Johann Peter Frank, ein Pionier des Gesundheitswesens
„Papa“ der Sozialhygiene aus Rodalben
Südwestpfalz. Der beste Schutz gegen „Covid-19“ ist häufiges und gründliches Händewaschen mit Wasser und Seife. Deshalb rufen Politiker und Virenexperten die Bevölkerung immer wieder auf, diese einfachen Hygieneregeln einzuhalten. Damit treten sie in die Fußstapfen eines gebürtigen Rodalbers: Johann Peter Frank gilt als Begründer der öffentlichen Hygiene und eines sozialmedizinisch geprägten Gesundheitsdienstes.
von andrea katharina kling-kimmle
Blicken wir in das Jahr 1745. Am 19. März wurde Johann Peter Frank als elftes von 14 Kindern eines Rodalber Gemischtwarenhändlers geboren. Eigentlich sollte der Junge Theologie studieren, so die Vorstellungen seiner Eltern. Doch der Sohn setzte seinen Kopf durch und promovierte nach seinem Studium 1766 zum Doktor der Medizin in Heidelberg. Johann Peter Frank war ein Verfechter der Gesundheitsvorsorge und propagierte in seinem sechsbändigen Lebenswerk „Die medizinische Polizey“ die Einhaltung von Hygienevorschriften und ein Leben in Bewegung. Ihm ging es stets darum, „die Bevölkerung gesund zu erhalten“. In Zeiten von „Covid-19“ das große Anliegen auch von Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihrer Kollegen in den Landesregierungen.
Schon zu seiner Zeit bereitete der Mediziner aus dem südwestpfälzischen Rodalben den Weg zu einem modernen sozialmedizinisch geprägten Gesundheitsdienstes. Seine Idealvorstellung: „Wenn sich die Macht des Staates mit der Kunst des Arztes verbindet“.
Johann Peter Frank war ein Mann, der Eindruck machte, so Alexander von Humboldt. Denn der Mediziner scheute keine Konfrontation und forderte eine strikte Einhalten von Hygienevorschriften in öffentlichen Gebäuden sowie eine optimale Ausleuchtung von Krankensälen. Er war es auch, der Grünanlagen in Städten anregte. Um den zahlreichen Seuchen, die viele Bürger dahinrafften Herr zu werden, sollte der Staat für angemessene Wohn- und Arbeitsverhältnisse sorgen, so sein Appell. Er trat auch für eine bessere Ausbildung von Ärzten, Schwestern und Hebammen ein und forderte eine ausreichende Finanzierung des Gesundheitswesens. Faktoren, die Frank zu einem als „unbequem“ geltenden Zeitgenossen machten.
Seiner Karriere schadete diese Einschätzung wenig. So war der Südwestpfälzer unter anderem Professor an der Medizinischen Klinik in Pavia und Generaldirektor des Medizinwesens in der österreichischen Lombardei. 1807 ereilte ihn der Ruf nach St. Petersburg, wo Johann Peter Frank ein Jahr lang Leibarzt des russischen Zaren Alexander I. war. Danach kehrte er nach Wien zurück, wo er am 24. April 1821 an den Folgen eines Schlaganfalls starb.
Noch heute hat der Name Johann Peter Frank einen guten Klang, wurde doch eine Medaille nach ihm benannt. Sie ist die höchste Auszeichnung des Bundesverbandes der Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes und wird jedes Jahr an eine Persönlichkeit verliehen, die sich mit ihrem Wirken im Sinne des legendären Arztes verdient gemacht hat. Dazu gehören auch Ministerpräsidentin Malu Dreyer und der Rodalber Alois Dauenhauer.
In seiner Heimat ist Frank ebenfalls unvergessen. Der Künstler Stephan Müller schuf verschiedene Skulpturen, die in der Hauptstraße an den Pionier des sozialmedizinisch geprägten Gesundheitsdienstes erinnern. ak
Autor:Andrea Kling aus Pirmasens |
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