Bestattungsangebot wird erweitert
Memoriam-Garten als blühender Ort der Erinnerung
Pirmasens. Andere Lebensentwürfe, der Wegfall gesellschaftlicher Konventionen und eine beruflich geforderte Mobilität verändern unsere Kultur nachhaltig. Auch Tod, Trauer und Bestattungen bleiben davon nicht verschont.
„Die Bestattungskultur erfährt derzeit einen großen Umbruch. So ist sie heute mehr denn je vom Faktor „Individualität“ gekennzeichnet. Für die letzte Ruhestätte gibt es alleine auf dem Pirmasenser Waldfriedhof aktuell 14 unterschiedliche Bestattungsarten. Während die klassischen Erdbestattungen (15 Prozent) weiter rückläufig sind, nimmt die Zahl der Urnenbestattungen (85 Prozent) weiter zu“, berichtet Bürgermeister Michael Maas.
Vor diesem Hintergrund hatte die Stadtverwaltung eine Gesamtstrategie zur Zukunft des Waldfriedhofs erarbeitet, die im April 2021 von den politischen Gremien einstimmig beschlossen wurde. Das umfassende Konzept sieht unter anderem die Schaffung zusätzlicher Bestattungsangebote vor, um dem veränderten Nachfrageverhalten Rechnung zu tragen und Abwanderungstendenzen zu privatwirtschaftlichen Anbietern abzumildern.
Für viele Hinterbliebenen ist es heutzutage schwierig, sich um eine angemessene Grabpflege zu kümmern. Die meisten Angehörigen wohnen weiter weg, sind beruflich voll ausgelastet oder fühlen sich körperlich nicht in der Lage dazu. Auf die sich verändernden gesellschaftlichen Verhältnisse hat die Stadtverwaltung Pirmasens reagiert und entsprechende Angebote geschaffen. Diese Orte der Ruhe und Trauer sind ansprechend gestaltet, gleichsam wird die treuhänderische Pflege und Instandhaltung der Anlagen dauerhaft von einem renommierten wie qualifizierten Fachbetrieb übernommen.
Mit einer sogenannten Ruhegemeinschaft auf dem Waldfriedhof bietet die Stadt seit 2022 eine Alternative zur anonymen Beisetzung an. Die gestaltete Urnenanlage, deren Pflegekosten sich die Hinterbliebenen teilen, liegt nur wenige Hundert Meter vom Eingang „Haseneck“ entfernt. In der rund 20 Quadratmeter großen Grabstätte finden bis zu 35 Urnen Platz. Die Anlage ist mit ausgewählten Pflanzen und Bodendeckern großzügig gestaltet und wird saisonal wechselnd bepflanzt. Die Leistungen werden regelmäßig durch die Genossenschaft der rheinland-pfälzischen Friedhofsgärtnern kontrolliert.
Gleichzeitig trägt die Stadt Pirmasens mit der Schaffung einer Ruhegemeinschaft zum Erhalt historisch wertvoller Grabmahle und der Friedhofskultur bei. Das Urnengemeinschaftsgrab wurde anstelle der 2019 aufgegebenen Grabstätte der Familie Rampendahl angelegt. Die Namen, Geburts- und Sterbedaten der Verstorbenen werden in Form gravierter Bronzeplatten an den vorhandenen, auf der Grabstätte abgelegten Grabkissen aufgebracht.
Mit dem neuen Memoriam-Garten wird das Bestattungsangebot um einen weiteren Baustein erweitert. Die Ruhestätte befindet sich an exponierter Stelle auf einer der zentralen Hauptachsen und ist barrierefrei erreichbar. Hier finden bis zu 34 Urnen und acht Erdgräber Platz. Die Nennung der Beigesetzten erfolgt auf kleinen Stelen oder wahlweise trapezförmigen Namenskissen. Das Wesen eines Memoriam-Gartens ist die anspruchsvolle gärtnerische Gestaltung, etwa mit Solitärgehölzen, immergrünen Bodendeckern und heimischen Sträuchern. Neben der Dauerbepflanzung sorgt ein saisonaler Wechselflor in den Beeten für Akzente. Den Blickfang bildet ein dreidimensionales Sandsteinkreuz. Die Ruhestätten sind in harmonischer Art und Weise miteinander verbunden, da es keine klaren Abgrenzungen wie bei klassischen Gräbern gibt. Die Namen und Lebensdaten werden auf Natursteinstelen angebracht.
„Beim Anlegen des Memoriam-Gartens haben wir von Friedhofsbesuchern schon sehr viele positive Rückmeldungen bekommen. Die Gemeinschaftsgrabanlage kann bei Bedarf auch noch erweitert werden“, berichtet Denis Christoffel, Inhaber des gleichnamigen Blumenhauses und Gärtnerei.
Die Pflege wird – je nach Bestattungsform – für den Zeitraum von 25 bzw. 30 Jahren treuhänderisch durch kompetente und qualifizierte Mitarbeiter der Gärtnerei Christstoffel übernommen. fsc/red
Autor:Frank Schäfer aus Wochenblatt Pirmasens |
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