Kempowski-Bestseller als ambitioniertes Projekt in Pirmasens zu sehen
Familiensaga live auf der Bühne

Regisseur Axel Schneider erzählt mit wenigen Requisiten und einer mit viel Musik angereicherten Szenenfolge von einer Rostocker Reederfamilie in den politischen Zeitläufen zwischen Kaiserära und 30er Jahren. Die Kostüme stammen von dem Pirmasenser Schneider- und Gewandmeister Volker Deutschmann.  Foto: G2 Baraniak
  • Regisseur Axel Schneider erzählt mit wenigen Requisiten und einer mit viel Musik angereicherten Szenenfolge von einer Rostocker Reederfamilie in den politischen Zeitläufen zwischen Kaiserära und 30er Jahren. Die Kostüme stammen von dem Pirmasenser Schneider- und Gewandmeister Volker Deutschmann. Foto: G2 Baraniak
  • hochgeladen von Andrea Kling

Pirmasens. Das Altonaer Theater hat sich einem ambitionierten Projekt verschrieben und bringt den neun Bände umfassenden Roman „Chronik des deutschen Bürgertums“ von Walter Kempowski auf die Bühne. Am 13. März, 18 Uhr, ist der erste von insgesamt vier Teilen der bewegenden Familiensaga als anspruchsvolles Schauspiel in der Festhalle zu erleben.
Der Niedergang des deutschen Bürgertums in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts und die Zerstörung Rostocks durch alliierte Bomber im April 1942 haben Walter Kempowski (1929-2007) sein Leben lang nicht losgelassen. In dem Zyklus seiner „Deutschen Chronik“, hat der preisgekrönte Autor den Bürgern und seiner Heimatstadt ein Denkmal gesetzt – anhand seiner eigenen Herkunft, der einst wohlhabenden Reederfamilie Kempowski. Die Romane „Aus großer Zeit“ und „Schöne Aussicht“ haben zusammen 988 Seiten und sind die ersten beiden Teile der neunbändigen Reihe. Sie reichen von der Kaiserzeit über die Zwanzigerjahre bis zu den Anfängen des Hitlerreichs.
Ein stattliches Haus, zwei Dampfer und zwei Kinder nennen Robert William Kempowski sein eigen. 1913 lernt Sohn Karl an der Ostsee Grethe de Bonsac kennen, deren Familie von anderer Art ist, als die des jungen Mannes: ordentlich und fromm. Zwischen Grethe und Karl entspinnt sich eine zarte Liebesgeschichte, die vom Ersten Weltkrieg jäh unterbrochen wird. Nach 1918 muss das Paar auf ein vornehmes Leben verzichten und sich im Arbeiterviertel einmieten. Drei Kinder werden geboren, unter ihnen auch Walter; ihre Schulzeit fällt in die Jahre der Weimarer Republik, in denen Deutschlands Verhängnis seinen Anfang nimmt.
Von dieser Familie und allen, die ihren Weg kreuzen, erzählt Walter Kempowski in den ersten Teilen seiner Jahrhundert-Chronik mit der Genauigkeit, dem Humor und der leichten Ironie, wie sie nur ihm eigen sind.
Regisseur Axel Schneider gelingt es mit einer schnell gespielten Szenenfolge die umfangreichen Romanvorlagen geschickt zu inszenieren. Er schafft es, das Geschehen so zu raffen, dass die historischen Hintergründe plausibel bleiben und die gesellschaftliche Atmosphäre dieser bürgerlichen Welt deutlich wird. Requisiten benötigt das Stück nur wenige. Ein Kronleuchter, ein Tisch, ein paar Stühle und ein Rollstuhl reichen aus, um verschiedene Orte und Situationen zu skizzieren.
Die neun Schauspieler des Ensembles, die jeweils in bis zu zehn verschiedene Rollen schlüpfen müssen, haben ein exaktes Timing und schaffen über drei Stunden einen spannenden Erzählfluss, in dem sich Geschichte und Privates vortrefflich miteinander verbinden. Die Kostüme signalisieren dem Zuschauer schnell, wo er sich gerade befindet. Die Kreationen hat übrigens der Schneider- und Gewandmeister Volker Deutschmann geschaffen. Der Pirmasenser lebt in Hamburg und arbeitet als Kostümbildnern für Theater, Musical und Fernsehen.
Eintrittskarten (inklusive Garderobengebühr) für diesen Theaterabend gibt es zum Preis zwischen zwölf und 20 Euro, ermäßigt zwischen 6 und 10 Euro, im Vorverkauf beim Kulturamt im Rathaus am Exerzierplatz, Telefon: 06331 842352; E-Mail: kartenverkauf@pirmasens.de.
In der Festhalle gilt die 2G-Regel sowie Maskenpflicht während der gesamten Veranstaltung. ak/ps
Info:

Weitere Informationen und Hygienehinweise unter www.pirmasens.de/kultur

Autor:

Andrea Kling aus Pirmasens

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