Kolumne im Wochenblatt Pirmasens
Weg mit dem Zuckerguss
Wir lieben das Happy-End der Weihnachtsgeschichte: Ein süßes Baby liegt selig lächelnd in der Krippe, umringt von Eltern, Ochse und Esel und staunend bewundert von Hirten mit ihren Schafen.
Bis zu diesem idyllischen Bild musste die junge Familie allerdings einen weiten und harten Weg zurücklegen. Die hochschwangere Maria und ihr Mann wollten sich in Bethlehem an der Volkszählung beteiligen, fanden aber keinen Platz in der Herberge - waren praktisch obdachlos. Zuflucht suchten sie schließlich in einem (schmutzigen) Stall. Hier lag Maria in den Wehen und brachte unter unhygienischen Bedingungen ihr Kind zur Welt. Weder hatte sie ein Bettchen noch eine Wiege für ihren Sohn, lediglich Windeln waren vorhanden. Notgedrungen legte sie das Neugeborene in die Futterkrippe von Ochse und Esel.
Wie die Familie mit all den Problemen zurecht kam und ob sie Proviant dabei hatten, ist nicht überliefert. Vielleicht brachten die Hirten, die gekommen waren, um dem Kind zu huldigen, etwas zum Essen mit.
Gänsebraten, Stollen und Glühwein gab es auf alle Fälle nicht.
Damit ist der „Zuckerguss“ von der Weihnachtsgeschichte entfernt und es bleibt die Kernbotschaft der „Menschwerdung Gottes“.
Andrea Katharina Kling-Kimmle
Autor:Andrea Kling aus Pirmasens |
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