Walhalla zeigt Verfilmung von „Auerhaus“ des Schriftstellers Bov Bjerg
Hugo Ball-Preisträger 2020 im Kino
Pirmasens. Im Herbst wurde dem Schriftsteller und Kabarettisten Bov Bjerg (54) der Hugo-Ball-Preis 2020 der Horebstadt zugesprochen. Nun läuft die Verfilmung seines Erfolgsromans „Auerhaus“ täglich um 17.50 Uhr im Walhalla-Kinocenter.
Unter der Regie von Neele Leana Vollmar („Mein Lotta-Leben“, „Maria, ihm schmeckts nicht“) wird ein feinfühliges Drama übers Erwachsenwerden erzählt, von einer Land-WG in Süddeutschland, von erster Liebe und frühem Leid, von pubertärer Verkniffenheit und sprachlosem Schmerz.
Im „Auerhaus“ gründen die vier jungen Freunde Höppner, Frieder, Vera und Cäcilia unter den skeptischen Augen der dörflichen Nachbarn eine Schüler-WG. Die Vier finden es nämlich furchtbar, dass ihr Leben so durchgeplant erscheint. Und sie wollen Frieder helfen, der an Selbstmord denkt. Dabei will er sich gar nicht umbringen, sondern einfach nicht mehr leben. Nach kurzer Zeit stößt Pauline zu der Gruppe, sie ist eine Pyromanin, die wie Frieder vor Kurzem noch in einem Jugendheim war. So führen die fünf fortan ein selbstbestimmtes Leben, können tun und lassen, was sie wollen und damit sich gegenseitig und ihre Familien in ein emotionales Chaos stürzen. Doch es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Mauern des Auerhauses die Gruppe nicht mehr beschützen können ...
Für die Hauptrollen wurde das Who-is-Who der deutschen Nachwuchsdarsteller verpflichtet wie Damian Hardung („Club der roten Bänder“), Max von der Groeben („Fack Ju Göhte“-Reihe), Devrim Lingnau („Der Bozen Krimi“) und Luna Wendler („Dem Horizont so nah“). „Auerhaus“, der lakonische Roman aus dem Jahr 2015 wurde bereits mehrfach für die Bühne inszeniert, der Titel ist tatsächlich vom 80er-Hit „Our House“ von Madness inspiriert.
Autor Bov Bjerg erhält am 23. Februar (ein Tag nach Balls Geburtstag ) bei einer öffentlichen Matinee den Hugo-Ball-Preis 2020 der Stadt Pirmasens im Kulturforum Alte Post. Die Auszeichnung ist mit 10.000 Euro verbunden.
Rolf Böttcher, so sein bürgerlicher Name, wurde 1965 in Heiningen (Landkreis Göppingen) geboren. Er studierte Linguistik, Politik- und Literaturwissenschaften in Berlin und Amsterdam. Er ist Absolvent des Deutschen Literaturinstituts Leipzig. Mit Freunden gründete er verschiedene Berliner Lesebühnen: Dr. Seltsams Frühschoppen, Mittwochsfazit, Reformbühne Heim & Welt. Sein erster Roman hieß „Deadline“, sein zweiter „Auerhaus“, letzterer ist von verschiedenen deutschen Theaterhäusern adaptiert und inszeniert worden.
„Bov Bjerg erhält den Hugo-Ball-Preis 2020 der Stadt Pirmasens für sein vielseitiges Werk als gesellschaftlich schreibender und handelnder Erzähler, als Autor der eingreifenden Performance in bester politischer Dada-Tradition“, so die Begründung der Vorschlagskommission. Ihr gehören der Berliner Drehbuchautor, Filmregisseur und Hörspielmacher Alfred Behrens, der in Wien lebende Kulturwissenschaftler und Philosoph Professor Dr. Thomas Macho sowie der freie Autor und Journalist Dr. Uwe Wittstock an.
Daneben wird ein mit 5.000 Euro dotierter Förderpreis an die deutsch-ungarische (Klang-) Poesie-Illustratorin, Sprachwissenschaftlerin, Schriftstellerin und Übersetzerin Kinga Tóth (36) vergeben. In ihrem künstlerischen Schaffen arbeitet sie oft spartenübergreifend. Darüber hinaus ist sie Songwriterin und Frontfrau des Projekts „Tóth Kína Hegyfalu“ sowie unter anderem Vorstandsmitglied des József-Attila-Kreises für junge Schriftsteller. Die experimentelle Poesie und ihre Auftritte erinnern die Jury an die dadaistischen Performances im legendären Züricher Cabaret Voltaire. ak/ps
Autor:Andrea Kling aus Pirmasens |
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