Delegation zu Gast in Poissy
Pirmasenser Stier schmückt „neues Schaufenster“

Jetzt hat auch Poissy einen „Pirmasenser Stier“. Freuen sich darüber: Sandrine Berno Dos Santos, Markus Zwick und Karl Olive (von links).  Foto: Kling-Kimmle
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  • Jetzt hat auch Poissy einen „Pirmasenser Stier“. Freuen sich darüber: Sandrine Berno Dos Santos, Markus Zwick und Karl Olive (von links). Foto: Kling-Kimmle
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von andrea katharina kling-kimmle

Pirmasens/Poissy.Gemeinsam mit den lange „schmerzlich vermissten“ Freunden aus der Pfalz feierten Stadtspitze und kommunale Vertreter von Poissy ein denkwürdiges Ereignis: Die Enthüllung des Pirmasenser Stiers im Technopark „Dynamikum“, dem „neuen Schaufenster“ der französischen Partnerstadt von Pirmasens, wie es Bürgermeisterin Sandrine Berno Dos Santos formulierte. Für OB Markus Zwick, der mit einer Delegation aus der Horebstadt erstmals seit 2019 wieder angereist war, ein „Vorbild einer erfolgreichen kommunalen Politik“.

Es war ein überaus herzlicher Empfang, den die Gastgeber mit der neuen Bürgermeisterin Sandrine Berno Dos Santos (49) an der Spitze der 38-köpfigen Delegation aus Pirmasens bereiteten. Nach der zweijährigen Corona-Zwangspause wurden mit zahlreichen Ereignissen die 57-jährige Partnerschaft sowie die Verbundenheit der beiden Städte gewürdigt. Es sei im Laufe der Jahre eine „aufrichtige und tiefe Freundschaft, eine nationale Allianz“ aufgebaut worden, so Sandrine Berno Dos Santos. Sie ist Nachfolgerin von Karl Olive (53), der nach seiner Wahl zum Abgeordneten der Nationalversammlung sein Amt im Juli aufgegeben hatte. Auch für OB Markus Zwick hat die Verbundenheit beider Städte eine große Bedeutung: Sie sei ein Symbol der Freiheit und Demokratie, „ein Fundament für den Frieden in Europa“.
Mit einem lukullischen und kulturellen Gruß aus der Bretagne endete der Begrüßungsabend: Der keltische Kreis „Mibien Armor“ aus Poissy führte traditionelle Volkstänze auf, danach gab es frisch zubereitete Galletes (Buchweizenpfannkuchen) in drei Variationen.
Im Mittelpunkt des Besuches der Partner aus Pirmasens stand die wirtschaftliche Entwicklung von Poissy, die unter Karl Olive enorme Fortschritte gemacht hat. So konnten die Pfälzer Gäste vor drei Jahren das ehrgeizige Bauprojekt im Stadtviertel „Rouget de Lisle“ mit einem Investitionsvolumen von 230 Millionen Euro bestaunen. Auf einer Fläche von 1,7 Hektar entsteht in einem Zeitraum von 25 Jahren mit Hilfe privater Investoren eine umweltfreundliche Anlage mit Park, Wohnungen, Geschäften, Schule und Kita.
Nach dem gleichen Prinzip hat die Stadt nun mit Hilfe von Wirtschaftsförderung und verschiedenen Geldgebern vor acht Jahren auf einem ehemaligen Parkplatz von PSA für 23 Millionen Euro den Technopark „Dynamikum“ errichtet. Nach dem Kauf des 4 Hektar großen Geländes für 2 Millionen Euro wurde in Kooperation mit den beiden Unternehmen Essor und Semap die Erweiterung des bestehenden Gewerbegebietes realisiert. Es sei „das neue Schaufenster von Poissy“, so Bürgermeisterin Sandrine Berno Dos Santos. Der aus mehreren Gebäuden bestehende Komplex bietet auf rund 17.500 Quadratmetern Räumlichkeiten für Betriebe in der Größenordnung von 130 bis 500 Quadratmetern mit effizienten, angepassten und verbundenen Flächen sowie für Büros und Dienstleistungen. Diese Faktoren vereinen, so Patric Meunier von der städtischen Wirtschaftsförderung, der das Projekt der Pirmasenser Delegation vorstellte, Effizienz und Modernität. Die Einheiten können entweder gekauft, oder gemietet werden. Damit will die Stadt Poissy einerseits der Arbeitslosigkeit mit einer Quote von 7 Prozent entgegentreten. Auf der anderen Seite sollen sich junge Betriebsgründer zu günstigen Konditionen hier ansiedeln. Ein Beispiel ist die Bierbrauerei „Maison Althar“. Im Januar aus der Taufe gehoben, hat die Firma im Juni hier ihre Produktion aufgenommen.
OB Markus Zwick zeigte sich beeindruckt von diesem kommunalen Engagement. Es sei das Zeichen einer „erfolgreichen Stadtpolitik“. Als eine Hommage an die Partnerstadt Pirmasens hatte man dem neuen Technopark nicht nur den Namen „Dynamikum“ gegeben, sondern als Wahrzeichen das Maskottchen der Horebstadt, den Stier aufgestellt. Gemeinsam mit Markus Zwick und Amtsvorgänger Karl Olive enthüllte Sandrine Berno Dos Santos die Stierplastik in Lebensgröße.
„Verwässert“ wurde dagegen die Einweihung des neuen Hochseilgartens „AccroCamp Poissy“ im Park von Schloss Villiers. Denn der Nieselregen des Morgens hatte sich bis zum Nachmittag verdichtet. Trotzdem ließen sich die Kinder und Jugendliche nicht abhalten, das neue Freizeitangebot - ebenfalls realisiert von einem privaten Investor - auszuprobieren.
Beim festlichen Gala-Dinner im Forum Armand Peugeot, umrahmt von musikalischen, akrobatischen und tänzerischen Darbietungen von Kindern und Jugendlichen aus Poissy, wurde das Bekenntnis zur Partnerschaft von beiden Seiten bekräftigt. So sprach Karl Olive, der sich mit einem „Auf wiedersehen“ von den Freunden aus Pirmasens verabschiedete, von einem starken Bündnis: „In der Krise hat es sich gezeigt, dass Deutschland und Frankreich die Pfeiler sind, auf denen Europa steht“. Für Markus Zwick macht eine lebendige Partnerschaft nicht nur die Inhalte aus, sondern die Menschen, die sie gestalten. So habe Karl Olive die Jumelage mit viel persönlichem Engagement auf eine neue Ebene gehoben. Als Dank zeichnete der OB den 53-jährigen Politiker mit der Goldenen Stadtehrenplakette, „der höchsten Auszeichnung der Stadt Pirmasens“ aus. Auch Nachfolgerin Sandrine Berno Dos Santos ging nicht leer aus, sie erhielt den lange schon versprochenen Bienenfutterautomaten.
Mit der Besichtigung der Destillerie Noyau de Poissy und dem Besuch des Eisernen Hauses „Maison de Fer“ mit der Sonderausstellung „Historischer Viehmarkt Poissy“ endete der Besuch der Pirmasenser Delegation in der französischen Partnerstadt. Gestärkt von den Spezialitäten des „Ländlichen Picknicks“ hieß es für die Gäste „Au revoir Poissy“. Für das nächste Jahr ist dann der Gegenbesuch in der Pfalz geplant. ak

Autor:

Andrea Kling aus Pirmasens

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