Frühjahrs-Programm 2022
Volkshochschule bleibt der „75“ treu
von andrea katharina kling-kimmle
Pirmasens. Auch im Frühjahrsemester bleibt die Volkshochschule der Zahl „75“ treu. Stand im Herbst 2021 das Jubiläum der städtischen Bildungseinrichtung im Mittelpunkt, werden jetzt „75 Jahre Rheinland-Pfalz“ und der Geburtstag des VHS-Orchesters gefeiert. Das rund 20-köpfige Ensemble war 1947 gegründet worden.
Bei der Vorstellung des neuen Programms für das Frühjahr stellte Beigeordneter Denis Clauer zwar fest, dass man auch in Zukunft mit dem Coronavirus rechnen muss. „Aber wir planen so, als wäre nichts“, blickt Clauer zuversichtlich in die Zukunft und lobt VHS-Leiterin Margit Nuss, die den laufenden Betrieb „professionell im Griff hat“. So sei es ihr nicht nur gelungen seit Ausbruch der Pandemie das digitale Kursangebot als festen Programmpunkt im Portfolio der Volkshochschule zu verankern, sondern auch für die Vorträge zum Thema „75 Jahre Rheinland-Pfalz“ hochkarätige Referenten wie den schwer beschäftigten Professor Dr. Michael Kißener vom Fachbereich Zeitgeschichte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz zu gewinnen. Total gespannt sei er, so Denis Clauer, wie der Kinaesthetics-Workshop für pflegende Angehörige angenommen werden: „Es ist ein zeitgemäßes Angebot, das aus dem Leben gegriffen ist“. An fünf Nachmittagen – zeitlich sei es anders nicht möglich – zeigt der neue Dozent Gerald Huber Möglichkeiten auf, Bewegungsabläufe zu analysieren, zu reflektieren und anzupassen. Der Kursleiter ist Fachkrankenpfleger auf der Intensivstation des Städtischen Krankenhauses „und weiß somit, von was er spricht“, erklärt Margit Nuss.
Für die VHS-Leiterin ist das Thema „Social Media Management“ auf Vorschlag der Dozentin Karin Wadle - ebenfalls neu im Programm - eine noch unbekannte Dimension, denn „ich bin nicht in sozialen Netzwerken unterwegs“. Da sie von Facebook, Instagram und Co. keine Ahnung habe, werde sie dieses Angebot mit Interesse verfolgen.
161 Kurse, davon 15 neue Themen und sieben Online-Angebote umfassen das VHS-Programm für das Frühjahr. Das reicht von der Aquarellmalerei über gesundheitliche Aspekte wie „Sodbrennen, Reizdarm, Verdauungsprobleme“ bis zu den Workshops „Lernen leicht gemacht“ und „Bewusste Eltern – Ohnmacht, Ärger & Wut verstehen“. Im Bereich der digitalen Angebote wird unter anderem das Motto „Online positiv auftreten und wirken“ in Kooperation mit der VHS Köln aufgegriffen. Auf diese Weise könne man kostengünstig eine breite Informationsplattform nutzen, „denn es ist egal, ob ein Dozent aus Pirmasens ist, oder aus dem Kölner Raum“, nennt Margit Nuss die Vorteile der Zusammenarbeit. Außerdem sei die Resonanz auf digitale Kurse vor Ort noch recht zögerlich: „Ich höre immer wieder, dass der Präsenzunterricht dadurch nicht ersetzt werden kann“.
In ihrem Rückblick auf das Herbstsemester mit dem Schwerpunkt „1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ hebt die VHS-Leiterin die Kochkurse „Jüdische Küche“ besonders heraus: „Hier waren die Kapazitäten mit 15 Teilnehmern voll ausgeschöpft“. Zwar gab es bei der Durchführung der verschiedenen Kurse wegen der Corona-Hygieneverordnungen einige Umplanungen, doch konnte ein Großteil stattfinden. Dazu wurden Angebote in größere Räume ausgelagert oder geteilt, um die Gruppengröße zu reduzieren. Auch bei der Exkursion nach Frankfurt mit dem Besuch des wieder eröffneten „Jüdischen Museums“ musste die Teilnehmerzahl angepasst werden.
Stolz ist Margit Nuss, dass es möglich war, zum 75. Geburtstag der Volkshochschule eine „gelungene Jubiläumsveranstaltung in der Festhalle durchzuführen“. Sie habe viele positive Rückmeldungen erhalten. Als Erinnerung zieren Bilder des Events Plakat und Titel der Programmbroschüre für das Frühjahrsemester 2022.
Im Bereich Einzelveranstaltung freut sich Margit Nuss, dass es in diesem Jahr endlich gelungen ist die Szenische Lesung „Ich wäre lieber Kurfürst gewesen! – Lieselotte von der Pfalz und die Weibsmenschen ihrer Zeit“ mit dem „Texttaxi“, Kerstin Bachtler und Bodo Redner, nachzuholen, die für März 2020 vorgesehen war. Es ist ein Angebot in der Reihe „Literatur im Gespräch“ mit der VR-Bank Südwestpfalz eG.
Auch im ersten Halbjahr hat die VHS-Leiterin eine Exkursion vorgesehen, die nach Saarburg und zum Roscheider Hof, einem Volkskunde- und Freilichtmuseum führt. Die Fahrt ist ebenso ein Aspekt zum Schwerpunktthema „75 Jahre Rheinland-Pfalz“ wie ein Weinseminar, für das Margit Nuss zwei Parallelkurse eingeplant hat, um die Nachfrage zu befriedigen. Nach wie vor heiß begehrt ist der Kochkurs für Männer, der im Frühjahr regionale Spezialitäten wie „Woigockel“ oder „Zwiebelfleisch in Moselwein“ aufgreift. Es sei ein Stammpublikum, das regelmäßig in der VHS-Küche den Kochlöffel schwingt. „Es macht den Teilnehmern soviel Spaß, dass sie sogar selbst Anregungen geben, was das nächste Mal auf dem Speisezettel stehen soll“, sagt Margit Nuss.
Zum Thema „Finanzen“ erläutert Denis Clauer, dass auch in 2021 der Zuschussbedarf bei rund 180.000 Euro liege. Ein Betrag, der seit Jahren kaum variiere, denn die VHS-Arbeit gehöre zu den „freiwilligen Leistungen der Stadt“, wie auch das Kulturprogramm. Zwar habe man aufgrund des Mehraufwandes für Hygienemaßnahmen sowie doppeltes Honorar für Dozenten bei geteilten Kursen höhere Ausgaben. Dafür seien andere Angebote ausgefallen, was zu Einsparungen führte. „So halten sich Verlust und Gewinn die Waage“, erklärt Clauer, der für das Herbstsemester inflationsbedingt eine „minimale Gebührenanpassung von drei Prozent“ ankündigt. ak
Info:
VHS, Telefon: 06331 213647; volkshochschule@pirmasens.de; www.volkshochschule-pirmasens.de
Autor:Andrea Kling aus Pirmasens |
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