Erfolgreiche Rezertifizierung
Mehr Natur in der Stadt - Pirmasens verteidigt Silbermedaille

Robert Spreter, Geschäftsführer des Vereins „Kommunen für biologische Vielfalt“ überreicht Bürgermeister Michael Maas und André Jankwitz, Leiter des Garten- und Friedhofsamtes, das Zertifikat „StadtGrün Naturnah“ (von links) | Foto: Stadtverwaltung Pirmasens / Max Mahr
  • Robert Spreter, Geschäftsführer des Vereins „Kommunen für biologische Vielfalt“ überreicht Bürgermeister Michael Maas und André Jankwitz, Leiter des Garten- und Friedhofsamtes, das Zertifikat „StadtGrün Naturnah“ (von links)
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Pirmasens. Pirmasens liegt der Natur- und Artenschutz am Herzen. Deshalb werden die kommunalen Grünflächen nach ökologischen Gesichtspunkten angelegt und gepflegt. Pestizide und Torf sind tabu. In Puncto Biodiversität und Nachhaltigkeit ist die Siebenhügelstadt auf dem richtigen Weg. Davon zeugt unter anderem die Auszeichnung „StadtGrün naturnah“, die Pirmasens im Herbst 2020 erhalten hat.
Jetzt konnte die Stadt erneut mit ihrem umfassenden Maßnahmenpaket überzeugen. Bei der erfolgreichen Rezertifizierung sicherte sie sich wieder den Silber-Status. Zum begehrten Label in Gold haben gerade einmal 17 Punkte gefehlt. Mit dem Gütesiegel „StadtGrün naturnah“ zeichnet das Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“ die mannigfachen Bestrebungen der Verwaltung für ein ökologisches Grünflächenmanagement aus.

Stärkung der Artenvielfalt

„Ich freue mich, dass wir mit unserem zielgerichteten Konzept die Jury erneut überzeugen konnten“, so Bürgermeister Michael Maas. Pirmasens werde auch in Zukunft die kommunalen Grünflächen naturnah pflegen, um die Artenvielfalt vor dem Hintergrund des Klimawandels dauerhaft zu stärken. „Die zweite Silbermedaille in Folge ist auch ein starkes Signal, das die tägliche Arbeit unserer Mitarbeiter zur Steigerung der Biodiversität honoriert“, betont Maas. Gleichzeitig sei die wiederholte Auszeichnung Ansporn, vieles in den nächsten Jahren noch besser zu machen – nicht zuletzt im Hinblick auf die angestrebte Bewerbung der Stadt Pirmasens zur Ausrichtung der Landesgartenschau 2032.
Pirmasens fördert auf den innerstädtischen Flächen die Artenvielfalt, indem zum Beispiel im Straßenbegleitgrün oder in Parkanlagen artenreiche Wiesen angelegt wurden und absterbende Bäume als Lebensraum für Tiere erhalten werden. Basierend auf einer umfassenden Biodiversitätsstrategie gibt es heute auf knapp 10.500 Quadratmetern leuchtend bunte Blühwiesen im Stadtgebiet, auf denen sich Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und andere Insekten tummeln. Entlang von Wegen und Straßen wurden außerdem artenreiche Staudenbeete angelegt.
Im 436 Hektar Quadratmeter großen Stadtwald fördert und schützt die Kommune Insekten, Vögel und viele weitere Tiere sowie Pflanzen, indem sie über fünf Prozent der Waldfläche (rund 25 Hektar) einer natürlichen Entwicklung überlässt. Bereits seit 2001 ist der Pirmasenser Stadtwald nach den strengen Kriterien des Vereins PEFC Deutschland für eine ökologische und nachhaltige Bewirtschaftung zertifiziert.
Daneben werden Bürger aktiv bei Grünprojekten eingebunden und durch Patenschaften sowie Umweltbildungsangebote zum Thema Natur sensibilisiert. Von naturnah gepflegten Grünflächen profitieren Tiere und Pflanzen gleichermaßen. Darüber hinaus sind vielfältige Naturräume wesentlich widerstandsfähiger gegenüber den Herausforderungen des Klimawandels und zudem attraktiver. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Gesundheit und Zufriedenheit von Menschen höher sind, je näher sie an Grünflächen leben.

Zahlreiche weitere Maßnahmen geplant

Um das Label auch nach 2027 tragen zu dürfen, sind zahlreiche weitere Maßnahmen geplant, unter anderem die Verwendung lokaler Pflanzenkohle in Baumsubstraten, die Offenhaltung von Hangflächen durch extensive Beweidung mit Ziegen sowie die Ausweitung des Konzeptes „Essbare Stadt“ und eine weitere Entsiegelung kommunaler Grundstücke.
In dem mehrstufigen Verfahren wurden die teilnehmenden Kommunen ein Jahr lang eng von dem Projektbüro „StadtGrün naturnah“ begleitet. Gemeinsam wurde analysiert, wie die städtischen Grünflächen weiter ökologisch aufgewertet werden können und welche Stärken und Potenziale Pirmasens bereits jetzt schon auszeichnen.
Pirmasenser, die sich für die biologische Vielfalt in der Siebenhügelstadt einsetzen möchten, finden vielfältige Möglichkeiten, zum Beispiel als Pate für eine Grünfläche oder Baumscheibe vor der eigenen Haustür. Zudem gibt es die Möglichkeit, beim Pflanzwettbewerb „Pirmasens blüht auf“ insektenfreundliche Oasen auf dem Balkon, im Garten oder auf der Terrasse zu schaffen.

Hintergrund

Das Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt e. V.“ mit Sitz in Radolfzell ist ein Zusammenschluss von mehr als 400 Städten, Gemeinden und Landkreisen, die sich für den Naturschutz auf ihren Siedlungsflächen einsetzen. Das Netzwerk stärkt die Bedeutung von Natur im unmittelbaren Lebensumfeld des Menschen und rückt den Schutz der Biodiversität in den Blickpunkt. Visionen des Vereins sind grüne Kommunen als hochwertiger Lebensraum für Menschen, Tiere und Pflanzen.
Entwickelt wurde das Label „StadtGrün naturnah“ im Rahmen des Kooperationsprojektes „Stadtgrün – Artenreich und Vielfältig“, das bis 2021 im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert wurde. Im März 2018 haben das Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“ und die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) erstmals das Label „StadtGrün naturnah“ an fünf Städte verliehen.
Seit Ende 2021 wird das Label selbstständig vom Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“ weitergeführt. In diesem Jahr haben insgesamt 70 Städte und Gemeinden am Labelverfahren teilgenommen und insgesamt 29 Kommunen, darunter auch Pirmasens, sich bereits rezertifizieren lassen. red

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Autor:

Frank Schäfer aus Wochenblatt Pirmasens

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