Weihnachtseinkauf auf dem Wochenmarkt Pirmasens
In Corona-Zeiten auch der Seele Gutes tun
von andrea katharina kling-kimmle
Pirmasens. Es ist fast schon Tradition, den Heiligabend sowie den Silvestertag mit einem Bummel über den weihnachtlich geschmückten Wochenmarkt auf dem Exerzierplatz zu beginnen. Seit 1. Juli hat mit Verwaltungswirt Tim Ruhstorfer (26) ein neuer Marktmeister die Koordination übernommen und die Zahl der Beschicker von 14 auf 23 Stände erhöht. Das heißt, es gibt zum Fest ein noch größeres und vielseitigeres Sortiment, um Weihnachten im Corona-Jahr 2020 zumindest in kulinarischer Hinsicht voll zu genießen.
Viele Händler, die schon seit Jahren nach Pirmasens kommen, wissen, dass die Menschen an den Festtagen das Besondere lieben. (Hobby-)Köche müssen sich in diesem Jahr besonders anstrengen, denn Donnerstag ist Heiligabend, gefolgt von zwei Weihnachtstagen und gleich anschließendem Sonntag. Da heißt es im Vorfeld klug planen und gezielt einkaufen. Die Einhaltung von Maskenpflicht und Abstandsregeln sind dabei selbstverständlich. Einen Vorteil haben die Auflagen in Bezug auf die Pandemie: „Um die Stände in gebührendem Abstand aufstellen zu können, haben wir die Beschicker auf dem ganzen Exerzierplatz verteilt“, erzählt Ruhstorfer, der auch für Mai-, Grenadier-, Krämer- und Novembermarkt zuständig ist. Angesichts der Zunahme an Teilnehmern war es wichtig, Gedränge an der Ständen zu verhindern. Trotzdem bevölkern viele Menschen – gerade am Samstag – das kleine „Schlaraffenland“.
Im Gespräch mit dem Wochenblatt erklärt Tim Ruhstorfer, dass einige der Neulinge nur samstags, manche sogar nur alle zwei Wochen, nach Pirmasens kommen. Die „Oppauer Dampfnudelbräterei“, die rund 2.500 Hefeklopse fertigt und 17 Wochenmärkte besucht, gibt sogar nur einmal im Monat ein „Gastspiel“.
Von der neuen Aufteilung sowie von dem erweiterten Angebot sind die Kunden total begeistert: „Ich habe viele positive Rückmeldungen“, erzählt der Verwaltungswirt, der seine Ausbildung bei der Stadt absolvierte. Die neuen Händler waren teilweise von ihm akquiriert worden, andere wie die Dampfnudelbräterei hatten selbst eine Anfrage geschickt. Damit konnte Ruhstorfer die Attraktivität des Wochenmarktes erheblich steigern. Bereichert wird das Sortiment durch „heiße Maronen“ und Reibekuchen mit Apfelmus, einer neuen Metzgerei, Gebäck aus der Provence, griechische Spezialitäten wie Öle und Gewürze, Schwarzwälder Schinken sowie Gulasch mit Spätzle.
Bedingt durch die Umverteilung mussten einige der treuen Beschicker ihren angestammten Platz verlassen. Ob nach Corona die neue Konzeption auf dem Exerzierplatz, die von den Kunden gelobt wird, beibehalten wird, sei noch nicht geklärt. „Dazu sind Gespräche mit den Teilnehmern notwendig“, sagt Ruhstorfer.
Auch die von ihm angedachten Aktionstage, die sich an den Aktivitäten der Vergangenheit orientieren sollen, stehen in diesen Krisenzeiten noch in den Sternen. Vorstellen könnte er sich beispielsweise „Jahreszeiten-Thementage“, so der Marktmeister. Mit seinen Plänen rennt er bei den Markthändlern offene Türen ein, denn einige hatten in den letzten Jahren die mangelnde Unterstützung durch die Stadtverwaltung bemängelt. Allerdings sind angesichts der anhaltenden Pandemie derzeit keine konkreten Maßnahmen möglich.
Jetzt gilt es zunächst das Weihnachtsfest so schön wie möglich zu gestalten – gerade auch in kulinarischer Hinsicht, zumal bei den gastronomischen Betrieben schon seit November die Türen zu bleiben. Teresa von Avila hat den Spruch geprägt: „Tu deinem Leib des Öfteren etwas Gutes, damit deine Seele Lust hat, darin zu wohnen.“ Das ist in diesen trüben und eher stillen Tagen besonders wichtig. Deshalb sind liebevoll zubereitete Menüs an den Feiertagen sehr willkommen. Die einen lieben traditionell Gänsebraten mit Rotkraut, Rehrücken mit Preiselbeeren oder Karpfen blau, Vegetarier kommen bei Ravioli mit Kürbis-Ricotta-Füllung, Wintersalat mit Spinat, Rote Bete, Feigen und Pistazien oder einem feinen Kartoffelstrudel auf ihre Kosten.
Beim Dessert spielen Exoten wie Mango, Papaya oder Passionsfrüchte eine tragende Rolle. Gerne greifen die Kunden auch bei Erdbeeren, Ananas und Trauben zu.
Was wäre Weihnachten ohne Stollen und Plätzchen sowie süßen Spezialitäten aus unserem Nachbarland Frankreich? Auch Naschkatzen werden auf dem Wochenmarkt fündig. Das Sortiment wird ergänzt von Obst- und Gemüseständen, edle Fischspezialitäten sowie Fleisch und Wurstsorten.
Die Beschicker bitten die Kunden schon im Vorfeld ihre Köstlichkeiten zu bestellen und am 24. und 31. Dezember beim Abholen nur noch sensible Produkte wie Feldsalat, Himbeeren oder auch Pilze einzukaufen. ak
IInfo:
Der Pirmasenser Wochenmarkt ist am 24. und 31. Dezember jeweils von 6 bis 13 Uhr geöffnet.
Autor:Andrea Kling aus Pirmasens |
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