Bäume gepflanzt. Die Linden, Eschen und Trompetenbäume sollen das Mikroklima verbessern, für eine Verschattung des Platzes sorgen und so das Aufheizen der umliegenden Häuser und des Wohnumfeldes reduzieren. Die großzügigen Baumgruben sind mit einem speziellen Substrat gefüllt und bietet den Bäumen langfristig optimale Entwicklungsmöglichkeiten. Auch die vorhandenen engen Baumscheiben der bestehenden zwei Linden wurden vergrößert. Das etablierte Konzept „Essbare Stadt“ - mit Pflanzkübeln für Obst und Gemüse sowie Naschhecken - hat mit der Umgestaltung auch auf dem Schillerplatz Einzug gehalten. Die extensive Begrünung dient als Wasserspeicher und reguliert das Mikroklima vor Ort.
Der Quartiersplatz soll sich zu einem Treffpunkt für die Anwohner entwickeln, die bereits bei der Überplanung des Areals eng eingebunden waren. Sitzgelegenheiten laden zum Verweilen ein. Eine kleine Federwippe als Spielobjekt soll explizit Kinder ansprechen.

Natürlicher Klimaschutz in Kommunen

Weitere 30.000 Euro zur Realisierung des mit insgesamt 60.000 Euro veranschlagten Projektes mit Modellcharakter stammen aus dem Programm „Natürlicher Klimaschutz in Kommunen“, das von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) aufgelegt wird. Die Planung lag federführend in den Händen des Garten- und Friedhofsamtes. Die Umsetzung erfolgte zwischen Juli und November durch Mitarbeiter des Wirtschafts- und Servicebetriebs der Stadt Pirmasens und der Baufirma Peter Groß Infrastruktur. fsc/red

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Autor:

Frank Schäfer aus Wochenblatt Pirmasens

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