Vortrag zu den Problemen im Gesundheitswesen
Martin Forster zu Gast beim Gersbacher Seniorentreff
Von Frank Schäfer
Pirmasens-Gersbach. Beim Gersbacher Seniorentreff am 10. Oktober, war Martin Forster zu Gast. Im Rahmen seines Vortrags sprach der Geschäftsführer des Pirmasenser Krankenhauses zahlreiche Probleme im Gesundheitswesen an - vom Ärztemangel und dem Fachkräftemangel in der Pflege bis hin zu der Situation in der Notaufnahme.
„Beim Thema Pflegemangel haben wir in Pirmasens frühzeitig die Weichen gestellt. Wir suchen natürlich auch hier in der Region nach Pflegekräften, aber auch im Ausland, wie beispielsweise in Georgien, auf den Philippinen und in Indien“, berichtet der Geschäftsführer. „Große Knappheit haben die Krankenhäuser in den Bereichen Anästhesiepflege und OP-Pflege. Aber auch Medizinisch-technische Laborassistenten gibt es auf dem Markt nicht mehr.“
Ärzte aus dem Ausland„Unsere Fachärzte sind 60 Jahre und älter. Niedergelassene Ärzte schließen ihre Praxen, da oft kein Nachfolger gefunden wird. So bewegen wir uns im Gesundheitswesen weiter auf eine Verknappung hin. Da stellt sich die Frage: Wie soll es weitergehen mit der ärztlichen Versorgung?“, so Martin Forster.
„Seit 2002 holen wir Ärzte aus dem Ausland, aus Ländern wie Syrien, Ukraine und Georgien. Wir, als reiches Land, ziehen aus Schwellenländern Ärzte nach Deutschland. Ich finde, das ist ein Armutszeugnis, aber anders geht es zurzeit nicht.“
Ein weiteres großes Problem seien Patienten, die zwar als „ausgesteuert“ gelten und nicht mehr akut stationär behandelt werden müssen, aber auch zu Hause nicht betreut und versorgt werden können. „Es fehlen Kurzzeitpflegeplätze. Wir kriegen den Patienten dann nicht mehr los“, so Martin Forster. Der Geschäftsführer kündigte an, dass am Standort Pirmasens ein großer Erweiterungsbau mit zusätzlichen Bettenstationen geplant sei, darüber hinaus seien auch größere Umbauten im Altbau geplant. Der Standort in Rodalben wird geschlossen.
Situation
in der NotaufnahmeIn Bezug auf die Situation in der Notaufnahme berichtet der Geschäftsführer, dass es neben dringenden Notfällen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall auch Patienten mit Lappalien gibt. „Da gilt es, schnell herauszufiltern, welcher Fall dringend ist und welcher Patient noch warten kann. Daher bitte ich um Verständnis, dass hier Wartezeiten entstehen. Wir werden in der zentralen Notaufnahme zugestopft mit Patienten. Die reine Menge an Patienten – auch mit einfachen Verletzungen - kann da schon mürbe machen.“
Immer wieder hört man von Fällen, in denen in Krankenhäusern randaliert wird und das Personal mit Gewalt und Aggression zu tun hat. Darauf angesprochen berichtet Martin Forster: „In Pirmasens hatten wir bis jetzt noch recht milde Fälle. Landau ist beispielsweise viel schlimmer dran, auch Ludwigshafen und Mannheim. Bis jetzt brauchen wir noch keinen Sicherheitsdienst.“
Fachabteilungen auf höchstem Niveau„In der Medizintechnik und der klinischen IT sind wir unter den Top-Krankenhäusern in Deutschland und haben Fachabteilungen auf höchstem Niveau. Darauf können wir stolz sein. Ich kann alle unsere Abteilungen mit bestem Wissen und Gewissen empfehlen und zähle uns zum starken Drittel der Krankenhäuser in Deutschland, aber wir müssen ganz schön kämpfen, um die Dienste aufrecht zu erhalten. Wir sind hoch ausgelastet, aber wir stehen nach wie vor für die medizinische Versorgung der Bevölkerung. Sie können sich uns guten Gewissens anvertrauen“, so Martin Forster.
Im Rahmen des Gersbacher Seniorentreffs gibt es jeden Monat einen informativen Vortrag zu einem bestimmten Thema. Organisiert wird die Vortragsreihe von Heini Ehrlich.
Autor:Frank Schäfer aus Wochenblatt Pirmasens |
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