Rückblick auf 2021
Von Schlangen und Shopping bis zu „Seelentröster“

„Pirmasenser im Shopping-Fieber“: Als Anfang März die Einzelhandelsgeschäfte wieder öffnen durften, bildete sich vor manchem Laden eine Warteschlange.  Foto: Kling-Kimmle
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  • „Pirmasenser im Shopping-Fieber“: Als Anfang März die Einzelhandelsgeschäfte wieder öffnen durften, bildete sich vor manchem Laden eine Warteschlange. Foto: Kling-Kimmle
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von andrea katharina kling-kimmle

Pirmasens. Wieder liegt ein Jahr hinter uns. Zwölf Monate, die nach wie vor massiv von der Corona-Pandemie geprägt waren. Zwar gab es so manche Lichtblicke, gerade auch im kulturellen Bereich. Doch von „rosigen Zeiten“ konnte keine Rede sein. Was 2021 tatsächlich so alles möglich war und was die Menschen in Pirmasens bewegte, beleuchtet das Wochenblatt in seinem kleinen Jahresrückblick.

Pirmasens im „Shopping-Fieber“ meldete unsere Zeitung am 12. März. Nach monatelanger „Hungerstrecke“ durften die Menschen endlich wieder in den Einzelhandelsgeschäften zulangen. Dass sich vor den Läden lange Schlangen bildeten, störte niemand. Angesichts lockender Rotstiftpreise nahmen die Kunden auch Wartezeiten geduldig hin. Geduld mussten die Bürger auch bei der sehnsüchtig erwarteten Corona-Impfung aufbringen. Nicht selten dauerte es Wochen bis nach der digitalen Registrierung der Termin für den kleinen Picks im Landesimpfzentrum im Messekomplex in der Zeppelinstraße absolviert werden konnte. Umso größer war die Erleichterung nun in gewisser Weise gegen Covid-19 geschützt zu sein.
Freud und Leid liegen oft so nah beieinander. Zwei eher ernste Themen gaben 2021 trotzdem Anlass zum Feiern: Der Neubau des Hospiz „Haus Magdalena“ des Pirmasenser Diakoniezentrums konnte im Juli eröffnet werden. Das Projekt mit einer Investitionssumme von drei Millionen Euro bietet nun zwölf schwerkranken Patienten eine neue Heimat auf dem letzten Stück ihres Lebensweges.
Happy Birthday: Schon seit 25 Jahren gibt es die Notfallseelsorge. Sally Kaczmarzyk, eine der ehrenamtlichen Helferinnen, bringt es auf den Punkt: „Wir bieten Erste Hilfe für die Seele“. Das betrifft vor allem tödliche Unfälle, beispielsweise die Tragödie 2020 in der Blümelstalstraße. Ein Autofahrer war in eine Gruppe von Menschen gerast. Ein Mann starb, mehrere wurden verletzt. Traumatisierte Augenzeugen und Angehörige waren damals dankbar für die Betreuung durch die Notfallseelsorger.
Corona bedingt gab es im letzten Jahr viele negative Schlagzeilen im Wochenblatt. Wir erinnern an den Mai, als sich die Südwestpfalz Touristik zu Wort meldete: „Gastro-Szene sitzt auf glühenden Kohlen“. Landrätin Dr. Susanne Ganster hatte damals von der Landesregierung gefordert, sich im Hinblick auf die Pfingstferien, für Wirte und Hoteliers einzusetzen. Ihre Kritik: Trotz „überzeugender Hygienekonzepte“ herrsche seit über sechs Monaten tote Hose in Kneipen, Cafés, Lokalen und Beherbergungsbetrieben. Erste Lockerungen gab es dann zu Christi Himmelfahrt, weitere zu Pfingsten.
Es ging weiter bergauf: Nach dem langen Lockout war im Forum Alte Post ab Juni endlich die „Flux4art“, die Ausstellung des BBK Rheinland-Pfalz, zu sehen. Im Außenbereich des historischen Gebäudes, auf dem Joseph-Krekeler-Platz gaben sich beim kulturellen „Sommerintermezzo“ unter anderem Lars Reichow, „ONAIR. Die Popgötter“ sowie Max Riefer und sein Percussions-Ensemble die Ehre. Live-Genüsse, die allerdings nur zögerlich angenommen wurden, wie Sonja Mäß vom Kulturamt bedauernd feststellte.
Der Herbst brachte neue Abwechslung. So holte Jürgen Kölsch seine „KneipenKultour“ aus dem Corona-„Dornröschenschlaf“. Die Musikveranstaltung am 2. Oktober wurde von den „Hüpfern“ begeistert angenommen. Auch die Gesundheitsmesse von Michael Frits, die nun den Namen „ProVita“ trägt, erlebte in 2021 ein Revival. Mit neuen Akzenten punktete die Veranstaltung im Oktober, die für Pandemiezeiten gut besucht war und „Motivation für die Zukunft“ biete, so Projektleiterin Eva Seibert. In bewährter Manier, basierend auf den guten Hygiene-Vorsorgemaßnahmen des Vorjahres, wurde die „LebensArt“ der AgenturHaus GmbH im Strecktal durchgeführt.
Mit dem City-Event „Zu Gast in der Provence“, dem „Grenadiermarkt“ auf dem Messplatz, dem „Exefest light“, dem „Novembermarkt“ sowie dem „Belznickelmarkt“ bot der Marketingverein fünf niveauvolle Open-Air-Veranstaltungen an, die zwar von strengen Auflagen geprägt waren, dennoch ein Stück weit zur Verbesserung der Lebensqualität der Pirmasenser beitrugen. Auch die vier verkaufsoffenen Sonntage erfreuten das Herz der Konsumenten ebenso wie die Kassen der Einzelhändler.
Ein Lob geht an dieser Stelle an die Stadtverwaltung, die ihre Bestrebungen fortsetzte, Pirmasens lebens- und liebenswerter zu machen. So wurden beispielsweise 64.000 Euro in die Aufhübschung des einstigen Schandfleck „Winzler Tor Platz“ investiert. Kurz danach erfolgte dann die Umbenennung in „Walter Slodki Platz“ in Erinnerung an den einstigen jüdischen Mitbürger, der zwar in die USA emigriert war, seine Heimat aber nie vergessen hatte und nach Kriegsende Care-Pakete in die ausgebombte Stadt schickte.
Auch eine personelle Veränderung gab es im Rathaus: Sonja Mäß, Jahrzehnte lang die Managerin des Kulturprogramms, ging zum Jahresende in den wohlverdienten Ruhestand. Ihr Nachfolger ist Giuseppe Scorzelli, ein gebürtiger Römer und Musiktherapeut.
Weitere Themen das Jahres waren schließlich noch die Übernahme des St. Elisabeth-Krankenhauses Rodalben mit seinen 250 Mitarbeitern durch das Städtische Krankenhaus Pirmasens sowie die ehrgeizigen Pläne von Bernd Hummel für den Neufferpark. Der Investor will hier einen Wohnblock (samt Parkhaus) hochziehen und dafür die Sommervilla der Fabrikantenfamilie Neuffer sanieren. Ein Vorhaben, das (noch) auf große Empörung in der Bevölkerung stößt. Dagegen ist es mucksmäuschenstill geworden, um die geplante „Schuhstadt“ oder was davon noch übrig bleibt. Die Kaufhalle ist weg, das Areal hergerichtet – doch das wars auch schon. Lassen wir uns überraschen, was die Entwickler 2022 aus dem Hut ziehen … ak

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Autor:

Andrea Kling aus Pirmasens

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